Darcy hat in nur dreißig Tagen einen Roman geschrieben – “Afterworlds” – und hatte auch schon beim ersten Anlauf Erfolg. Die renommierteste Literaturagentur in den USA hat sich ihrer angenommen, ihr Roman wurde bereits erfolgreich verkauft, ein Folgeroman bestellt. Also eröffnet Darcy ihren Eltern, dass sie mit dem geplanten Studium noch warten und nach New York ziehen möchte.
Darcys Protagonistin Lizzy ist gerade am Flughafen, um nach Hause zu fliegen, als sie mit anderen Passagieren von Terroristen angegriffen wird. Sie stellt sich tot und überlebt als einzige den Anschlag. Doch als sie sich tot stellt, wandert ihr Geist in die andere Welt, in die Totenwelt, wo sie auf den Seelenführer Yamaraj trifft – und sich verliebt.
Grundsätzlich gefällt mir die Idee der zwei verschiedener Handlungsstränge unheimlich gut. Westerfeld erzählt zum einen die Geschichte von Darcy und der Entstehung ihres Romans, und zum anderen dürfen wir in Darcys Roman eintauchen und erleben Lizzys Geschichte. Zudem unterscheiden sich beide Handlungen sowohl stilistisch als auch optisch voneinander. Das erleichtert das Lesen sehr, zumal man zumindest auch zum Anfang hin beide Handlungen gut unterscheiden kann und es keine Verwirrungen gibt. Dies ändert sich jedoch zunehmend, als Darcy mit der Überarbeitung ihres Romans – also Lizzys Geschichte – beginnt und Änderungen vornimmt, die man als Leser jedoch schon längst geändert gelesen hatte. Ab diesem Zeitpunkt vermischen sich die beiden Handlungen immer mehr, was mich persönlich nicht nur ein wenig verwirrt, sondern schlichtweg im Lesefluss gestört hat.
Mein größtes Problem mit “Afterworlds” ist jedoch nicht der Schreibstil, der mir im Grunde ganz gut gefällt, sondern die Handlung selbst. Der Handlungsstrang um Darcy ist zwar recht lesenswert, wenn man von der Naivität der Protagonistin selbst absieht, doch Lizzys Geschichte gefiel mir überhaupt nicht. Das liegt zum größten Teil bestimmt daran, dass ich Fantasy zwar ab und zu ganz gerne lese, mit Geistern und anderen (Toten-)Welten aber so gar nichts anfangen kann. Verstörend fand ich zudem, dass Darcy und andere Charaktere in ihrem Handlungsstrang zugeben, dass Lizzys Geschichte eigentlich ein reinstes Kuddel-Muddel an Charakteren, Welten, Religionen und mehr ist. Genauso habe ich es nämlich auch empfunden – ein Rätsel bleibt mir jedoch, weshalb man diesen Umstand in der einen Handlung anspricht und ihn aber trotzdem so lässt.
Ich muss aber gestehen, dass ich nach einem Blick auf die Inhaltsbeschreibung, mir das Buch selbst niemals gekauft hätte. Da es mir vom Verlag unaufgefordert zugeschickt wurde, habe ich es aber selbstverständlich gelesen – allerdings auch nicht bis zum Ende durchgehalten. Der Roman hat über 700 Seiten, nach 315 Seiten habe ich abgebrochen. Insofern beziehen sich die obigen Punkte allesamt auf die erste Hälfte von “Afterworlds: Die Welten zwischen uns”.
Mich konnte Westerfelds Roman leider absolut nicht begeistern. Wer aber gerne über Geister, andere Welten und Wanderungen zwischen diesen liest, dürfte sich bestimmt mehr für Darcys und Lizzys Geschichte begeistern. Meinen Geschmack hat es schlichtweg nicht getroffen.