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‘Rette mich vor dir’ by Tahereh Mafi
Shatter Me # 2
Inhaltsangabe:
Juliette ist die Flucht gelungen. Sie und Adam sind den Fängen des grausamen Regimes entkommen und haben Zuflucht gefunden im Omega Point, dem geheimen Stützpunkt der Rebellen. Hier gibt es andere wie sie mit übernatürlichen Kräften, und zum ersten Mal fühlt Juliette sich nicht mehr als Außgestoßene, als Monster. Doch der Fluch ihrer tödlichen Berührung verfolgt sie auch hier – zumal Adam nicht länger völlig immun dagegen ist. Während ihre Liebe zueinander immer unmöglicher scheint, rückt der Krieg mit dem Reestablishment unaufhaltsam näher. Und mit ihm das Wiedersehen mit dem dunklen und geheimnisvollen Warner, hinter dessen scheinbar gefühlloser Fassade sich so viel mehr verbirgt, als es den Anschein hat … (Source: Goodreads.com)
Meine Gedanken zum Buch:
SPOILER zum ERSTEN BAND!
Einige Tage nach dem Ende des ersten Teiles geht es gleich wieder emotional weiter im Leben von Juliette und Adam. Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass wir etwas mehr Zweisamkeit für die beiden bekommen würden, aber die Autorin hatte wohl eine andere Meinung und daher herrschen die ersten 100 Seiten vor allem Liebesverwirrung, Herzschmerz und Liebeskummer, und das obwohl die beiden eigentlich zusammen sein wollen, nur leider nicht können – aus einem ganz bestimmten Grund. Auf den werde ich nun nicht näher eingehen, aber es war klar und absehbar, was mich in Taherehs Originalität etwas zweifeln ließ. Aber gut, das Problem besteht nun und es muss eine Lösung gefunden werden. Doch statt diese im zweiten Teil zu präsentieren, wird einfach ein anderer Typ ins Spiel gebracht, der Juliette und uns Leser ganz schön verwirrt… einige werden es wohl erraten haben – es handelt sich um Warner.
Ich war nie ein richtiger Fan von Warner, sondern war von Anfang an Team Adam, aber hier hat er doch eine andere Seite von sich gezeugt, obwohl er manchmal noch immer ein skrupelloser, psychotischer Typ ist, bei dem man mit dem Feuer spielt und sich daran verbrennen kann. Doch ich muss zugeben, dass er irgendwie, nun nach dem Ende des zweiten Teils, doch besser zu Juliette passt. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Adam und ich würde mich immer für ihn entscheiden, wenn es nach mir ginge. Aber Juliette ist selber nicht ganz ‚normal‘ in ihrem Verhalten und ihrem Handeln und daher gleichen sich Warner und Juliette mehr, als sie mit Adam. Er ist einfach zu nett, zu korrekt und zu GUT für sie, wenn ich ehrlich bin und ich würde ihn lieber mit jemand sehen, der ihn verdient hat, aber das Gefühl habe ich bei Juliette nicht.
Wie ihr sehen könnt, ist es ein schlechtes Zeichen, wenn ich so über die Hauptfigur denke, aber sie hat es mir in diesem Buch nicht leicht gemacht, sie sehr zu mögen. Im ersten Teil hat sie sich am Ende endlich heraus gewagt aus ihrem selbsterschaffenen geistigen Versteck, nur um im zweiten Teil wieder zurück zu kehren zu dieser Person, die voller Unsicherheit, Angst, Trostlosigkeit und Verwirrung ist. Das habe ich nicht verstanden und noch fieser fand ich die Tatsache, dass sie auch teilweise Adam dafür die Schuld gab, da sie sich zu sicher in ihrer Liebe zu ihm fühlte und erst ‚danach‘ ihr wahres Selbst erkannt hat – was kann er bitte dafür, dass sie als Charakter so schwach ist und sich selbst in einer Beziehung verliert – muss man ja nicht, auch wenn man tiefe Liebe empfindet! *Kopf schüttel*
Trotzdem war das Buch eine gute Unterhaltung und hat mir gefallen, allen voran durch die untypische, doch schöne Schreibweise von Tahereh, die alles etwas frischer wirken ließ. Außerdem waren die Nebencharaktere ebenfalls ein Highlight, allen voran Kenji, den wir erst zu Ende des ersten Teiles getroffen haben und nun im zweiten Teil besser kennen lernen durften. Er ist zwar der typisch gut gelaunte, Witze machende – Kerl mit dunkler Vergangenheit, der mehr verbirgt, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Aber so einen gibt es fast immer und jedesmal gehören sie zu meinen Lieblingen. :D
Das Ende war vielversprechend, auch wenn ich etwas überrascht davon war. Aber ich bin jetzt schon sehr neugierig darauf und will endlich erfahren, wie sich die Fäden beim ‚Big Final‘ zusammen spinnen werden. Es verspricht ein fulminantes Ende zu werden und genau das erwarte ich mir nun auch – ich hoffe nur, dass wir nicht enttäuscht werden.
Cover:
Das deutsche Cover gefällt mir leider nicht so gut, wie zum Beispiel das Englische oder das vom Vorgängerband. Aber es passt gut in die Reihe, auch wenn das Mädchen/ Bild nicht so schön ist wie zuvor.
All in all:
Wie auch der erste Teil konnte mich Tahereh mit ihrer speziellen Schreibweise begeistern und überzeugen. Sie schreibt einerseits verträumt, obwohl die Erzählung hart ist und gleichzeitig kommt in ihren Texten die Verwirrung der Protagonistin gut rüber, durch durchgestrichene Sätze und dem Stilmittel der mehreren Wortwiederholungen.
Rating:
4 of 5 points – (Great, Great, Great)
Quotes: (© Tahereh)
Juliette: ‘Unsere Lippen finden sich und ich weiß, ich werde zerspringen. Er küsst mich, als habe er mich verloren und wieder gefunden, als entgleite ich ihm und er wolle mich für immer festhalten. Schreien will ich, immer wieder, zerbrechen will ich, immer wieder, sterben will ich in dem Wissen um diesen Kuss, dieses Herz, diese weiche Explosion, die sich anfühlt, als hätte ich einen Schluck Sonne getrunken, als hätte ich mir den achten, neunten und zehnten Himmel einverleibt. Das. Es löst überall Sehnsucht aus.’
“Bücher”, fährt Warner fort, zieht die Boxershorts hoch und schließt den Reißverschluss, “kann man leicht vernichten. Doch die Worte bleiben so lange am Leben, wie Menschen sich an sie erinnern. Und Tätowierungen zum Beispiel kann man schwer wieder vergessen.”
Er schließt den Hosenknopf. “Ich denke, es hat mit der Unbeständigkeit unserer Zeit zu tun, dass wir uns etwas in die Haut ritzen lassen”, sagt er. “Es erinnert uns daran, dass wir von der Welt gezeichnet und noch am Leben sind. Dass wir niemals vergessen werden.”
Juliette: “Wer bist du?”
Ich kenne diesen Warner nicht. Ich werde niemals imstande sein, diesen Warner zu erkennen. Er lächelt in sich hinein. Setzt sich wieder. Sagt: “Das muss keiner erfahren.”
“Wie meinst du das?”
Warner: “Ich weiß ja, wer ich bin. Das genügt mir.”
Juliette: “Du irrst dich.” O mein Gott, was sage ich da, ich weiß nicht einmal, wo ich diese Wörter finde, wo sie herkommen, von welchem Baum ich sie gepflückt habe. Sie wachsen irgendwie in meinem Mund heran, und dann beiße ich auf ein Adverb oder ein Pronomen, und manchmal sind die Wörter bitter, manchmal auch süß, aber jetzt gerade schmeckt alles nach Liebe und Reue und Lügen Lügen Lügen haben kurze Beine.
Warner starrt mich an.
Warner: “Im Ernst?”
Er versucht sich zu beherrschen und tritt näher, viel näher, und nun sehe ich sein Gesicht noch deutlicher, den Zorn, den Schmerz, die Ungläubigkeit, in seine Züge geritzt, und ich bin mir gar nicht sicher, ob ich noch auf meinen Beinen stehen sollte. Ich glaube, sie können mich nicht mehr tragen. “J-ja.”
Ich pflücke ein weiteres Wort von dem Lügenbaum in meinem Mund, Lügen Lügen Lügen auf meinen Lippen.