[Rezension] „Ostfriesenmoor“, Klaus-Peter Wolf (Fischer TB)

Von Ichbinswieder

von lesenundmehr in Bücher, Rezension Schlagworte: Buch, Fischer Verlag, Krimi, lesen, Rezension

Inhalt
Dieser Mörder ist ein echtes Talent: Er stopft seine Opfer auf kunstvollste Weise aus.
Doch ist er auch der Entführer des Kindes, das vor der Apotheke in Norden verschwindet?

Den Anblick dieser Leiche würde Ann Kathrin Klaasen nie vergessen: „Der Täter hat mit Hilfe eines Metalldrahtes den Körper eines toten Mädchens nachgeformt und darüber die Haut gespannt. Wie bei einem Fliegengitter, nur viel stabiler … und beweglich.“ So stand es im Obduktionsbericht. Dann hat er sein Werk im Moor versenkt. Wer tut so etwas? Und vor allem: Wer kann so etwas? Ann Kathrin Klaasen ist sprachlos, als sie das ganze Ausmaß erkennt, mit dem der Täter hier zu Werke ging. Während das Team in Aurich ersten Hinweisen nachgeht, wird in Norden ein Kind entführt. Und bald darauf verschwindet ein zweites Kind. Sucht der Moor-Mörder nach weiteren Opfern?
Für Ann Kathrin Klaasen beginnt eine der schaurigsten Ermittlungen ihres Lebens. (Quelle: fischerverlage)

Meinung und Fazit
Dies ist bereits der siebte Fall für Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen, für mich war es der Erste. Ich fand jedoch ohne weitere Schwierigkeiten in die Geschichte hinein.
Manchmal ist es ganz gut, wenn man die Personen und ihre Entwicklung vorher schon kennt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass mir irgendetwas fehlt. Der Autor hat alle Charaktere, die für die Handlung relevant waren, sehr gut und ausführlich skizziert. Dabei hat er einen authentischen, gesellschaftlichen Querschnitt geschaffen, der es in sich hat. Man findet die unterschiedlichsten Wesenszüge, die mir mal sympathisch, mal auch äußerst unsympathisch waren. Da es die Romanfiguren ebenso empfanden, waren Reibereien vorprogrammiert. Meistens hatte ich damit auch kein Problem, nur manchmal war mir das Ganze dann doch etwas zu überspitzt dargestellt.

Im Grunde bin ich ein Fan von starken Frauen in gehobenen Positionen. Ich muss jedoch sagen, dass ich den Untertitel „Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen“ nur bedingt passend finde. Er macht zwar klar, dass es sechs Vorgänger gibt, suggeriert allerdings auch, dass die Hauptfigur Ann Kathrin im Vordergrund steht, und das war hier nicht unbedingt so. Hier stehen einige Personen recht gleichberechtigt im Handlungsverlauf nebeneinander. Es hat mich zwar nicht weiter gestört, aber die ursprüngliche Erwartungshaltung war eine Andere.

Was die Geschichte an sich angeht, so fängt alles mit einem sehr grausamen Zufallsfund an, und die Ermittlungen beginnen. Ergänzt wird die Handlung durch mehrere überraschende Wenden, persönliche Erlebnisse der Ermittler und anderen Protas und weiteren Delikten, die mit der ursprünglichen Tat zusammen hängen oder auch nur einen Nebenschauplatz darstellen konnten. Der Autor hat es gut verstanden, mich immer wieder erneut zu verwirren. So konnte ich bis zum Schluss gut miträtseln, wer der Täter und was sein Motiv sein könnte.
Einer der wenigen Minuspunkte ist für mich leider, dass sich die Handlung im Mittelteil etwas stark hinzieht. Ich hatte das Gefühl, dass nicht wirklich etwas Neues passiert, und man sich stattdessen im Kreis dreht. Hier hätte man die Geschichte gut etwas straffen können.

Ein spannender Krimi, gut kombiniert mit persönlichen Erlebnissen der Romanfiguren. Sehr gut gezeichnete Figuren und wunderbare Umgebungsbeschreibungen lassen die Geschichte lebendig werden.

Der Autor
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im gleichen Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahlostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 24 Sprachen übersetzt und über acht Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für „Tatort“ und „Polizeiruf 110“. Sein Roman „Ostfriesensünde“ wurde von den Lesern der „Krimi-Couch“ zum „Besten Kriminalroman des Jahres 2010“ gewählt. (Quelle: fischerverlage)

Buchdaten
Ausgabe: Broschur
Seiten: 512
Erscheinungstermin: 18.02.2013
ISBN: 978-3-596-19042-3

Bewerten: