[Rezension] Numbers – Den Tod vor Augen

Von Lenabosblog @LenaBorg

Numbers – Den Tod vor Augen

Erscheinungstermin: Juni 2011

Autorin: Rachel Ward

Verlag: Chicken House

Preis: 14,95 € (broschiert)

Seiten: 432

ISBN-10: 355152016X

Originaltitel: Numbers – The Chaos

Leseprobe

Meine Bewertung

Da es sich bei diesem Buch um den zweiten Teil einer Trilogie handelt, kann diese Rezension SPOILER über den ersten Band enthalten.

Inhalt: Wir schreiben das Jahr 2027. Adam hat die Gabe seiner Mutter Jem geerbt. Blickt er in die Augen anderer Menschen, sieht er deren Todesdatum. Gemeinsam mit seiner Uroma Val muss Adam vor einer Flutwelle aus seinem Heimatort nach London flüchten. Dort angekommen muss Adam mit Entsetzen feststellen, dass viele Menschen in seiner Umgebung am 01.01.2028 sterben werden. Adam beschließt herauszufinden, was an diesem Tag in der Zukunft in London passieren wird, um möglichst viele Menschen vor einem tragischen Tod zu bewahren. Dabei hofft er auf die Hilfe seiner Mitschülerin Sarah. Doch diese will unter gar keinen Umständen etwas mit Adam zu tun haben.

Meine Meinung: An ‘Numbers – Den Tod im Blick‘, dem ersten Teil der Trilogie, hatte ich einige Dinge auszusetzen. Zum einen hatte ich anfangs große Schwierigkeiten mit dem Sprachstil, zum anderen fehlte es mir im gesamten Buch gehörig an Spannung. Rachel Ward konnte im zweiten Teil einiges verbessern, ein Wehrmutstropfen bleibt trotzdem.

Von Anfang an empfand ich den Sprachstil als sehr viel angenehmeren als im ersten Teil, vor allem, weil der Leser nicht direkt vom Protagonisten angesprochen wird. Trotzdem merkt man auch im zweiten Teil, dass Rachel Ward bitterlich versucht, den jugendlichen Charme der Figuren perfekt einzufangen. Zwar sind das durchaus gute Absichten, die auch nachvollziehbar sind, allerdings bedarf es dafür meiner Meinung nach keiner Kraftausdrücke, die im Laufe der Handlung immer gehäufter auftauchen. Sicher passt das zu den Gemütern von Jugendlichen, aber lesen möchte ich das nicht. Es gibt für mich auch andere Wege, bestimmte Dinge in jugendlicher Sprache auszudrücken, ohne dabei vulgär zu klingen. Vor allem rückten diese Sprache und das damit verbundene Verhalten den Protagonisten Adam nicht immer in ein gutes Licht. Natürlich muss es schrecklich sein, stets zu wissen, wann geliebte Menschen sterben und ich kann mir gut vorstellen, dass man dadurch nicht immer Herr seiner Gefühle ist. Aber das respektlose Verhalten, was Adam sehr oft an den Tag legte und Ausdruck in seiner Sprache fand, war mir persönlich manchmal zu viel des Guten.

Trotz dieses Kritikpunktes konnte mich Adam für sich gewinnen. Seine fürsorgliche und aufopfernde Weise hat mich über manche Charakterschwächen hinwegsehen lassen. In dieser Geschichte war es aber ganz klar die Protagonistin Sarah, die mich vollkommen überzeugen konnte. Sie ist eine Figur, die man aufgrund ihrer Stärke und ihres Kampfgeistes einfach nur bewundern kann. Aber genauso war es auch Adams Uroma Val, die ich während des Lesens in mein Herz geschlossen habe. Sie ist es, die das ein oder andere Mal für einen Lacher sorgt, da sie nie um einen Spruch verlegen ist.

Highlight war für mich ganz klar, wie auch im ersten Teil, die Grundidee des Buches, nur mit dem Unterschied, dass die Geschichte im zweiten Band überaus spannend und fesselnd umgesetzt wurde. Zwar gibt es im Bezug auf Adams Gabe nicht mehr viel neues zu entdecken, aber Rachel Ward hat diese Idee endlich genutzt und um sie herum eine abwechslungsreiche und rundum überzeugende Geschichte gebaut, die viele Wendungen bereithält. Doch Rachel Ward hat es nicht nur bei der Gabe Adams belassen. Auch andere Menschen scheinen besondere Talente zu haben, auf die aber leider nicht detailliert eingegangen wird. Außerdem scheint England im Jahr 2027 zu einer Art Kontrollstaat geworden zu sein, was sich in diversen Momenten stark äußert. Aber auch die technische Entwicklung, die Rachel Ward nebenbei in die Handlung einfließen lässt, war sehr überraschend und vor allem interessant. Auch im zweiten Teil lässt es sich die Autorin nicht nehmen, ein überaus tragisches Familiendrama einzubauen, was mich oft sprachlos und emotional aufgewühlt zurückgelassen hat. Das Zusammenspiel aus verschiedenen Geschichten ist Rachel Ward sehr gut gelungen. Keine der Ideen war zusammenhangslos oder verwirrend.

Im Juni ist bereits der letzte Teil der Trilogie, ‘Numbers – Infinity‘, herausgekommen. In Deutschland wird er 2012 erscheinen. Der Inhalt klingt für mich auch wieder genial, von daher freue ich mich schon sehr auf das Buch!

Fazit: Wer vom ersten Teil der Trilogie nicht begeistert war, sollte ‘Numbers – Den Tod im Blick’ trotz allem eine Chance geben. Bis auf den Sprachstil, der mir an manchen Stellen etwas zu vulgär war, konnte mich dieses Buch völlig von sich überzeugen. Es war spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

Vielen Dank an den Chicken House Verlag und die Buchbotschafter für das Rezensionsexemplar.