Die Geschichte selbst dreht sich aber eigentlich um die Hamburger Lehrerin Annika, die kurz vor den Sommerferien aufgrund Lehrermangels von ihrer Traumschule zur ALS, einer Brennpunktschule in einem Hamburger Problembezirk, versetzt wird. Da Annika selbst recht behütet aufgewachsen ist, fällt ihr ihr neuer Alltag in der neuen Klasse nicht leicht. Schnell muss also ein Plan her, durch welchen sie schnellstmöglich wieder zurück wechseln kann… Die Idee: Eine Musical-AG gründen, mit den recht untalentierten Schülern ein Musical einstudieren und den begehrten Preis gewinnen. Und das Tüpfelchen auf dem i: Theaterregisseur und damaliger Jugendschwarm Tristan, welcher ihr bei diesem Vorhaben behilflich sein soll.
Zugegeben, nicht alle Bücher der Autorin konnten mich bisher hundertprozentig überzeugen, trotzdem gehört für mich ein neuer Hülsmann-Roman mittlerweile zum Sommer. So habe ich mich auch diesmal wieder auf die Veröffentlichung gefreut, so dass ich mich vorher gar nicht erst groß mit dem Inhalt beschäftigt habe. Erwartet habe ich schließlich eine typische Hülsmann-Story – unterhaltsame, leicht romantische, aber nicht allzu kitschige Kost, mit einer Vielzahl an sympathischen Charakteren. Soweit die Theorie.
Allerdings ist mir bereits nach den ersten paar Seiten der Gedanke gekommen, dass ich diese Geschichte – oder genauer gesagt den Ton der „Brennpunkt“-Schüler – kenne. Wer den Film „Fack Ju Göhte“ gesehen hat, wird wissen, was ich meine. („Weißt wie ich mein, ne?“) Der Ton, die Charaktere, das Verhalten – all das erschien mir leider wie eine recht schlechte Kopie des Films und das hat meinem Lesespaß leider einen ordentlichen Dämpfer bereitet. Was wohl auch daran liegen wird, dass ich besagten Film schon nicht mag und eher weniger unterhaltsam finde. Das ist selbstverständlich nicht die Schuld der Autorin, sondern gänzlich persönlicher Geschmack.
Hinzu kommt aber auch, dass mir Annika als Protagonistin unfassbar unsympathisch war. Für eine erwachsene Person und Pädagogin handelt sie unreflektiert, verhält sich kindisch und verantwortungslos. Ihre Schwärmerei für Tristan ist für mich als Leserin nicht wirklich greifbar oder nachvollziehbar, genauso wenig wie die „Beziehungen“ zu ihrer Mitbewohnerin und ihren Nachbarn. Tatsächlich haben mich diese Nachbarn um so einiges mehr interessiert als die Protagonistin selbst, weshalb ich mir so viel mehr Inhalt in diesem einen bestimmten Handlungsstrang gewünscht hätte. Apropos Handlung – diese birgt diesmal leider sehr wenige Überraschungen, im Vergleich zu den vorherigen Hülsmann-Geschichten konnte man eigentlich etwas mehr erwarten. Aber sei’s drum. Es ist trotzdem eine ganz nette Geschichte – aber mehr auch nicht. Das kann Frau Hülsmann deutlich besser.
„Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ ist meinen persönlichen Erwartungen leider so gar nicht gerecht geworden, aber wer weiß – vielleicht gefällt mir dann im kommenden Jahr der fünfte Roman der Autorin wieder besser.