Rezension Q&A: Vollkommen von Patricia Rabs

Rezension Q&A: Vollkommen von Patricia Rabs

Vollkommen

by Patricia Rabs
Verlag: Impress
Erscheinungstermin: November 6th 2014
Genres: Dystopie, Young Adult
Seitenanzahl: 272
Format: eBook
Quelle: Rezensionsexemplar
ASIN: B00O8NIH00
Verlag
Goodreads
four-half-stars

Sie haben sich in einer streng regulierten Idealgesellschaft den besten Platz erobert: Die Familie der 17-jährigen Teresa Evans gehört zu den Privilegierten, die in Mitte wohnen dürfen. Ihr Blut wird seit Generationen als so wertvoll eingestuft, dass sie es spenden und dafür besser leben können. Doch mit Teresa kommt die Wende, sie hat die Einstufung zur Blutspende nicht bestanden. Wegen ihr könnten sie jederzeit in die Armutswelt der Randbezirke abgeschoben werden. Dorthin, wo auch Lukas wohnt. Der Junge, mit dem Teresa als Privilegierte niemals zusammen sein dürfte und der jetzt ihr einziges Licht im Dunkeln ist. Doch gerade Lukas besteht als Erster seines Stammbaums die Einstufung und gehört plötzlich zu den Privilegierten…

RomanzeDystopie


 Was sind die drei Worte, die du verwenden würdest, um dieses Buch zu beschreiben?

Gut, spannend, erfrischend (im Bezug auf Tess) …    Wie war die Handlung?  

Die Handlung von Vollkommen war eine aufregende Mischung aus neuem und schon bekanntem. Wie der Klappentext und die Beschreibung der Im.press Website schon verraten handelt es sich bei Vollkommen um eine Dystopie. Die Idee mit dem Blutspenden war einzigartig und eine schöne neue Idee, die mir in einigen Szenen die Farbe aus dem Gesicht gezogen hat (mehr dazu unter den Besonderheiten des Buches). Sicherlich hat Patricia Rabs mit Vollkommen das dystopische Rad nicht neu erfunden, aber das musste sie bei dieser tollen Umsetzung nicht. 

Wie bei vielen uns bekannten Dystopien werden auch hier die Menschen oder eher Bürger in verschiedene Gruppen eingeteilt. So haben wir auf der einen Seite Tess, die das Glück hat in der Mitte leben zu können und zum anderen haben wir Lukas, der am Rand lebt, wie die meisten armen Menschen, die entweder nicht spenden können, oder keine Arbeit in der Mitte gefunden haben, die ihnen ein relativ gutes Einkommen sichert. 

Mehr möchte ich euch an dieser Stelle auch schon gar nicht verraten, denn gerade das war das spannende an dieser Geschichte, dass ich wieder einmal nicht wusste, was auf mich zu kommen würde, denn alles was uns der Klappentext verrät machen hier gerade einmal die ersten 10% des eBooks aus. Das bedeutet eine Menge interessanter Lesestoff. 

In meinem ganzen Leben hatte ich nicht solche Maschinen gesehen. Ich hatte nicht die geringste Vorstellung davon gehabt, dass ein Mensch fähig war, etwas dieser Art zu erschaffen. Es war nicht beeindruckend – es war bedrohlich und innerlich schrie ich. Kapitel 1.5

Wie haben dir die Charaktere gefallen?

 

Die Charaktere haben mich in diesem Fall wirklich positiv überrascht und Tess hat mir ausgesprochen gut gefallen. Patricia Rabs hat es wirklich geschafft mir Tess innerhalb diesen eines Buches mit ihren Gefühlen und Ängsten sehr nahe zu bringen. Bisher kann ich ich aus Dystopien dieser Art nur Die Auslese und Delirium. Beide haben eine Heldin, die am Anfang eine vorzeige Bürgerin waren und nie und nimmer am System gezweifelt haben. 

Tess ist anders. Ich hatte zwar in einer anderen Rezension gelesen, dass Tess mit dem System mit geht bzw es so verinnerlicht hat, dass sie sich als schlechten Menschen sieht, weil sie als Spenderin nicht in Frage kommt. Aber meine Ansicht nach hat das rein gar nichts mit dem System zu tun, sondern es tut ihr einfach nur unendlich leid, dass sie ihrer Familie nicht helfen kann und nun alle Hoffnungen auf ihrer Schwester liegen. Das hat nichts damit zu tun, das sie ein schlechter Mensch für das System ist. 

Ein weitere Punkt den ich an Tess sehr zu schätzen wusste war, dass sie Fragen stellt. Ich bin in Vollkommen nicht einmal bei 10% gewesen und schon fing Tess an sich Fragen zu stellen. Endlich einmal eine Figur in einer Dystopie, die von Anfang an hinterfragt und nicht alles so hin nimmt. Sicherlich hat sie das Gefühl dadurch anders zu sein, weil sonst keine diese Fragen stellt, aber ich fand es ziemlich aufregend und anders. 

Wie war der Schreibstil?  

Der Schreibstil war vielleicht der Grund, warum ich nicht ganze 5 Punkte geben konnte. Er war nicht schlecht und lies sich wie viele Bücher in diesem Genre und der Zielgruppe angemessen sehr gut lesen, aber irgendetwas hat gefehlt. Vielleicht weil die Grundstimmung schon so erdrückend war. Schwer zu beschreiben, aber wenn man vorher ein Buch gelesen hat, was einem förmlich umgehauen hat, dann fällt es schwer auf einmal umzuschwenken. Es tut mir leid für die Autorin, aber hier war ich nicht ganz so überzeugt. 

Was war an diesem Buch so aussergewöhnlich, so dass es herausragt?  

Okay, bitte haltet mich nicht für verrückt oder sonderlich sensible, aber im Buch hab es zum Beginn eine Stelle, die hat mich sehr mit genommen. Es war mir schon fast peinlich, weil ich in der U-Bahn beinahe ohnmächtig geworden bin und ich so schnell wie möglich raus wollte. Tess und Luke befinden sich an dieser Stelle im Labor und Luke wird gebeten sich auf die Liege zu legen. Währenddessen hat Tess Zeit einen Blick zu den anderen Spendern zu werfen und wie die Situation dort beschrieben wurde, das hat mich so mitgenommen bezw. bei der Vorstellung des Blutspendens ist mir so schlecht geworden, das meine Zunge taub geworden ist, die Haut gekribbelt hat und ich naher der Ohnmacht war. Wenn ein Buch so etwas bei mir auslösen kann, dann ist es außergewöhnlich. Hier daher ein Lob an Patricia Rabs für dieses Erlebnis, auch wenn es kein schönes war ;) 

Was hat dir an diesem Buch nicht gefallen?

Wenn ich ein Buch mit 4,5 Punkten bewerte, dann hat es mir wirklich so gut gefallen, dass ich nichts auszusetzen habe. Sicherlich fragt ihr euch, warum es dann keine 5 Punkte geworden sind. Ich muss in letzter Zeit sagen, dass es auch mir so ergeht, dass nicht mehr alle Bücher ein 5 Punkte Gefühl in mir hervorrufen. Bei 5 Punkten ist wirklich alles perfekt und das war es hier dann leider doch nicht. Vielleicht lag es daran, dass das Rad hier nicht ganz neu erfunden wurde, aber es sind keine nennenswerten Dinge, die ich zu kritisieren habe. 

Was hat dir besonders an diesem Buch gefallen?  

Die Emotionen, die das Buch in mir verursacht haben. Auch wenn es keine guten waren, so muss ich dem Buch zugute halten, dass ich solch ein mieses Gefühl noch nie vorher durch das Lesen eines Buches empfunden habe. Diese Gefühle werden bestimmt nicht auf jeden Leser zu treffen, aber vielleicht empfinden einige von euch genauso wie ich ein bisschen Unbehagen in der ein oder anderen Szene. 

Würdest du dieses Buch/ diesen Autor weiter empfehlen?  

Vollkommen würde ich wirklich allen Freunden von Delirium oder auch Die Auslese ans Herz legen. Wenn ihr eine etwas andere Heldin haben wollt, dann ist Tess genau die Richtige. Es lohnt sich aber auch für alle anderen wenigstens einmal reinzulesen. Ich bin mir sicher, dass viele von Vollkommen begeistert sein werden. Da ich die Autorin selber jetzt nur von diesem Buch her kenne kann ich sie noch nicht weiter empfehlen, werde aber sicherlich zukünftige Werke im Auge behalten. Ich bin gespannt was wir von ihr noch erwarten dürfen. 

belle-5

Rating Report

Handlung

Charaktere

Schreibstil

Spannung

Genre

Overall: 4.6


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