|Rezension| "Schwert und Rose" von Sara B. Larson

| cbt | Klappbroschur | 384 Seiten | €12,99 | Amazon |


Alexa ist eine exzellente Schwertkämpferin. Als sie mit vierzehn ihre Eltern verliert, tritt sie der königlichen Leibgarde bei – und aus Alexa wird Alex. Drei Jahre später hat sich Alexa an die Spitze von Prinz Damians Elitegarde gekämpft. Als sie zum Leibwächter des Prinzen avanciert, stellt sie fest, dass der hochmütige Prinz dunkle Geheimnisse verbirgt. Ihr eigenes Geheimnis droht ans Licht zu kommen, als Damian, Alexa und Rylan, ein weiterer Gardist, entführt werden. Plötzlich steht Alex am Abgrund einer tödlichen Intrige – und zwischen zwei Männern, die um ihr Herz kämpfen …

Manche Autoren wollen eine epische Geschichte erzählen, in der es unter anderem auch eine Romanze gibt und andere wollen einfach nur eine Romanze erzählen, um die eine Geschichte mit epischen Zügen gesponnen wird. "Schwert und Rose" gehört zur zweiten Kategorie und verbaut sich dadurch oft den Weg zu einem spannenden Pageturner, weil der Roman durch die - leider sehr blasse - Liebesgeschichte oftmals an Ernsthaftigkeit verliert. Die Geschichte um Alexa, Damian und Rylan hat gute Ansätze und einige Passagen, die mir beim Lesen Spaß gemacht haben, im Gesamtbild schwächelt das gesamte Buch allerdings so dermaßen, dass ich es eventuell noch Lesern empfehlen kann, die sich bisher noch nicht an das Genre High Fantasy getraut haben - weil es wirklich hauptsächlich um die Liebesgeschichte geht. Der Weltentwurf schwächelt nicht nur, sondern ist in großen Teilen einfach gar nicht vorhanden - die Welt, in der die Geschichte spielt wird so gut wie nicht beschrieben oder charakterisiert, sodass sie überall hätte spielen können.
Eine Geschichte also nur schreiben, um eine Romanze zu erzählen? Hätte klappen können, wenn diese denn wenigstens prickelnd oder spannend gewesen wäre, aber Pustekuchen. Alexa gibt sich die meiste Zeit über als Mann aus, kann aber ihre starken Gefühle zu einigen Männern in ihren Gedanken nicht zurückhalten und so bemerkt sie immer öfter, wie unfassbar attraktiv Prinz Damian eigentlich ist oder das Rylan unglaublich warme, braune Augen hat. Die Dreiecksgeschichte wird also nicht einmal intelligent und unvorhersehbar ins Geschehen eingewebt, sondern dem Leser direkt vor die Füße geklatscht - und zwar direkt mit der Antwort auf die Frage, wen sie mehr liebt. Das heißt im Klartext: Die Autorin inszeniert eine Dreiecksgeschichte, die absolut keinen Sinn macht, weil man von Anfang an weiß, für wen Alexa mehr Gefühle hegt, da die Autorin den anderen Charakter derart blass darstellt, dass man gar keine Chance hat, ihn auch nur zu mögen. Leider sind diese Gefühle von beiden Seiten nicht einmal nachvollziehbar, gerade den männlichen Charakter kann ich überhaupt nicht verstehen und auch die Liebesszenen zwischen ihnen sind mehr als kitschig.
Protagonistin Alexa könnte sympathisch sein, wenn sie nicht so unfassbar eindimensional und blass wäre. Sie hat keinen Charakter, der sie individuell machen würde und obwohl ihre Welt dem Untergang geweiht ist, gilt ihre größte Sorgen ihren Gefühlen zu Rylan und Prinz Damian. Prinz Damian wirkt mir im gesamten Buch viel zu glatt, obwohl die Autorin ständig krampfhaft versucht ihm mehr Ecken und Kanten zu geben, wobei ich das Gefühl hatte, dass sie mit jedem neuen Charakterzug, dem sie ihm im Laufe des Romans anschreibt, nur noch mehr kaputt macht. Rylan bleibt blass und irgendwie sinnlos in der Geschichte, ebenso wie die Beziehungen der Figuren untereinander absolut unverständlich und wenig emotional sind. Wichtige Figuren sterben einfach so weg, ohne das viel Trara darum gemacht wird und man sich etwas verdutzt fragt, was da eigentlich geschehen ist. Schlimm ist das allerdings auch nicht, weil man ohnehin keine Gefühle für die Charaktere aufbauen kann.
Der Weltentwurf ist wie bereits gesagt mehr als dürftig. Es gibt ein paar böse Zauberer hier, einen tyrannischen König da und irgendwelche Rebellen, deren Ziele aber irgendwie nicht beschrieben werden. Ein Punkt, der richtig etwas hätte hergeben können, war das Bruthaus - sicherlich ein grausamer Punkt, aber etwas, das man hätte ausführe können. Zwei mal wird es erwähnt, dann wird es einfach fallen gelassen und nicht weiter angesprochen. Weiterhin gibt es natürlich noch unvorhersehbare Ereignisse und Wendungen, die man sich nach den ersten Seiten leider auch selbst zusammenreimen kann. Zusammenfassend heißt das für "Schwert und Rose", dass Sara B. Larson einen Roman geschrieben hat, der weder auf emotionaler, noch auf romantischer, epischer oder stilistischer und auch nicht auf atmosphärischer Ebene irgendwie zu überzeugen weiß. "Schwert und Rose" bleibt blass, eindimensional und enttäuscht mit guten Ansätzen, die nicht weitergeführt werden, sondern letztendlich immer wieder auf die platte Liebesgeschichte hinweisen. Man hätte sehr viel aus der Thematik machen können - gerade auch aus der Tatsache, dass Alexa so tun muss, als wäre sie ein Mann, aber jede Chance etwas tiefer zu gehen, wird verpasst oder einfach ignoriert.
Von einer Geschichte, die sich in das Genre "High Fantasy" einordnen will, erwarte ich epische Momente, politische Machenschaften, eine mittelalterliche Atmosphäre und einen komplexen Weltentwurf. "Schwert und Rose" hat nichts davon. Mit einer plumpen Romanze, die unnötigerweise zu einer - schon von Anfang an gelösten - Dreiecksgeschichte umgekrempelt wird, blassen Figuren und einem nicht vorhandenen Weltentwurf ist "Schwert und Rose" vielleicht für Neueinsteiger in das Genre interessant, die nicht viel von pompösen Welten halten, oder denjenigen, die gerne eine kitschige Liebesgeschichte lesen wollen ansonsten aber absolut nicht zu empfehlen. Die Geschichte liefert gute Ansätze, kann diese aber zu keinem Zeitpunkt halten und versucht sich immer wieder mit der platten Romanze zu retten, die es aber auch nicht schafft, den Leser zu erreichen.

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