Die Geschichte löst derart viele Gefühle und Gedanken in mir aus - und ich kann euch sagen, die meisten davon sind alles andere als positiv. Ganz im Gegenteil, die ersten hundert Seiten war ich absolut genervt und sogar wütend auf den Verlauf der Geschichte, in dem Kelsey andere Typen datet und von wirklich jedem auf die ein oder andere Weise verehrt wird. Des Weiteren gab es einen Abschnitt, der sich über mehrere Seiten zog, in dem Ren mit einem von diesem Typen konkurrierte, was beinahe schon lächerlich wirkte und absolut überflüssig war. Man kann daher sagen, dass ich die ersten Seite eher ernüchtert von der Geschichte war und mich nach dem Abenteuer aus dem ersten Teil sehnte (was dann später auch kam, aber der Anfang gestaltete sich eben enttäuschend!). Andererseits gab es viele Szenen, die mein Herz zerdrückten, mich zum lächeln brachten oder mich gebannt die Seiten umblättern ließen. Gegen Ende war ich dann völlig aufgelöst und habe sogar die ein oder
Jetzt frage ich mich: Wie kann es sein, dass ich dieser Geschichte so zwiegespalten gegenüberstehe? Wie können mir die Protagonistin allesamt so auf den Keks gehen, während ich doch jeden von ihnen ins Herz geschlossen habe? Warum vermisse ich das atmosphärisch dichte Indien, die schön in die Geschichte eingewebten Legenden und Sagen? Wieso würde ich nun am liebsten direkt den nächsten Teil lesen? Wie schon gesagt, führe ich eine absolut leidenschaftliche Hassliebe mit diesem Buch und ich denke, das wird auch weiterhin so sein. Ehrlich gesagt gefällt es mir sogar, dass ein Buch solche Gefühlsregungen in mir auslösen kann und dass ich es mag, obwohl mich wirklich viele Sachen stören - denn um ehrlich zu sein schaffen das nicht viele Bücher.
Was hier vor allen Dingen sehr schwächelt sind die Figuren. Kelsey ist die perfekte Mary Sue und findet ihren Gegenpart in Ren, der ebenfalls einen umwerfenden Gary Stue abgibt (Kishan im übrigen auch!). Alles, was die Figuren anpacken, scheint ihnen letztendlich ohne Verluste zu gelingen und die Komplexe der Protagonistin wirken doch sehr lächerlich. Ihnen fehlen einfach die Grauschattierungen und die besondere Tiefe. Die Charaktere stehen entweder auf der einen oder auf der anderen Seite, was an die Sicht eines jungen Kindes erinnert und der Geschichte etwas von der Glaubwürdigkeit nimmt. Dennoch strahlen sie alle diese Wärme aus, die es dem Leser schwer macht, die Figuren wirklich zu hassen. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit Kishan, um den es hier den größten Teil der Geschichte geht, da Ren ja im Mittelteil nicht da ist, absolut nicht warm wurde. Seine Gefühle scheinen mir doch etwas zu weit hergeholt und er wirkt auch mich irgendwie ganz und gar nicht vertrauenserweckend.
Auch die Liebesgeschichte geht kitschig weiter und man merkt, dass Colleen Houck ein großer Twilightfan ist, denn auch wenn es keiner mehr hören möchte: Parallelen sind im Grundgerüst auf jeden Fall zu erkennen. Daran störte ich mich allerdings nicht, denn alles andere stimmt einfach und auch wenn ich manchmal genervt die Augen verdrehte, so fand ich die indischen Kosewörter doch irgendwie niedlich und Ren ist und bleibt mein Favorit für Kelsey.
Im Gegensatz dazu ist der Abenteueranteil aber wieder richtig gut gelungen. Dieses Mal müssen die Helden das "göttliche Tuch" finden und auch dieses befindet sich in einer geheimen Welt aus der Mythologie, den es zu erkunden gilt. Einige Aufgaben und Gefahren warten dort auf Kelsey und Kishan und obwohl diese Szenen nicht nervenaufreibend spannend sind, so fühlte ich mich doch immer wie auf einem Abenteuertrip und musste immer wissen, wie es weitergeht. Mit Liebe zum Detail entführt uns Houck abermals in ihre Welt, die ich immer wieder gern besuche und lässt uns wieder mit einem gemeinen Cliffhanger zurück, der jedoch die Neugierde auf den nächsten Teil noch einmal steigert. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergehen wird und habe da ehrlich gesagt schon so meine Befürchtungen, denn die letzten fünfzig Seiten von "Pfad des Tigers" waren alles andere als schön.
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[es wird außerdem noch ein 5. Teil erscheinen!]
Für die freundliche Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares bedanke ich mich sehr herzlich bei