Rezension: Ratgeber ADHS

Informatives über die Aufmerksamkeitsdefizitstörung

ADS Symptome

Über die Autoren


Manfred Döpfner studierte Psychologie an der Universität Mannheim und habilitierte später an der Medizinischen Fakultät in Köln, wo er nun selber als Universitätsprofessor für Psychotherapie tätig ist. Er sammelte umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie. 2005 wurde ihm der deutsche Psychologie-Preis verliehen. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen  gehören zu den Schwerpunkten seiner Forschung. (Quelle)
Jan Fröhlich lebt in Stuttgart und arbeitet als Facharzt im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Tanja Wolff Metternich ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters in Köln tätig.

ADS Hyperaktivität Ratgeber

Quelle: Amazon.de


Ratgeber ADHS

Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher  
zu Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen
von Manfred Döpfner, Jan Fröhlich und Tanja Wolff Metternich
(Hogrefe, 2. aktual. Aufl., 2007)

Zum Inhalt des Buches - Schneller Überblick über die grundsätzliche Problematik 


Etwas überraschend bin ich vor einigen Wochen mit dem Thema der "einfachen Aufmerksamkeitsstörung" konfrontiert worden. Unerwartet auch deswegen, da es sich um eine Störung handelt, die viel häufiger bei Buben beschrieben wird und ich eigentlich mit meiner Tochter wegen anderen Schwierigkeiten die psychologische Diagnostik aufgesucht habe.
Nun von ADS oder ADHS hat heutzutage fast jeder gehört - unter anderem auch, dass diese Diagnose viel zu oft gestellt wird. Dies war auch die Hauptinformation, die ich über dieses Thema noch nicht vergessen habe. Etwas widerwillig (weil, ich habe das ja eh schon mal gelernt ;)) griff ich zu diesem Ratgeber.
Und gleich auf der ersten Seite fand ich mich in beschriebenem Beispiel wieder:
"Für Lena und ihre Mutter sind die Hausaufgaben die schlimmste Zeit am Tag. 100 Mal fordert die Mutter Lena auf, mit den Aufgaben zu beginnen. Lena trödelt und weiß tausend Ausreden bis die Mutter schließlich aus der Haut fährt. Wütend setzt Lena sich hin, weiß aber nicht mehr, welche Aufgaben sie machen muss, sie findet das Mathe-Heft nicht mehr (...) Wenn die Mutter sich umdreht spielt sie mit dem Bleistift, schaut zum Fenster hinaus oder muss dringend zur Toilette. Bei den Mathe-Aufgaben verwechselt sie ständig Plus und Minus, schreibt die Texte nicht richtig ab und ihre Schrift kann sowieso kaum einer lesen," so beschreiben die Autoren eine der konfliktreichsten Alltagssituationen mit Kindern, die mit Aufmerksamkeitsdefizitstörung zu kämpfen haben.
Von da an hatten die Autoren zumindest meine Aufmerksamkeit. Das Buch ist in einer informativen, eher einfachen und neutralen Form verfasst. Ich fand diesen Schreibstil passend gewählt.

Aufbau des Buches


Der Text ist in kurze Kapitel eingeteilt:

  1. Kennen Sie das?

    Dieses Kapitel bietet auf zwei Seiten einen kurzen Einblick in das Thema und zeigt, wo die Probleme zu Hause auftreten können und wie typische Konfliktsituationen ablaufen können. Aus diesem Kapitel stammt auch die von mir weiter oben zitierte Passage. Natürlich so wie alle Kinder unterschiedlich sind, so kann man auch nicht erwarten, dass sich alle Kinder mit ADS oder ADHS gleichen. Und so unterschiedlich wird vermutlich auch das Spektrum an Alltagsproblemen sein.
  2. Woran erkenne ich Kinder mit ADHS-Symptomen?

    Hier werden kurz die drei Kernpunkte beschrieben, die als typisch für ADHS gelten. Dabei handelt es sich um:
    a) Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwächen
    b) Impulsives Verhalten
    c) Körperliche Unruhe
  3. In welchen Situationen treten diese Probleme auf?

    Dieses Kapitel geriet im Buch etwas zu kurz. Dennoch schaffen die Autoren in diesem einen Absatz zu vermitteln, dass in manchen Situationen (z.B. wenn das Kind nur mit einem Elternteil zusammen ist) die Symptome gar nicht auftreten. Dies war für mich eine sehr wichtige Information, denn sie erklärt, warum ein Kind in vielen Alltagssituationen pflegeleicht ist und man würde nie auf die Idee kommen, dass es unter ADS leidet, während es in anderen Momenten als extrem anstrengend erlebt wird.
  4. Wann werden diese Auffälligkeiten als e. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bezeichnet?

    Hier werden in Kürze die Bedingungen erklärt, die zutreffen müssen, damit man von ADHS sprechen kann.
  5. Müssen in allen drei Kernbereichen Probleme auftreten?

    Hier wird zwischen drei Unterformen der ADHS unterschieden:
    a) "ADHS mit Auffälligkeiten in allen drei Kernbereichen"
    b) "ADHS, die hauptsächlich durch Aufmerksamkeitsschwächen aber weniger durch Impulsivität und motorische Unruhe gekennzeichnet ist"
    c) "ADHS, die hauptsächlich durch Impulsivität und motorische Unruhe und weniger durch Aufmerksamkeitsschwächen gekennzeichnet ist"
  6. Können diese Probleme auch Hinweise auf andere Störungen sein?

    "Wenn ein Kind oder Jugendlicher Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten und impulsives Verhalten zeigt, dann heißt das nicht automatisch, dass eine ADHS vorliegt, weil diese Auffälligkeiten auch bei anderen Störungen oder Belastungen auftreten können", erwähnen die Autoren zu Beginn dieses Kapitels und bieten einen kurzen Überblick über mögliche andere Ursachen, die das Auftreten der beschriebenen Symptomatik begünstigen könnten.
  7. Welche weiteren Probleme treten häufig noch auf?

    Hier werden folgende Schwierigkeiten in Kürze beschrieben:
    a) Oppositionelles und Aggressives Verhalten
    b) Entwicklungsrückstände und Leistungsprobleme in der Schule
    c) Unsicherheit und mangelndes Selbstvertrauen
    d) Ablehnung durch Gleichaltrige
    e) Belastete Beziehungen zu Erwachsenen
  8. Wie ist die weitere Entwicklung?

    Eine kurze Übersicht über den möglichen Verlauf im Kindergarten-, Schul-, Jugend- und Erwachsenenalter.
  9. Was sind die Ursachen?

    Mit ihrem ersten Satz betonen die Autoren, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine "eindeutige und allumfassende Erklärung" zur Entstehung der ADHS gibt. Es wird erklärt, dass die sozialen Faktoren den Verlauf von ADHS stark beeinflussen können.
  10. In welchen Teufelskreis geraten Eltern und andere Bezugspersonen häufig?

    Der Alltag ist für alle Eltern nicht gerade leicht. In diesem Kapitel finden die Leser eine grafische Darstellung des Teufelskreises (hier online zu finden), in den nicht nur Eltern eines Kindes mit Aufmerksamkeitsdefizitstörung geraten.
    Es wird dargestellt, was passieren kann, wenn die Aufforderung durch Eltern nicht befolgt wird und wo die Herausforderungen für Eltern liegen. Zum Schluss gehen die Autoren jedoch ebenfalls darauf ein, welche Erfahrungen das Kind in diesem Teufelskreis machen kann und erklären somit nachdrücklich, warum die Verhaltensweisen in diesem Teufelskreis keine glückliche Lösung sind.
  11. Was kann man tun?

    Dieser Teil im Buch ist wohl der wichtigste im ganzen Buch. Während man beim Lesen der ersten Hälfte eher versucht "zu verstehen", worum es bei ADS und ADHS eigentlich geht. Stellt man sich vor allem nach dem letzten Kapitel die Frage, was man selber verändern kann bzw. sollte.

    "Grundregel bei der Auswahl der Hilfen für hyperkinetische Kinder und Jugendliche ist, dass die Maßnahmen dort ansetzen sollen, wo die Probleme auftreten: beim Kind oder Jugendlichen selbst, in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule."
  12. Was können Eltern tun?

    Hier verweisen die Autoren auf das Elternbuch "Wackelpeter und Trotzkopf" und nennen "acht Grundprinzipien für Eltern von Kindern mit ADHS".
  13. Was können Lehrer tun?

    Da in vielen Fällen die ADHS gerade in der schulischen Umgebung verstärkt auftritt, ist natürlich auch die Lehrer-Schüler Beziehung oft belastet. Bzw. fragen sich die Lehrer genauso, wie die Eltern, was sie in dieser Situation für das Kind tun können. Somit halte ich dieses Kapitel für genauso wichtig, wie das vorangegangene. Die Autoren erklären an dieser Stelle 11 Grundprinzipien für Pädagogen.
  14. Was können Kinder und Jugendliche selbst tun?

    Dieser Ratgeber informiert und richtet sich vor allem an Erwachsene. Es wird aber dennoch betont, dass Kinder und Jugendliche ab dem zehnten Lebensjahr bereits in der Lage sind, sich selber mit ihren Problemen zu befassen. So werden sechs Punkte vorgestellt, die für ältere Kinder gut geeignet sind.
  15. Was können Psychotherapeuten tun?

    Bei Bedarf kann man sich bzw. sollte man sich professionelle Hilfe holen. In diesem Kapitel wird kurz erklärt, welche Unterstützung Psychotherapeuten bieten können und in welchen Fällen, es empfehlenswert sein kann, sie aufzusuchen.
  16. Können Medikamente helfen?

    Einige Medikamente werden hier vorgestellt. Das Buch erfüllt hier den Anspruch, den es sich zu Beginn gestellt hat - nämlich einen raschen Überblick über das Thema. Die Frage der Medikation ist nämlich eine komplizierte und dieses Kapitel kann die Gespräche mit Fach- und Kinderärzten nicht ersetzen.
  17. Gibt es noch weitere Hilfen?

    Am Ende dieses Kapitels wird kurz das zentrale adhs-netz vorgestellt und auf die entsprechende Webseite verwiesen, die zum Beispiel Hinweise auf weitere Einrichtungen beinhaltet.
    Ebenso kann ich den Portal ADHS.info weiter empfehlen. Hier findet man gut gegliederte Informationen für Eltern, Pädagogen und auch Kinder.


Im Anhang befindet sich eine Checkliste, mit deren Hilfe man kurz reflektieren kann, ob, welche und in welchen Situationen das Kind ADHS-Symptome zeigt.
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Fazit:

Für mich war das ein geeigneter Einstieg in das Thema. Es liefert einen raschen Überblick, ohne sich in vielen diskussionswürdigen Punkten zu verlieren - und genau das brauchte ich. Innerhalb weniger Stunden kann man den Inhalt durchlesen und sich ein Bild über die nächsten Schritte machen. Einige wenige Informationen im Buch waren für mich neu, auch wenn ich mich vor Jahren mit dem Thema schon im Rahmen meines Studiums befasst habe.
Beim Lesen oder im Alltag tauchen eventuell weitere oder tiefergehende Fragen auf, über die man später ausführlich in anderen Büchern nachlesen kann. Dieser Ratgeber stellt keinen Anspruch an Vollständigkeit - und ist es auch nicht. So erfährt man zum Beispiel nichts über die Ansichten der unterschiedlichen Therapieschulen zu diesem Thema und außer den acht allgemein erklärten Punkten für Eltern im Alltag, erhält man auch keine anderen konkreten Hilfen.
Dennoch eignet sich dieses Buch, um sich im ersten Moment nach der Diagnose rasch zu informieren.


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