[Rezension] Schau mir in die Augen, Audrey (Sophie Kinsella)

Sophie Kinsella: Schau mir in die Augen, Audrey [Rezension] Schau mir in die Augen, Audrey (Sophie Kinsella)
Der Hang, Geschichten zu erzählen, in denen eigenwillige, markante Charaktere die erste Geige spielen, ist der britischen Autorin Sophie Kinsella wahrlich nicht abzusprechen. Daher auch kein Wunder, dass sie mich bereits mit ihren unterhaltsamen Romanen hat bei guter Leselaune halten können.

Nun erschien ihr erster Abstecher in das Genre der Jugendliteratur und ich war gespannt. 

cbj audio, herzlichen Dank für das großzügig zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

Wie würde Sophie Kinsella den Bogen in die Gefühlswelt eines Teenagers schlagen können? Und welche Rolle würde bei der Hörbuchversion die preisgekrönte Sprecherin Maria Koschny spielen? Na, lest selbst!
Cover: cbj Verlag


~ Rezension ~Das Porträt einer liebenswert chaotischen Familie

Seit die vierzehnjährige Audrey vor einigen Monaten in ihrer Schule Opfer schrecklicher Anfeindungen geworden ist, hat sich für ihre gesamte (schräge) Familie das Leben verändert. Denn Audreys Panikattacken und Angst vor menschlicher Nähe erfordern Verständnis und Einfallsreichtum aller Familienmitglieder. Und während andere Teenager in einer Sonnenbrille ein hübsches Accessoire sehen, ist diese für Audrey der wenigstens ein bisschen Selbstsicherheit gebende Schutzwall, der zwischen ihr und der Welt steht. Als das Mädchen allerdings eines Tages Bekanntschaft mit Linus, einem guten Freund ihres Bruders Frank macht, bekommt dieser Wall Löcher. Löcher, durch die Audrey einen Blick auf viele neue Großartigkeiten erhaschen kann. Dies wirft die Frage auf: Was wäre wenn ... sie die Sonnenbrille eines Tages nicht mehr bräuchte?

Mit Schau mir in die Augen, Audrey feiert Bestsellerautorin Sophie Kinsella nun ihr Jugendbuchdebüt. Hervorragend gelesen wird der Roman in der Version des Hörbuchs von Maria KoschnyDie zurückliegenden Monate waren alles andere als leicht für Audrey. Doch die Gespräche mit Dr. Sarah waren schon recht hilfreich. Was allerdings erstaunlicherweise noch viel angenehmer ist, sind die Korrespondenzen mit Linus. Was geht hier vor sich? Sophie Kinsellas Protagonistin befindet sich in so etwas wie einem umgekehrten freien Fall  von der Hölle in den siebten Himmel. Jene besondere Selbstfindungsreise ist eingebettet in ein warmherziges, bisweilen schrulliges Umfeld aus Mitmenschen.

Die Thematik des Anders- und Außenseiterseins geht die Autorin mit einer angenehmen Mischung aus Dringlichkeit und Charme an. Ersteres, weil immer wieder das Leben nach einer schwerwiegenden Mobbingattacke beleuchtet wird. Wie findet man das Vertrauen in sich und andere Menschen wieder, das einem so jäh entrissen worden ist? Letzteres, indem pfiffige Überspitzungen und drollige Klischees gerade in den Zeichnungen der Charaktere die entsprechende Lockerheit entgegensetzen. 

Weitere Schwerpunkte des Erwachsenwerden, zum denen klopfende Herzen, knallende Türen und kuriose Marotten gehören, flicht Sophie Kinsella auf schwungvolle, amüsante und manchmal nachdenkliche Art und Weise in ihre Geschichte ein. Daraus ergibt sich für mich ein rundum sympathisches Gesamtpaket.
Eine mal legerere, mal tiefschürfend nachhallende Tonalität geht stilistisch Hand in Hand mit der typischen Unterhaltsamkeit à la Kinsella. Das sich Hauptfigur Audrey ihre Welt mittels eines Videotagebuchs erschließt, kommt als bei heutigen Teenagern total beliebtes Medium ergänzend hinzu. Clever und auf Augenhöhe.

Ein absolut unschlagbares Plus dieses Hörbuchs ist die unnachahmlich lebhafte Vortragsweise durch Synchronsprecherin Maria Koschny. Die Individualität der einzelnen Figuren unterlegt sie mit beinahe überschäumender Intensität. Mich persönlich begeistert diese Interpretation rundum.

Summa summarum kommt Sophie Kinsella hier mit einem ersten Jugendbuch daher, dessen Gesamtheit äußerst anspricht. Die Balance zwischen den Höhen und Tiefen des Teenagerseins wird gefunden und durch das Ensemble an einzigartigen Charakteren wirklich schön und feinsinnig und gelegentlich auch stereotyp "gelebt". 

FZIT: Gewinnend. Temperamentvoll. Herzig.


P.S.: Hier ein ausführliches und, wie ich finde, tolles Interview zum Buch, das Jojo Moyes mit Sophie Kinsella geführt hat


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