x Autor: Jan de Leeuw
x Titel: Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus
x Originaltitel: Bevroren Kamers
x Genre: Jugendbuch
x Erscheinungsdatum: 24. Juli 2012
x 160 Seiten
x Carlsen Verlag
x ISBN: 3551311277
x Erste Sätze: Was würdest du denken, Leser, wenn du mich mit einer weißen Rose in der Hand mitten auf der Brücke im Stadtpark entdeckst? Natürlich, dass ich ein Idiot bin, ein Opfer jugendlicher Liebe. Wie ich mit meinen Gefühlen hausieren gehe und der ganzen Welt so offen meine Verliebtheit zeige, entlockt dir ein leises Grinsen. Denn ein junger Bursche mit einer Rose in der Hand, das ist der Anfang einer jahrhundertealten Geschichte, und das Mädchen, das da lächelnd die Brücke hochgelaufen kommt, was sonst sollte sie sein als deren vorhersagbare Fortsetzung?
Klappentext:
Vor der Tür des Kühlhauses blieb er stehen. Seine Hand zitterte, als er die Klinke nach unten drückte. “Mama?”
Was tun, wenn man eines Morgens die Mutter tot im Schlafzimmer findet, der Vater nicht greifbar ist und die geliebte kleine Schwester sich schon unbändig auf ihren Geburtstag freut? Jonas versucht zu retten, was zu retten ist: Er befördert seine Mutter kurzerhand ins Kühlhaus, behauptet, sie sei verreist, und übernimmt ihren Job als Kummerkastentante Dr. Linda. Alles könnte irgendwie gutgehen – wäre da nicht Heleen. Denn die steht plötzlich vor der Tür, um sich bei Dr. Linda über ihre seltsamen Ratschläge in Sachen Liebe zu beschweren …
Rezension:
“Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus” von Jan de Leeuw, das 2010 schon einmal in einem anderen Verlag (Gerstenberg) erschien, ist zwar mit seinen 160 Seiten sehr dünn, aber dennoch wirklich bemerkenswert.
Aufgeteilt wurde die Geschichte in zwei Textsorten, die durch verschiedene Schriftarten gut voneinander zu unterscheiden sind. Einerseits spricht der Autor den Leser an wenigen Stellen direkt an und stellt viele Fragen, alá “Was würdest du denken?”, während der restliche Text in der dritten Person und Vergangenheitsform erzählt wird und man somit den jugendlichen Protagonisten, Jonas, begleitet. Außerdem gibt es immer wieder die Briefe zu lesen, die Jonas’ Mutter als Kummerkastentante von verzweifelten Menschen bekommt, welche sehr amüsant und doch wahrscheinlich realer sind, als man sich es vorstellen kann bzw. will.
Bemerkenswert ist das Buch aus dem Grund, weil bitterer Ernst und schräger Humor so extrem nah beieinander liegen, dass einem öfter das Lachen im Halse stecken bleibt – und das ist sicher nicht jedermanns Fall. Schon allein die Tatsache, dass sich Jonas irgendwie nichts dabei denkt, als er seine Mutter tot auffindet und sie daraufhin kurzerhand im Kühlhaus der Familienmetzgerei abstellt, ist so kurios, dass es beinahe wieder komisch ist. Er kümmert sich rührend um seine kleine Schwester, übernimmt den Job seiner Mutter als E-Mail-Kummerkastentante und versucht nebenher noch eine Lösung zu finden, wie er am besten ihre Leiche verschwinden lässt. Und dann ist da noch Heleen, die das Problem hat nichts zu fühlen und sich mit seiner E-Mail-Antwort nicht zufrieden gibt.
Nach den ersten 50 Seiten hätte ich behauptet, dass es sich bei “Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus” um ein Kinderbuch handelt, wenn auch um ein sehr makaberes. Aber nachdem ich auch das Ende kenne, finde ich doch, dass es eher ein Jugendbuch ist und vor allem auch von Erwachsenen gelesen werden kann – denn neben dem Humor ist ein ernster, nachdenklich machender Unterklang bezüglich des Lebens auf jeden Fall vorhanden.
Fazit:
Eine Mischung aus bitterem Ernst und einem Humor, der so kindlich-unschuldig anmutet, dass er schon fast wieder schwarz ist.
Bewertung:
Über den Autor (lt. Klappentext):
Jan de Leeuw, geboren 1968 in Aalst, Belgien, ist Psychologe. Schreiben wollte er schon immer. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet und erhielten eine hervorragende Presse.
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Vielen Dank für das Leseexemplar an buchbotschafter.de und den Carlsen Verlag.