[Rezension] Rick Yancey, Der Monstrumologe

[Rezension] Rick Yancey, Der Monstrumologe

(c) Bastei Lübbe

CH: SFR 23,50AT: EUR 15,50EUR 14,99Bastei LübbeHardcover, 411 SeitenErsterscheinung: 25.09.2010ISBN: 978-3-7857-6040-6
Inhalt: 1888: Der Junge Will Henry ist ein Waisenkind und arbeitet als Assistent des kauzigen Dr. Warthrop. Der gute Doktor hat sich auf ein ganz besonderes Gebiet spezialisiert: Er ist Monstrumologe, das heißt, er studiert Monster und macht Jagd auf sie. Eines Abends kommt ein Grabräuber zu Will und dem Doktor ins Labor. Er hat einen schrecklichen Fund gemacht: eine Leiche, in die sich ein Monster verbissen hat. Der Doktor weiß, diese Monsterart ist äußerst gefährlich, da sie Menschen tötet. Und die einzigen, die nun zwischen diesen Bestien und den Menschen stehen, sind der Doktor und der kleine Will … (lt. www.luebbe.de)
Zum Buch:Rick Yancey, Autor der Alfred Kropp-Bücher, stößt durch Zufall auf ein altes Tagebuch, besser gesagt, später zusammengeschriebene Memoiren. Die Geschichte, die dort erzählt wird, ist zu abnorm, um wahr zu sein. Dennoch ist er fasziniert von der fantastischen Geschichte desWilliam James Henry und gibt diese unter dem Titel "Der Monstrumologe" heraus.
Inwiefern diese Vorgeschichte wirklich stimmt, die in einem kurzen Prolog abgehandelt wird, bleibt fraglich. Skepsis kann angebracht sein, muss aber nicht. Immerhin wäre Yancey nicht der erste, der eine wahre Hintergrundgeschichte erfindet, um das Geschriebene realer wirken zu lassen.
Der junge Will Henry verliert bei einem Feuer beide Eltern und wird von deren Arbeitgeber Dr. Warthrop aufgenommen. Von nun an arbeitet Will als Warthrops Assisstent - was keine leichte Aufgabe ist. Schließlich ist der Doktor ein Monstrumologe und die meisten seiner Tätigkeiten nicht für die Augen der Öffentlichkeit gedacht. In seinem jungen Leben hat Will schon viel Schreckliches und Monströses gesehen.Glücklich ist er mit seinem Leben als Laufburschen nicht, doch eine andere Wahl hat er nicht. Obwohl er kaum positive Gefühle dem Monstrumologen gegenüber hegt, fühlt er sich dennoch dazu verpflichtet, ihm beizustehen. Und so wird er auch bald in eine große Monsterjagd hineingezogen, als eine seltene Spezies sich plötzlich in Neuengland breit macht und Menschen verspeist. Nur der Doktor weiß, wie diese Wesen aufgehalten werden können und schreitet schnell zur Tat.Dabei kommen einige Gefahren auf den Doktor und seinen Assisstenten zu, bei denen die beiden auch schon mal ihr Leben riskieren müssen.
Gruselstimmung im 19. Jahrhundert - so kann man das beim Lesen erlebte Gefühl wohl am besten beschreiben. Die Stimmung und das Setting haben mich nicht selten an Wolfman (2010, Joe Johnston; mit Benicio del Toro und Anthony Hopkins) denken lassen. Denn gerade diese in jenem Film dargestellte Düsterkeit und Einstellung zum Übernatürlichen bzw. Unbekannten weißen Parallelen zu Der Monstrumologe auf.
An sich handelt es sich um eine unterhaltsame und leicht gruselige Geschichte, die das Naturell des 19. Jahrhunderts gut herausarbeitet. Mit dem erzählenden Will Henry taucht der Leser nicht nur in dessen Welt ein, er hat auch einen eher ungewöhnlichen Erzählertypen vor sich, der ganz gewiss nicht aus der derzeitigen Mainstream-Schublade kommt. Stattdessen lässt der gesamte Roman samt Held und Sujet an ältere Werke denken und schafft dadurch relative Authentizität.
Trotz fehlender Liebesgeschichte oder großer Heldentaten, fesselt die Geschichte. Vielleicht gerade wegen dieses (momentan) eher untypischen Themas. (Dabei kann das so ja nicht gesagt werden: Fantasy ist ja schwer gefragt und der Monstrumologe ist in gewisserweise genau da einzuordnen, wenn auch eine genaue Klassifizierung schwieriger ist als gedacht.)
Die Charaktere sind atypisch und dabei schön plastisch mit kleinen Details, die sie realer und eventuell auch liebenswerter wirken lassen. Von Perfektion kann keine Rede sein, eher noch hat man das Gefühl (zumindest geht es Will Henry so), es mit lauter Verrückten zu tun zu haben.
Wie auch immer man zu den Hauptcharakteren stehen mag: es ist nicht abzustreiten, dass sie reibungslos in ihr Umfeld passen und herrlich den Tenor widerspiegeln.
Auch optisch gibt das Buch sehr viel her. Dank der zahlreichen Illustrationen wird das Lesen zu einem Erlebnis. Gerade diese, an den Stil des 19. Jahrhunderts angelehnten, Zeichnungen helfen dem Leser in die richtige Stimmung zu kommen und das Buch im korrekten Kontext zu lesen. Schon die Coverillustration macht bewusst, auf was man sich einzustellen hat und katapultiert gleich zu Anfang in die perfekte Erwartungshaltung.
Fans vom Charme des 19. Jahrhunderts und von Gruselstimmung, werden hier wohl auf ihre Kosten kommen. Wer sich Liebesgeschichten oder große Heldentaten erwartet, greife lieber zu einem anderen Werk. Jene, die gerne auch ein ungewöhnliches optisches Highlight im Bücherregal stehen haben, sind hier richtig.
Volle Empfehlung für Leser, die sich gerne auf ein Leseabenteuer abseits des Mainstream einlassen wollen - halbe Empfehlung für jene, die lieber auf populäre Themen zurückgreifen.
Herzlichen Dank anLübbe


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