Die Geschichte hat, neben ungeheuer vielen anderen positiven Aspekten, die nicht unerwähnt bleiben sollen, nämlich vor allen Dingen eins: Charme. Und den Anspruch, aufwühlend, dramatisch, witzig und romantisch zu sein, obwohl man von Anfang an weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Genau diesen Anspruch erfüllt das Buch zu jeder Sekunde und genau das macht sie so einzigartig und in gewisser Weise auch perfekt. Denn wie sagt Cricket so schön? "Aber genau das, was an einem Menschen nicht perfekt ist, macht ihn doch erst perfekt für jemand anders." (S.397) All die kleinen Dinge, die in "Schmetterlinge im Gepäck" zusammenlaufen und durcheinander und nicht perfekt sind, machen dieses Buch so unglaublich schön - und (für mich) zu einer perfekten Geschichte. Klar, stellenweise ist die Dramatik kaum zum Aushalten und man möchte die Protagonisten schütteln, weil sie es so einfach und schön haben könnten, wenn sie die Augen aufmachen würden, aber letztendlich sind es eben diese kleinen Details, die der Geschichte das gewisse Etwas verleihen.
Und genau da sind es die kleinen Dinge. Nicht nur, was Handlung, Stil und Atmosphäre angeht, sondern gerade auch wenn es um die Figuren geht. Lola alias Dolores alias Lo ist eine der faszinierendsten und außergewöhnlichsten Protagonistinnen, die ich kennenlernen durfte (und erinnerte mich teilweise ein wenig an Jeane aus Adorkable). Sie ist einfach wunderbar schrullig und individuell mit ihren tausenden Outfits und Perücken und ihrer witzigen und selbstbewussten Art. Aber auch ihr Umfeld trägt dazu bei, dass das Gesamtbild einfach stimmt. Sie hat zwei schwule Väter, eine ständig betrunkene und anstrengende leibliche Mutter und eine detektivisch veranlagte beste Freundin, die keine Beziehung will. Dazu kommt ihr Rockstarfreund Max und natürlich Cricket, der nicht nur ein kleiner Erfinder, sondern auch ein unheimlich warmherziger und
Neben einer wunderbar romantischen Liebesgeschichte, die trotz Vorhersehbarkeit einfach nur schön ist, spielen aber auch viele andere Themen eine Rolle: Die Suche nach sich selbst, der Mut loszulassen, die Angst vor diesem Loslassen, kleine Familienprobleme und das Erwachsenwerden. Auch hier bin ich beeindruckt von dem Detailreichtum und den vielen kleinen Dingen, die dieses Buch ausmachen und definieren. Eingebettet und abgerundet ist das Ganze in San Francisco - einer Stadt, deren Atmosphäre man dem Buch auf jeder Seite anmerkt und die gerne noch mehr hätte herauskommen können. Außerdem trifft man auch alte Bekannte aus dem Vorgänger wieder, die zwar mehr oder minder größere Rollen spielen, im Großen und Ganzen aber eher ein schönes Gimmick sind und einmal mehr von der Detailverliebtheit der Autorin zeugt. Ich kann nur sagen: Danke für diese herzerwärmende und schrulligschöne Geschichte und wieso war das Buch nicht noch hundert Seiten länger?
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