Rezension: Schnick, schnack, tot - Mel Wallis de Vries

Von Niwa

© Lübbe

Schnick, schnack, tot| Mel Wallis de Vries |

Verlag: ONE (Lübbe) 2016

Seiten: 288 ISBN: 97838466002909

MEINE BEWERTUNG 

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Ausgeknockt.Auf zur Klassenfahrt! Die Schüler freuen sich auf das Wochenende auf der Insel Vlieland. Doch schon in der ersten Nacht kommt eine Schülerin abhanden. Ihre Leiche wird in den Dünen gefunden. Das Mädchen wurde ermordet. Die Polizei nimmt ihre Ermittlungen auf, während ein Sturm aufzieht, und es kein Entrinnen von der Insel gibt. 
"Schnick, schnack, tot" ist ein Jugendthriller, der vor allem durch den packenden Erzählstil die Spannung hält.

Die Ausgangslage klingt banal. Schüler und Lehrer unternehmen eine Klassenfahrt auf die Insel Vlieland und über Nacht ist eine Schülerin tot. Die Pädagogen sind schockiert, die Klassenkameraden entsetzt. Infolge wird mancher Mageninhalt entleert, als feststeht, dass es sich um Mord handelt. 

Danach nimmt die Polizei die Ermittlungen auf, während man sich als Leser mit den Figuren aus der Schulklasse auseinandersetzt. Autorin Mel Wallis de Vries stellt keinen Charakter - bis auf das Mordopfer selbst - in den Mittelpunkt, sondern arbeitet sich an Schülern und Lehrern ab. 

Daher ist jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Figur geschrieben. Rasch merkt man, dass in dieser Klasse keine Engel sind, und, dass selbst Lehrer ihre Geheimnisse haben.

Ich mochte diesen Jugendthriller sehr gern, weil der ungewöhnliche Erzählstil die Leselaune anstachelt. Es macht Spaß, die Geheimnisse, Beobachtungen und Ereignisse rund um die Klassenfahrt auf Vlieland zu erleben, erzählt zu bekommen und teilweise dabei zu sein.

Richtig gut finde ich, dass die ermordete Schülerin ein wahres Teufelchen war, das in seinem kurzen Leben keine Freunde dafür umso mehr Feinde angehäuft hat. Gleichzeitig entspricht sie dem Mädchen, mit dem jeder gesehen werden will, weil damit schon so etwas wie Status verbunden ist. 

Erst durch die verschiedenen Perspektiven wird ersichtlich, wie unbeliebt die ermordete Kiki - trotz des glamourösen Scheins - in Wirklichkeit war. Ihre Freundinnen sind eher um sie geschlichen, die augenscheinlichen Bewunderer sind nur ungern mit ihr angeeckt und die Lehrer haben ihr Verhalten geflissentlich ignoriert. 

Auf diese Weise springt man von einer Figur zur nächsten, befindet sich in der Zeit vor, während und nach dem Mord, und es wird einem bewusst, dass hier fast jeder Möglichkeit und Motivation hatte, die Hände um Kikis Hals zu legen. 

Das Ende war für eine Überraschung gut, die zwar logisch, für mich aber nicht offensichtlich war. Ich hätte den Mörder oder die Täterin doch in einem anderen Zusammenhang vermutet, was für das Geschick der Autorin spricht.

Unbedingt erwähnen muss ich an der Stelle den robusten Umgangston, den Schüler genauso wie Lehrer an den Tag legen. Meiner Meinung nach entspricht dieser Stil der Realität, wo derbe Ausdrücke verwendet und ironische Bemerkungen gemacht werden. Ich denke, dass der Ton in Bezug zum Alter der Schüler – die allesamt mitten in prächtigsten Teenie-Jahren sind - durchaus authentisch gewählt ist. 

Alles in allem ist „Schnick, schnack, tot“ ein kurzweiliger Jugendthriller, der aufgrund des ungewöhnlichen Aufbaus die Spannung hält, und unterhaltsam ist. Der grobe Sprachstil lässt mich das Buch an eher ältere Jugendliche empfehlen, weil es für jüngere Leser eine Spur zu hart sein kann. 

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