|Rezension| "Pinguinwetter" von Britta Sabbag

Von Paperdreams @xGoldmarie

| Bastei Lübbe | Taschenbuch | 251 Seiten | €8,99 | Amazon |


Charlotte wird auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gefeuert. Außerdem erhält sie von ihrer Mutter äußerst fragwürdige SMS aus der U-Haft in Grönland. Dann entscheidet sich ihr Immer-mal-wieder-Mann Marc auch noch, endlich in den Hafen der Ehe einzuschiffen - allerdings nicht mit ihr. Und nun? Rein in die rosa Babyelefantenhose und rauf aufs Sofa! Um Charlotte auf andere Gedanken zu bringen, drückt Freundin Trine ihr Sohnemann Finn aufs Auge. Als es bei einem Zoobesuch zu einem Beinahe-Unfall kommt, steht Charlotte der alleinerziehende Eric als Retter in der Not zur Seite. Weil der jedoch glaubt, Charlotte sei Finns Mutter, geht der Schlamassel erst richtig los ...


Manche Bücher sind wie geschaffen für Zwischendurch. Sie sind federleicht, schnell und leicht lesbar und vertreiben einem die Stunden zwischen schwereren Büchern. "Pinguinwetter" zählt definitiv zu dieser Art Buch und auch wenn ich (auf Grund meiner positiven Meinung zu "Das Leben ist (k)ein Ponyhof") ein wenig enttäuscht war, so hat "Pinguinwetter" dennoch den ein oder anderen Schmunzler für mich bereitgehalten. Für Leseflauten, Tiefs oder einfach nur ist "Pinguinwetter" tatsächlich gut geeignet. Wer aber auch im Genre "Chick-Lit" ein bisschen mehr erwartet, sollte sich vielleicht zwei mal überlegen, dieses Buch zu lesen, denn insgesamt hebt es sich nicht sonderlich von Büchern des Genres ab und wirkt noch dazu zwischenzeitlich etwas konstruiert - inklusive unsympathischer Protagonistin. Trotzdem: Schlecht ist das Buch dadurch nicht.
Man muss sich nur darauf vorbereiten, zu sehen, wie die Protagonistin 1. in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tritt, 2. ihr ganzes Leben zerstört und 3. öfter mal ziemlich naiv und dümmlich handelt. Aber irgendwie gehört das ja auch ein bisschen zum Genre und wenn man sich darauf eingelassen hat, findet man Protagonistin Charlotte zwar immer noch ziemlich ätzend, kann aber immerhin Mitleid für sie empfinden. Außerdem gibt es viele kleine Lacher, die ein oder andere schöne Freundschaftsszene und viele mehr oder minder peinliche Situationen, die auf jeden Fall immer Spaß machen. "Pinguinwetter" liest sich außerdem in einem Rutsch und das obwohl die Handlung nicht unbedingt sonderlich komplex ist, sondern oft ein wenig gewollt wirkt.

Ein knuddeliges Pinguin-Daumenkino gibt es im Buch!

Am wenigsten gefallen hat mir in dem Fall wohl tatsächlich die Liebesgeschichte, die, obwohl sie keine große Rolle in der Geschichte einzunehmen scheint, am Ende plötzlich alles löst. Als Liebe kann man die Beziehung zwischen Charlotte und Eric jedenfalls nicht bezeichnen, einfach, weil es so gut wie keine Kennenlernphase gibt. Hier ging mir einfach alles zu schnell und vorhersehbar, was ich persönlich sehr schade finde, weil man durchaus viel hätte daraus machen können. Für mich lag der Fokus mehr auf Charlottes Leben und ihrer Freundschaft zu Trine und Mona und vielleicht hätte man es erst einmal darauf belassen sollen. Am Ende wirkte die Liebesgeschichte wie im Nachhinein eingefügt und hielt als Lösung für jedes Problem her, was ich von der Botschaft her eher unpassend finde. Charlotte hätte es alleine schaffen sollen und sich nicht wieder durch irgendeinen Mann helfen lassen, den sie erst so kurz kennt.

Was Pinguinwetter und der Unterschied zwischen Raben und Krähen ist, erfahrt ihr in dem Debütroman (und das merkt man!) von Britta Sabbag, der zwar nette Unterhaltung für Zwischendurch bietet, in Plot und Charakterzeichnung aber ab und an schwächelt. Der Fokus verschiebt sich im Laufe des Buches zu Ungunsten der Geschichte, sodass alles etwas konstruiert und gewollt wirkt. Schade, denn ohne die etwas konstruierte Liebesgeschichte hätte das Buch viel mehr Potenzial gehabt. So bleibt sie lediglich nett mit einigen Lachern und viel Humor - aber leider nicht mehr.