Evie lebt ihr perfektes Leben, dort in Elysium am Ozeangrund. Es scheint ein wahres Paradies für all seine Bewohner zu sein. Als ein Oberflächenbewohner in der Stadt auftaucht, wird Evies heile Welt auf den Kopf gestellt.
Gleich zu Beginn lernen wir Evie kennen, die Tochter des Volkes. Das Mädchen hat ein wohl geordnetes Leben, mit vielerlei Annehmlichkeiten. Mir erschien das auf den ersten Blick für Evie zu erdrückend, eintönig. Nun beim weitereren lesen erkannte ich die Absicht dahinter, welche Mutter für ihre Tochter geplant hat. Das abscheulicheVerhalten des Oberhaupts hat mich schockiert. Jedoch meine Augen klebten faziniert an den Zeilen. Wollte fieberhaft Mutters wirkliche Absichten und Beweggründe sofort erforschen, und ich wurde nicht enttäuscht.
Für das Wohl aller müssen Opfer gebracht werden
Die packende Erzählung wird aus Evies Sicht in der Ich- Form geschildert. Auf diese Weise lernte ich den Charakter besser kennen, erfuhr so ihre Gefühle und ängstliche Gedanken. Evie ist mir gerade durch ihre vermeintliche Schwäche symphatisch. Dabei verbirgt sich in ihrem Inneren enorme Stärke, die sich bei Bedarf in Härte umwandelt. Eben dieser Charakter macht im Buch die größte Verwandlung durch, und diese Reife ist für mich über alle Maßen ehrlich dargestellt. Hingegen ist Gavin ohne Tiefe, die Autorin kratzt nach meinen Geschmack nur an seiner Oberfläche, er bleibt mir zu blass.
Dementsprechend müssen alle Unterschiede ausgemerzt werden
Der schillernste Charakter ist für mich die Frau, die alle Mutter nennen. Mit welchen Mitteln an Brutalität diese Protagonistin ihre Tyrannerei hält, ist bemerkenswert. Man kann ihr dafür nur Lob zollen, wenn ich des öfteren nur den Kopf schütteln konnte. Für mich als Leser des Romans absolut einzigartig.
Der Schreibstil von der Autorin ist beklemmend, spannend und flüssig. Obwohl die Grundidee der Dystopie nicht neu ist, war es ein fesselnder Lesegenuß für mich. Das offene Ende verspricht hoffentlich eine baldige Fortsetzung. Das würde auch meine noch offenen Fragen beantworten.
Will nicht die Schwächen der Geschichte verbergen, die das Buch hat. Die Lösungen wurden nach meinem Geschmack von der Autorin zu plötzlich aus dem Hut gezogen. Vom Aufbau und täglichen Leben in der Unterwasserstadt hätte ich gerne mehr erfahren. Trotzdem wurde ich gut unterhalten.
Gebe dem Buch deswegen 4 Sterne.
Fazit: Rasante und beklemmende Dystopie, mit einer düsteren Grundidee.