[Rezension] Schattenspieler von Michael Römling

Von Fina
Autor: Michael RömlingGebundene AusgabeVerlag: CoppenrathSeitenzahl: 352
Teil einer Reihe? Nein.Genre: Jugendbuch
Themen: 2.Weltkrieg, Deutschland, 3. Reich, Schatz, Suche, FreundschaftEmpfohlenes Alter: 14- 17 Jahre
Preis/ neu: 14, 95€ (D)
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Ein verschollener Schatz!

Es ist 1945. In den zerstörten Straßen Berlins trifft Leo auf den gleichaltrigen Friedrich. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach verlorenen Gemälden. Sie kommen dem mysteriösen Herrn Sommerbier und einem unglaublichen Kunstraub auf die Spur.April 1945: Berlin liegt in Schutt und Asche, und die Rote Armee steht bereits vor den Toren der Hauptstadt. In den Wirren der letzten Kriegstage kreuzen sich die Wege von Friedrich und dem jüdischen Jungen Leo, der die Nazizeit in dunklen Kellern überleben konnte. Beide sind auf der Jagd nach einem großen Geheimnis: Irgendwo in Berlin liegt ein unsagbar wertvoller Schatz verborgen, den ein hochrangiger SS-Offizier vor Kriegsende noch schnell beiseiteschaffen will. Bald finden die Freunde eine heiße Spur. Doch die Zeit wird knapp, denn Friedrich und Leo sitzt ein mächtiger Gegner im Nacken, der vor nichts zurückschreckt. (Quelle: Amazon.de)

Die Aufmachung des Buches ist sehr originell und hat mich auch dazu verleitet, danach zu greifen. Das Cover mit dem Jungen drauf ist transparent und darunter lässt sich eine alte Karte Berlins bewundern. Dieses Zusammenspiel sieht toll aus und passt natürlich wunderbar zur Geschichte. 

Das Buch wird als neuer Page Turner von Herrn Römling angepriesen, wodurch ich auf viel Action gehofft habe. Der Start war auch sehr vielversprechend, aber mit jede Seite merkte ich, dass der Stil des Autors mir nicht liegt. Selbst wenn es um eigentlich spannende Jagden auf der Straße ging, fühlt ich mich häufig gelangweilt und so zog sich das Lesen auch wie Kaugummi in die Länge. Obwohl die ein oder andere Wendung ein bisschen Schwung gebracht hat, war ich letztendlich doch ein wenig enttäuscht- vielleicht einfach nicht meins...

Thema/ Inhalt:
Der Junge Leo hört zufällig ein Gespräch mit, welches sich um einen sehr wertvollen Schatz dreht, der aus dem zerbombten und vollkommen ausgelaugten Berlin geschafft werden soll. Als er auf Friedrich trifft, steht für die beiden fest: Sie werden sich an der Schatzsuche beteiligen. Von da an beginnt eine Reise, auf denen sie sich nicht nur unzertrennlich anfreunden, sondern auch viele neue Menschen kennenlernen und dem Schatz vielleicht sogar näher sind, als sie denken...
Idee/ Umsetzung:
Immer wieder tauche ich gerne in die schwierige, grausame Zeit des Nationalsozialismus ein, da mich das Thema des 2. Weltkriegs und alles, was damit zusammenhängt, sehr interessiert und ich mir gerne neues Wissen darüber aneigne. Das ganze in einem Jugendbuch verpackt kommt seltener vor, hat aber gepaart mit der Schatzsuche sehr gut geklungen. Das Thema des 2. Weltkriegs ist auch gerade so eingebracht, wie es angenehm ist. Es spielt eine zentrale Rolle, nimmt den Blick aber nicht von den Protagonisten und lässt ihnen Platz für ihre eigene, persönliche Geschichte in dieser Zeit. 

Es wird genau so viel historisches Wissen eingebracht, wie man im empfohlenen Alter von 14- 17 hat und ein Glossar am Ende kann vieles noch einmal auffrischen. Somit ist der Spagat von eigener Abenteuergeschichte und dem historischen Hintergrund Deutschlands dem Autor recht gut gelungen, wobei es wie erwähnt mir zu langatmig und zäh war. 

Die Idee sehr vielversprechend, die Umsetzung ließ für mich einiges zu wünschen übrig.
Charaktere:Leo ist ein so genanntes menschliches U- Boot. Weil er jüdischer Abstammung ist, muss er sich verstecken und hat schon so manchen Keller ganz genau besichtigt. Zuletzt ist er bei seinem Freund Wilhelm untergekommen und als der plötzlich nach einem Luftangriff verschwunden ist, macht Leo sich alleine auf den Weg durch das tödliche Berlin. Schon allein, weil Leo solcher Gefahr ausgesetzt ist, hat man großes Mitleid mit Leo und ich mochte ihn auf Anhieb. Wilhelm taucht im Laufe der Geschichte ebenfalls wieder auf und genauso wie er, war mir auch Friedrich sehr sympathisch. Ein wenig mehr Tiefe und Charakter hätte den Protagonisten bestimmt nicht geschadet, trotzdem sind sie alles in allem doch sehr angenehm gewesen. Was mir bei den Hauptfiguren fehlt, hat mir bei den Randcharakteren sehr gut gefallen. Friedrichs blinde Schwester habe ich sehr lieb gewonnen und auch andere, eher unwichtige, Figuren strotzen nur so vor Ecken und Kanten. Wäre diese Individualität auch bei den eigentlichen Helden der Geschichte vorgekommen, wäre hierbei überhaupt nichts auszusetzen.
Ende:
Immer mehr klart der Neben in Berlin auf, bis wir schon grob das Puzzle um den Schatz zusammengesetzt haben. Es gibt eine kleine Wendung am Ende, die es für mich aber auch nicht ganz rausreißen konnte. Insgesamt hat die Spannung gefehlt und konnte auch am Ende nicht mehr die Zeilen durchdringen.

Leider, leider konnte mich das Buch nicht packen. Die Idee des historisch angehauchten Jugendbuches finde ich nach wie vor sehr gelungen und auch die abenteuerliche Atmosphäre kann dem Buch keiner nehmen. Aber das alles hat nichts genutzt, da ich es einfach durchweg nicht spannend fand und mich durch die zähen Passagen quälte. So gerne ich das Buch auch mögen wollte, aber es reicht leider nur für knappe 3 Drachen.


Dr. Michael Römling wurde 1973 in Soest geboren und studierte Geschichte. Nach seinen Sachbüchern zur Stadtgeschichte von Soest, Müster und Co. präsentiert er nun mit "Signum - Die verratenen Adler" seinen ersten Roman.