[REZENSION] "Onkel Humbert guckt so komisch"


Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich bei Blanvalet und Brigitte Kanitz.  
Cover


[REZENSION]

Quelle: Randomhouse

Die Autorin Brigitte Kanitz, Jahrgang 1957, hat lange in Norddeutschland gewohnt. Inzwischen lebt und schreibt sie seit vielen Jahren in ihrer Wahlheimat Italien. Sie war Redakteurin bei diversen Printmedien, bevor sie sich ganz der Belletristik widmete. Bei Blanvalet veröffentlichte sie bereits erfolgreich einige Familienkomödien und einen Regionalkrimi. *Produktinformation*
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (21. Juli 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442381916
ISBN-13: 978-3442381913
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 11,8 x 2,8 cm
Leseprobe
Quelle:  bic-media.com  *lies mich*
Die Geschichte... Majas Nachname lautet zwar Glück, aber viel Glück hat die junge Frau nicht. Seit ihr Freund Winfried sie vor einigen Monaten betrogen hat und Maja daraufhin die Beziehung gelöst hat, sind ihr bis auf Winfrieds Cousine Jette keine Freunde geblieben, nach einigen Versuchen mit verschiedenen Studiengängen schlägt sich die 1,80m große Frau mit einem mies bezahlten Job bei einem Getränkehändler durchs Leben und musste deshalb auch wieder bei ihren Eltern einziehen. Deshalb ist das Geburtstagskind auch nicht sehr erfreut, als an ihrem 30. Geburtstag der eigenartige Großonkel Humbert zu Hause auftaucht und sie von ihrer Mutter mit einer Party überrascht wird - das übersteht Maja nur mit viel Alkohol! Als sie einige Zeit später unglücklich stürzt und kurz darauf im Krankenhaus aufwacht, kann sie plötzlich die Gedanken ihrer Mitmenschen hören. Maja zweifelt an ihrem Verstand, doch Onkel Humbert klärt sie auf, dass Maja, ebenso wie Humbert, den Fluch der Familie Glück geerbt hat und Gedanken lesen kann. Diese Tatsache stellt ihr Leben komplett auf den Kopf...
Meine Meinung:
Da mich bereits alle Romane von Brigitte Kanitz begeistert haben, wollte ich unbedingt "Onkel Humbert guckt so komisch" lesen. Als Handlungsschauplatz dient das kleine Städtchen Schaunbeck in Norddeutschland, die Orts- und Schauplatzbeschreibungen wurden erneut sehr lebendig dargestellt und bringen so das Kopfkino zum Laufen. Nach dem Prolog beginnt die Story 12 Stunden zuvor an einem Sonntag im Mai und umfasst mehrere Wochen.
Maja Glück ist alles andere als ein Glückskind. Während ihre 4 Jahre ältere und wunderschöne Schwester Stine eine Vorzeigefamilie samt Villa aufzuweisen hat, wohnt die pummelige Maja seit ihrer Trennung von Winfried wieder zu Hause und arbeitet beim Getränkehändler "Krauses Bause". Außerdem ist sie heimlich in ihren attraktiven Chef Kurt Krause verliebt, der auf der Überraschungsparty zu ihrem 30. Geburtstag mit ihrer perfekten Schwester flirtet. Daraufhin flüchtet Maja, stolpert über den hauseigenen Gartenzwerg und wacht im Krankenhaus auf. Als sie entdeckt, dass sie die Gedanken anderer Menschen lesen kann, ändert sich ihr Leben, denn nicht alle Mitmenschen haben positive Gedanken... Hauptperson Maja ist eine etwas chaotische und sympathische Hauptperson mit vielen Macken, Ecken & Kanten, die mir schnell ans Herz gewachsen ist und authentisch rüberkommt.

Zur Familie Glück gehören außerdem noch Vater Rainer, der eine kleine Baufirma besitzt und dem Maja optisch ähnlich sieht, Mutter Marion, die mit Anfang 50 noch immer wie eine nordische Schönheit aussieht, ebenso wie ihre wunderschöne Schwester, in deren Schatten Maja steht. Die 34-jährige Stine König-Glück arbeitet in der Anwaltskanzlei ihres erfolgreichen Mannes Rainer, ist Mutter von süßen Zwillingsmädchen und lebt mit ihrer Familie in einer feudalen Villa. Weiters spielt der 92-jährige Großonkel Humbert eine große Rolle, denn der wunderliche alte Mann, der in der Seniorenresidenz "Waldesruh" wohnt, hat ebenfalls den Familienfluch geerbt und hilft Maja, mit ihrer "Gabe" zurechtzukommen. Majas beste Freundin Jette Reimann gehört zum Typ "graue Maus", lebt ebenfalls in Schaunbeck und pflegt ihren kranken Vater. Dr. Carlo Friedenslieb ist Majas attraktiver Arzt, der wie ihr Lieblingsschauspieler Orlando Bloom aussieht und Maja nicht aus dem Kopf geht. Auch die mitwirkenden Nebencharaktere wurden reizvoll gestaltet und fügen sich wunderbar in die Geschichte ein.

Die Romanidee von "Onkel Humbert guckt so komisch" finde ich interessant und auch die Umsetzung ist gelungen. Wer hat sich nicht schon mal überlegt, dass es spannend wäre, wenn man die Gedanken seiner Mitmenschen lesen könnte?  Genau das passiert Maja hier, doch wenn man ständig mit den Geistesblitzen seiner Umgebung konfrontiert wird, kann es auch ganz schön nerven...

Die amüsante Geschichte rund um die gedankenlesende Maja enthält Unmengen an unterhaltsamen Passagen, Situationskomik, Irrungen & Wirrungen, aber auch einige langatmige Szenarien sowie ausführliche Beschreibungen. Obwohl man vielleicht ahnt, welchen Ausgang dieStory nimmt, gibt es bis zum Ende hin viele ungeahnte Wendungen und Überraschungen am laufenden Band.

Ich-Erzählerin Maja schildert die turbulenten Begebenheiten mit trockenem Humor und gewährt uns Einblick in ihre Gefühlwelt. Natürlich erfährt man auch, worüber Majas Familie und die Bewohner von Schaunbeck denken, was nicht immer angenehm ist und die 30-jährige zum Nachdenken anregt. Und die telepathischen Dialoge zwischen Maja und Humbert gestalten sich ebenfalls sehr unterhaltsam.
Abgerundet wird die übernatürliche Geschichte durch die locker-leichte Schreibweise von Brigitte Kanitz, höchst unterhaltsame Wortgefechte und Gedankengänge sowie viel Humor und Wortwitz, wodurch sich die 320 Seiten sehr schnell lesen lassen. Ich mag einfach die vergnüglichen Bücher von Brigitte Kanitz und freue mich auf viele weitere Romane der sympathischen Autorin.
FAZIT: "Onkel Humbert guckt so komisch" präsentiert dem Leser eine herzerfrischende Familiengeschichte mit übersinnlichen Elementen, überraschenden Wirrungen und einem humorvollen Schreibstil. Da mich die Story oft zum Schmunzeln und Lachen gebracht hat,  vergebe ich wegen kleiner Längen kurzweilige 4 1/2 (von 5) Punkte. [REZENSION]

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