- Sie hat mich aufgeweckt aus einem Schlaf, von dem ich nicht weiß, wie lange er gedauert hat, weil ich nicht weiß, wann er begann. Und danach hat sie mich zerstört und einen ewig Suchenden aus mir gemacht. Rastlos suchte ich stets nach ihr, nur nach ihr. - S.54
Der Verlust eines geliebten Menschen und die wahre, aufrichtige Liebe zwischen Mutter und Kind werden in diesem Buch ausführlich behandelt. Die Grundstimmung ist durchweg eher traurig und ich muss gestehen, dass ich zu Beginn wirklich einen Kloß im Hals hatte. Mit Lilly konnte ich richtig mitfühlen. Ich will mir überhaupt nicht vorstellen, wie es mir ergehen würde, wenn meine Mutter plötzlich verstirbt. Die Autorin schafft es hervorragend, das Innenleben von Lilly, ihre endlose Trauer dem Leser zu übermitteln. Schließlich ist der Tod ein schwieriges Thema und hier, in diesem Roman, wird mir klar, was alles mit einem Menschen passieren kann, wenn er es mit dieser Thematik konfrontiert wird. Doch vorwiegend im Mittelteil driftet die Autorin in Lillys und Jonas Gedanken zu sehr ab. Etwa ab der 60. Seite stockt die Handlung enorm. Schade. Die zahlreichen Gedankengänge, Gefühlsregungen und die Erinnerungen an das frühere glücklichere Leben wurden mir einfach zu viel. Ich musste mich zwingen, endlich weiterzulesen. Zudem gefällt mir der Erzählstrang von Lene und Paul viel besser, da dort nicht so viel Philosophie eingebaut wird. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht. In diesem Zeittraum fing auch mein Problem mit Jonas an, der immer stärker an sich selbst zweifelte, verweichlichter und unsicherer wurde. Zum Ende hin wurde ich aber umgemein überrascht, denn die Auflösung nahm für mich eine ganz andere Wendung, als die eigentliche, die ich mir beim Lesen zurechtgesponnen hatte. Eine tolle Überraschung! Ein seeeehr spannendes und überaus unerwartetes Ende!
Story ♥♥♥♥/5Charaktere ♥♥♥,♥/5 Gefühle ♥♥♥/5Spannung ♥♥♥/5Schreibstil ♥♥♥,♥/5 Ende ♥♥♥/5