Reihe: Farseer Trilogy 2, The Realms of the Elderlings 2
Format: Taschenbuch, 752 SeitenVerlag: Harper/Voyager 2007
ISBN-10:0006480101
ISBN-13:9780006480105
Geht die Lobhudelei nun ungebrochen weiter? Mit Sicherheit, aber ich will auch nicht darüber hinweg sehen, das die Bücher sehr lang und detailreich sind und sich damit auch für den ein oder anderen ein wenig ziehen können. Ich selbst aber mag Details und manchmal eine langsamere Gangart, denn sie bringt eine tiefere Verbindung zu den Charakteren... und von den Charakteren bekommen wir hier mehr als genug.
Und dann ist da die Geschichte. Es ist ein Fantasyroman in einer Fantasywelt und doch ist es, ähnlich wie bei George R.R. Martin, mit den Elementen des Genres eher spärlich gesät. Fitz hat mehr Magie in seinem Leib als irgendwer sonst, der dort herumläuft und doch ist es selbst bei ihm unzuverlässig und gefährlich. Vielmehr Gewicht legt die Geschichte auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, so sehr sie auch gehandicapt werden durch die strikten Regeln eines Königshofs und die Mentalität der oft zu treu ergebenen Menschen.
Ständig wirft sich für Fitz die Frage auf, und mit ihm dem Leser, ob das alles so in Ordnung ist, aber selbst wenn er die Grenzen zu sprengen versucht, es halten ihn die Menschen fest, die er liebt. Wie im waren Leben, es gibt keinen einfachen Weg.
Und damit wären wir bei dem gut gemachten Realismus, den so viele andere Fantasyromane einfach missen lassen. Niemand hier ist ein Überheld. Die Geschichte handelt von einfachen Menschen, von labilen Bindungen, zerbrechlichen Gefühlen, von all dem was uns ausmacht und uns bewegt. Liebe die nicht erwidert wird, Hoffnungen die zerplatzen. Es ist keine schöne Welt, die Robin Hobb da erschaffen hat, aber in ihrem Realismus ist sie sehr liebenswert. Denn sie nimmt sich Zeit jeder Figur eine Persönlichkeit zu geben und zum Teil stecken dahinter sehr interessante Philosophien.
Da ist zum einen der furchtbar harte Unterschied zwischen dem einen, der auf der richtigen Seite des Bettes geboren wurde, und zum anderen das Schicksal des Bastards, der in den Augen der Gesellschaft nie wirklich dazugehören kann. Das ist so trostlos, das es jedes mal wieder aufs neue weh tut, aber da ist auch die mit der neuen Königin Kettricken ins Land flutende Weisheit über den König, der eigentlich nicht herrscht, sondern ein Opfer ist. Was für eine bezaubernde Idee... aber was es damit wirklich auf sich hat müsst ihr schon selber lesen.
Damit will ich es fürs erste belassen
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