Rezension | „Salt to the Sea“ von Ruta Sepetys

Salt to the Seah_Sepetys

Autorin: Ruta Sepetys / 391 Seiten / Hardcover / Verlag: Philomel Books / auch erhältlich bei: mayersche.de,bücher.de, Königskinder Verlag

Der Plot…

Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Tausende Menschen flüchten aus Angst vor der Roten Armee nach Westen. Viele unter ihnen schleppen Geheimnisse und Furcht mit sich durch den kalten Winter. Unter ihnen sind Florian, ein deutscher Deserteur, Emilia, eine junge Polin, und Joana, eine litauische Krankenschwester. Zusammen gründen sie eine Notgemeinschaft und finden trotz großem Misstrauen, ausgelöst durch den Krieg, eine gewisse Stärke, Mut und Trost beeinander.
Der kleine Flüchtlingstrek wählt den lebensgefährlichen Weg über das zugefrorene Haff. In Gotenhafen, so heißt es, warte die Wilhelm Gustloff, um ihnen Schutz zu geben und in Sicherheit zu geleiten. Doch niemand weiß, wie viel von den Versprechen sie glauben schenken können.

Mein Resumé…

Historische Romane erkennt man oftmals schon am Umfang der Seiten und der damit verbundenen Dichte an geschichtlichen Informationen. Für mich daher generell etwas abschreckend, mich näher mit der Sparte zu beschäftigen. Für andere Leser dagegen liegt gerade in der Masse der Reiz und die Freude.
Und obwohl Ruta Sepetys historische Jugendbücher doch sehr dünn für diese Sparte sind, scheute ich mich auch diese zu lesen. Bis jetzt.

Als Schauplatz wählt Ruta Sepetys in ihrem dritten historischen Jugendbuch den bitterkalten Winter des Jahres 1945. Salt to the Sea_originalVier junge Menschen unterschiedlicher Herkunft treffen in den Schnee verwehten Wäldern Ostpreußens und später auf der Wilhem Gustloff aufeinander. Fast alle tragen seelische und körperliche Narben des Krieges an sich. Sie alle haben ihr eigenes grausames Geheimnis. Und doch verbindet sie so viel mehr, als sie glauben. Aber vor allem verbindet sie die Hoffnung auf Sicherheit und Frieden.

Über die Geschichte und die Fakten der Wilhelm Gustloff wusste ich, im Vergleich zu jetzt, nur einen Bruchteil. Obwohl mein Vater sich aus persönlichen Gründen immer mit der Marine sehr verbunden füllte, wusste ich kaum über die wahre Tragweite des Untergangs des Passierschiffes bescheid. Hier fehlen meinem Vater nach all der Zeit noch immer die Worte. Wir alle kennen den Mythos der Titanic. Doch kaum jemand weiß, dass nicht sie Teil des größten Maritimen Unglücks war. Auch ich wusste es nicht. Weit über 10,000 Menschen befanden sich auf der hoffnungslos überladenen Wilhelm Gustloff. Unbegreiflich, denn sie ist eigentlich nur für den Transport von ca. 1,500 Menschen gebaut worden.

Über das gesamte Ausmaß drang Ruta Sepetys bis tief in den Kern vor.Deutsche Ausgabe Sie ist bekannt für ihre akribische Recherche. Für die Arbeit an „Salt to the Sea“ reiste sie quer durch Europa, wo sie sich intensiv mit Historikern und Zeitzeugen zusammen setzte. Ereignisse, die wirklich geschahen, wurden mit der fiktiven Geschichte um Joanna, Florian und Emilia verwebt. Nahtlos fügt sie die Perspektiven so zusammen, dass ihre Geschichten zu einer verschmilzt. Bis auf Adolf (welche Ironie) gingen mir viele Figuren sehr nahe. Ebenso der Schuhmacher und der kleine wandernde Junge. Sie brachen mir mit ihren Charakterzügen und ihren Geheimnissen das Herz.

Ihre Worte wählt Sepetys in „Salt to the Sea“ sorgfältig. Der Schreibstil ist temporeich und makellos. Sie vermittelt die Not, Furcht und Grausamkeit so eindringlich, dass mir unbewusst beim lesen der Atem stockte. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, aber enden jeweils immer unheimlich stark und mit einem gewissen Schlag. So wird man quasi zum weiter lesen gedrängt.

SALT TO THE SEA ist daher und aus vielen schwer greifbaren Gründen ein sehr intensives Highlight, mit dem ich absolut nicht gerechnet habe. Ich möchte, dass es jeder liest und nie wieder vergisst.

Tacheles…

Ruta Sepetys drittes Werk SALT TO THE SEA war mein erstes Leseerlebnis von ihr. Trotz der Thematik traf es mich unvorbereitet bis ins Mark. Die Autorin überwältigte mich mit ihrer akribischen Recherche zur Katastrophe der Wilhelm Gustloff und einem Erzählstil, der mich an die Seiten knotete. Die Figuren und ihr jeweiliges Schicksal lassen mich selbst lange nach beenden der Geschichte nicht los. Überwältigend, atemberaubend, erschütternd und unverzichtbar. Nicht verpassen!

Weitere Meinungen: Skys Buchrezensionen | Das Papierschiff


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