|Rezension| "Onyx: Schattenschimmer" von Jennifer L. Armentrout

| Carlsen | Hardcover | 464 Seiten | €19,99 | Amazon |


Seit Daemon Katy geheilt hat, sind sie für immer miteinander verbunden. Doch heißt das, dass sie auch füreinander bestimmt sind? Auf keinen Fall, findet Katy und versucht sich gegen ihre Gefühle zu wehren. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn Daemon ist nun fest entschlossen, sie für sich zu gewinnen. Dann taucht ein neuer Mitschüler auf – und mit ihm eine dunkle Gefahr. Katy weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Was geschah mit Daemons Bruder? Welche Rolle spielt das zwielichtige Verteidigungsministerium? Und wie lange wird sie Daemons enormer Anziehungskraft noch widerstehen können?

Die Reihe um Katy und Daemon kann man anscheinend entweder lieben oder hassen. Während die eine Fraktion abgöttisch in Bad Boy Daemon verliebt ist, bildet die andere Fraktion eher die Meinung, "Obsidian" sei nichts weiter, als ein weiterer Twilight-Abklatsch. Zugegeben: Unbedingt originell ist die Geschichte tatsächlich nicht, schließlich wärmt Jennifer L. Armentrout das alte Urban Fantasy Schema ein weiteres Mal auf, aber dennoch: Es funktioniert. Und zwar mit Suchtfaktor. Ich persönlich würde mich in keine der zwei Kategorien einordnen, weil ich die Reihe bisher weder überdurchschnittlich gut, noch unterdurchschnittlich schlecht finde. Ebenso wie "Obsidian" präsentiert sich auch sein Nachfolger "Onyx: Schattenschimmer" als unfassbar schnelle und unterhaltsame Lektüre, die gerade durch ihre Hauptfiguren lebt. Die Konstellation Katy/Daemon stimmt einfach und macht immer wieder Lust auf mehr. Armentrout weiß immer wieder Spannung in das Geschehen einzuweben und so kann man Ende einfach nicht anders, als zu sagen, dass "Onyx" zumindest unglaublich unterhaltsam ist - wenn auch nicht das Rad neu erfindet.
Aber das muss es auch nicht. Schließlich reicht die prickelnde Chemie zwischen Katy und Daemon aus, um mich am Ball zu halten und das ist auch eine Kunst, die beherrscht werden will. Doch auch einige mehr oder minder überraschende Wendungen schaffen es, die Spannung auch im zweiten Teil aufrecht zu erhalten, wobei man tatsächlich sagen muss, dass manche Plottwists schon sehr vorhersehbar waren (bereits im ersten Band wird wohl jeder Vielleser diesen Verdacht zumindest einmal gehabt haben). Zu Unterhaltungszwecken ist das aber nur allzu leicht zu verzeihen und so schafft es Armentrout den Leser trotz allem bei der Stange zu halten, in dem sie die Beziehung zwischen Katy und Daemon immer wieder neue Hindernisse und Aufgaben entgegen stellt - und das funktioniert. In "Onyx" wird in diesem Zusammenhang ein neuer Charakter eingeführt, der die Dinge durcheinanderbringt und neu ordnet, sodass immer wieder etwas neues geschieht. Blake, so heißt er, ist dabei ein eher undurchschaubarer und weitesgehend auch unsympathischer Typ, dem man irgendwie nicht über den Weg trauen kann.
Und das führt natürlich zu einer Krise nach der anderen zwischen Daemon und Katy, denn auch Blake hat ein Geheimnis, das den beiden zum Verhängnis wird. Katy bleibt dabei weiterhin durchweg sympathisch und schön sarkastisch und humorvoll, sodass kitschige Szenen aufgelockert werden und dem Buch die Leichtigkeit gegeben wird, die es braucht. Daemon ist und bleibt natürlich der offensichtliche Star der Reihe und erfüllt so ziemlich jedes Bad Boy Klischee, dass es so gibt - was nicht negativ gemeint ist, denn diese Figur macht einfach nur Spaß. So wie eben das ganze Buch pure Unterhaltung mit sympathischen Figuren ist und den Leser für einige Stunden völlig abtauchen lässt. Die Frage danach, ob man tatsächlich noch eine Reihe mit ähnlich aufgebauten Fantasy- und Liebeselementen braucht, stellt sich mir daher nicht. Ich mag die Reihe und ich lese sie gerne, auch wenn Armentrout nicht das Rad neu erfindet.

"Onyx: Schattenschimmer" ist ebenso wenig frei von Schatten wie der erste Band, aber genauso unterhaltsam und prickelnd. Originalität ist nicht die Stärke der Reihe und viele Dinge sind vorhersehbar, insgesamt bekommt man aber definitiv viel Lesespaß und Spannung geboten, die die kleinen Schwächen wett machen. Mit sympathischen Figuren, viel Humor und großer Chemie kann man das Buch oft nicht aus der Hand legen und somit ist auch der zweite Band der Reihe definitiv lesenswert und erzählt im locker-leichten Stil die Geschichte von Daemon und Katy weiter. Sehr empfehlenswert, aber nichts, was man unbedingt gelesen haben muss!


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