Vorneweg möchte ich schonmal sagen, dass ich "spoilern" werde (obwohl man das eigentlich nicht spoilern nennen kann, weil das Hauptthema des Buches bereits in der Leseprobe angesprochen wird und man es, des ersten Teils wegen, eigentlich vermuten könnte), also für all diejenigen, die sich lieber überraschen lassen wollen: Ab hier solltet ihr nicht mehr weiterlesen! Für alle anderen: Ich habe den zweiten Teil vor allen Dingen deshalb gelesen, weil ich neugierig war; neugierig, wie sich die Geschichte weiterentwickeln würde (falls sie das denn tut) und auch neugierig, weil "Rush of Love: Verführt" wenn auch nicht viel, wenigstens eines geboten hat: Unterhaltung. Mehr hat aber auch der zweite Teil der Geschichte in mir leider nicht ausgelöst, weil ich gelinde gesagt, bisher selten so stumpf unterhalten wurde - mir fielen da spontan gewisse Ähnlichkeiten zu gewissen Serien auf einem gewissen Asi-Tv-Sender ein, aber das nur am Rande.
Wer im zweiten Teil schon Probleme mit den Figuren hatte, sollte sich zwei Mal überlegen, "Rush of Love: Erlöst" zu lesen, denn Erlösung findet man garantiert nicht - vor allen Dingen was die Figuren betrifft. Hier trifft man nämlich traurigerweise auf das übliche Prozedere: Der reiche und harte Sexgott Rush verweichlicht zu einem knubbeligen Gummibärchen und kommt mit seinen verschiedenen Komplexen kaum klar, während Superblondine Blaire das tut, was sie am besten kann: Gutherzig sein. Zumindest laut Rush, denn ehrlich gesagt
Und die kann nicht nur Blaire gut vertragen, weil sich irgendwie jeder Mann in diesem Buch um ihr Baby kümmern würde (wenn Blaire inklusive ist, versteht sich!), sondern auch Rush, denn Blaire wird mit jeder Seite notgeiler, womit der arme Rush sie natürlich nicht alleine lassen kann. Ich meine, stellt euch mal vor, wie die arme Blaire nachts aufwacht, völlig ausgehungert nach Sex und kein Rush in der Nähe ist, der ihre Wunden "lecken" kann? Nicht auszudenken. Sextechnisch bleibt es allerdings trotzdem völlig gleich bei den beiden. Weder inhaltlich (Dirty Talk schön und gut, aber der erzählt ihr ja tatsächlich im Wortlaut immer dasselbe!), noch auf dieser Ebene bietet die Geschichte Abwechslung, was schade ist, wenn man bedenkt, dass das Buch als "erotisch" betitelt wird. Davon abgesehen empfinde ich Sätze wie "Ist da schon Milch drin?" beim Kneten ihrer Brüste nicht wirklich als erotisch - ganz im Gegenteil, so etwas ist ziemlich arm (hatte Mr Grey nicht mal was Ähnliches gefragt?). Ansonsten steht die Frage im Mittelpunkt, wer denn nun Rushs Nr. 1 ist, was er offenbar zu genießen scheint. Die Tatsache, dass er sich nicht dafür entscheiden kann, wer denn nun bei ihm an erster Stelle steht, ist ziemlich albern und zeugt nicht unbedingt von erwachsenem Verhalten.
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