In den frühen Morgenstunden an Halloween 1988 machen sich vier 12-jährige Mädchen mit ihren Fahrrädern auf, die Zeitung auszutragen. Dabei geraten sie in das größte Abenteuer ihres Lebens und decken die wohl wichtigste Geschichte aller Zeiten auf.
Denn in ihrer spießigen Vorstadt scheint eine Alien-Invasion stattzufinden. Vorstadt-Drama trifft auf überirdische Mysterien in dieser Hit-Serie rund um Nostalgie, den ersten Job und die letzten Tage der Kindheit.
Das leuchtende Cover des ersten Bandes der "Paper Girls" in einer satten pink-orange-gelben Farbgebung mit einer blau colorierten Mädchen-Clique hat mich im Comicladen direkt angelacht. Ein weiterer Ausschlag hier direkt zuzuschlagen, war natürlich Autor Brian K. Vaughan der bereits die erfolgreiche Comic-Reihe "Saga" erschuf.
Die Geschichte der Paper Girls trägt sich in den 1980er Jahren in dem beschaulichen Vorort Stony Steam von Cleveland an einem Morgen nach Halloween zu. Die 80er Jahre spiegeln sich auch überdeutlich in den einzelnen Panels wieder und so fühlt man sich schlagartig in der Zeit zurückversetzt, als wäre man mit Marty McFly und Doc in "Zurück in die Zukunft" unterwegs.
Zuerst lernt man die zwölfjährige Erin Teng kennen, die sich auf den Weg zu ihrem Job als Zeitungsausträgerin macht. Auf ihrer Tour trifft sie auf die einzigen weiteren Zeitungs-Mädchen MacKenzie, die von allen nur Mac genannt wird, Tiffany und KJ. Um sich besser gegen die Gestalten verteidigen zu können, die ihr Unwesen nach der Halloweennacht treiben, schließt sich Erin der Clique kurzentschlossen an.
Aus Paper Girls 1
Gemeinsam schlittern die Mädchen in ein groteskes Abenteuer mit seltsamen Wesen und mysteriösen Außerirdischen, wobei man als Leser genauso wenig erahnen kann wohin die Reise schlussendlich hinführen wird, wie die Mädchen. Neben all der Abgedrehtheit in der bunten Science-Fiction Story á la "Stranger Things" fügen sich aber auch ganz weltliche Dinge in diesen Comic ein, von der alkoholkranken Mutter von Mac über ihre Probleme mit der Polizei und den unterschiedlichen religiösen Zugehörigkeiten. Das alles ergibt einen absolut fesselnden Mix der für junge Mädchen ebenso interessant sein dürfte, als für Erwachsene.
Die Zeichnungen von Cliff Chiang passen sich perfekt der Geschichte an, entführen den Leser modisch und auch mit vielen anderen Details in die 80er Jahre. Besonders gelungen finde ich das harmonische Farschema von Matt Wilson, dass trotz minimierter Farbpalette nicht nur eine wahre Augendweide ist, sondern sich auch wie ein roter Faden durch den ganzen Comic zieht.
Aus Paper Girls 1
Der erste Band der "Paper Girls" stellt die Weichen für eine mitreißende Reihe und überzeugte mich in erster Linie durch die unglaublich starken weiblichen Protagonistinnen, die sich trotz der aussichtslosen Situation durch nichts unterkriegen lassen. Ich bin schon sehr gespannt auf welche Wesen die Mädchen in den nächsten Alben stoßen werden und welche Abenteuer sie dann zu bewältigen haben.
Eine glasklare Comic-Empfehlung für alle die auf Science-Fiction, Mystery und die 80er Jahre stehen!
Brian K. Vaughan genoss bereits als Autor von Comicserien wie EX MACHINA und der langjährig laufenden Reihe Y: THE LAST MAN einen guten Ruf, bevor er mit dem Drehbuchschreiben für J. J. Abrams LOST begann, wo sein Gefühl für Charaktere und komplexe Storylines auch im TV schnell für Furore sorgten. Er wurde dann von Steven Spielberg ausgewählt, eine Romanvorlage von Stephen King als TV-Serie zu adaptieren: Somit wurde er Autor und Showrunner der Serie UNDER THE DOME.
Mit SAGA - ein Titel, der Assoziationen an große Erzählungen weckt und von Vaughan augenzwinkernd, aber nicht ohne Hintergedanken gewählt wurde - kehrte er im März 2012 jedoch zum Medium Comic zurück ... und wie! SAGA gilt als sein bisher ausgefeiltestes Werk und wurde in den letzten Jahren Dauerabonnent der wichtigsten US-Comicpreise, der EISNER- und HARVEY-AWARDS. Mehr als 10 Preise hat SAGA mittlerweile bekommen und sich in den USA zum absoluten Comic-Bestseller entwickelt. Parallel zu SAGA entstand 2015 der Comicroman WE STAND ON GUARD.
Cliff Chiang ist ein amerikanischer Comickünstler, der in Harvard einen Abschluss in Englischer Literatur und Visual Arts erwarb. Für DC illustrierte er die Serie Green Arrow/ Black Canary mit Judd Winick als Autor. Im September 2011 arbeitete er gemeinsam mit Brian Azzarello an einer neue Wonder Woman-Serie. Zusammen mit Jim Lee und Dann DiDio nahm Chiang im Juli 2012 im Zuge der San Diego Comic-Con an der Produktion von Heroic Proportions teil. Hierbei ging es um eine Episode des Syfy-Formats Facedown und die Entwicklung von Ideen für einen neuen Superhelden.
Atmosphärische Farben und ein cooles Design machen diesen Comic zu einem großen Lesetipp (und Dekotipp fürs Bücherregal)!
Auch, wenn Vaughan und Chiang sich schon längst bewiesen haben, setzen sie mit dem Auftakt zu Paper Girls dem Ganzen noch das sogenannte Sahnehäubchen auf [...]
Letterheart
Ich wurde auf jeden Fall so extrem und vor allem positiv überrascht, dass ich jedem, der sich nur im Ansatz als Comic-Leser bezeichnet, Paper Girls ans Herz lege.
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