Erscheinungstermin: 24. April 2012
Autorin: Rachel Ward
Verlag: Chicken House
Preis: 14,95 € (broschiert), 10,99 € (eBook)
Seiten: 320
ISBN: 978-3-551-52037-1
Originaltitel: Infinity (Paperback, eBook)
Reiheninfo: Den Tod im Blick (Numbers), Den Tod vor Augen (The Chaos), Den Tod im Griff (Infinity)
Inhalt: Zwei Jahre sind vergangen, seitdem Adam einen großen Teil der Bevölkerung vor einen tragischen Tod bewahrt hat. Zwei Jahre ist es nun her, dass Adam zum Schutz der Menschheit seine besondere Gabe offenbart hat. Und die Menschen, die von seinem Talent, das Todesdatum seines Gegenübers in den Augen ablesen zu können, wissen, spalten sich in zwei Gruppen. Die einen verspüren für Adam pure Dankbarkeit, bewundern den jungen Mann. Die anderen jedoch, ein Teil der Regierung, verfolgen weit weniger menschliche Ziele.
Zwei Jahre ist Adam nun mit seiner kleinen Familie auf der Flucht. Ein Leben in der Wildnis, stets in Angst, von der Regierung aufgespürt zu werden, hat Adam erwachsenen werden lassen. Doch Adam gelingt es nicht, sich ewig vor der Regierung zu verstecken und muss feststellen, dass sie nicht nur Interesse an seiner Gabe haben, sondern auch Sarah und Mia in Gefahr geraten sind.
Meine Meinung: Wie den meisten Menschen konnte auch ich dem ersten Teil der Trilogie nicht viel abgewinnen. Umso überraschter war ich, dass mir der zweite Band unheimlich gut gefallen hat und es der Autorin gelungen ist, einige Aspekte, die zuvor sehr negativ aufgefallen sind, zu verbessern. Daher war ich bezüglich des dritten und letzten Teils der Reihe natürlich guter Hoffnung und konnte es gar nicht erwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Meist ist es so, dass hohe und vorfreudige Erwartungen dann während des Lesens in völliger Enttäuschung enden. Rachel Ward hat mit ‘Numbers – Den Tod im Griff’ bei mir genau das Gegenteil erzeugt. Jetzt, da ich den dritten Band beendet und ihn zurück in mein Regal gestellt habe, bin ich tatsächlich traurig, dass es keine weitere Geschichte über Adam, Sarah und Mia geben wird. Wo andere Autoren und Autorinnen Schwierigkeiten haben, die Leistung innerhalb einer Buchreihe konstant auf einem Level zu halten, so ist es Rachel Ward mit der Numbers Trilogie sogar gelungen, sich von Band zu Band ins unermessliche zu steigern und sogar Kleinigkeiten, die mir im zweiten Band weniger gefallen haben, auszubessern.
War ‘Der Tod im Blick’ noch mit einem wirklich gewöhnungsbedürftigen, teils anstrengenden und nervigen Schreibstil ausgestattet, so konnte er bereits in ‘Den Tod vor Augen’ von sich überzeugen. Nicht nur, dass der Leser nicht mehr von dem Protagonisten selbst angesprochen wird, sondern auch die im ersten Band häufig auftauchende vulgäre Sprache, hat sich im zweiten Teil immer weiter zurück gezogen. Angekommen bei ‘Den Tod im Griff’ findet man tatsächlich von Anfang bis zum Ende eine sehr ausgeglichene und wohlklingende Sprache, die das Lesen sehr angenehm gestaltet. Schimpfwörter oder ähnliches sucht man in diesem Teil eigentlich vergeblich. Ausnahmen bilden lediglich Situationen, in denen wohl jeder Mensch erhitzt reagieren würde, sodass ich persönlich die Sprache als realistisch und authentisch bezeichnen würde.
Passend zu den Charakteren, denn vom zweiten bis zum dritten Band sind schließlich zwei Jahre vergangen, hat sich die Sprache deutlich an die Entwicklung der Jugendlichen angepasst. Genau wie Adam und Sarah, die von heute auf morgen ohne Erwachsene zurechtkommen müssen und oben drein auch noch für drei Kinder zu sorgen haben, wirkt auch der Schreibstil sehr erwachsen.
Adam, der mich bereits im Vorgängerband aufgrund seiner aufopfernden Art für sich gewinnen konnte, ist mir in ‘Den Tod im Griff” noch weiter ans Herz gewachsen. Genau wie seine Freundin Sarah, die bereits zuvor als ein starker Kämpfergeist in Erscheinung getreten ist, wird Adam hier zu einer Figur, die den Leser gefangen nimmt.
Neben Adam und Sarah tauchen im letzten Band der Trilogie auch noch weitere Figuren auf, die von sich überzeugen. Rachel Ward hat es geschafft, einen Charakter zu entwickeln, die das pure Böse verkörpert und aufgrund seines Verhaltens nicht selten für Ekel und Gänsehaut sorgt. Gerade an diesen Stellen ist es besonders spannend, die bereits bekannten Figuren, die einem ans Herz gewachsen sind, zu beobachten und mit ihnen mit zu fiebern.
Haben die Fantasyelemente, die übersinnlichen Gaben von Adam und Sarah, bereits im Vorgängerband von sich überzeugt, so legt Rachel Ward in diesem Teil noch einen oben drauf. Der Leser erhält in ‘Den Tod im Griff’ einen noch detaillierteren Einblick in die Fähigkeiten der Figuren und bekommt sogar die Gelegenheit, noch weitere, interessante und außergewöhnliche Gaben zu bestaunen. Zusammen mit der Idee eines Staates, der seine Bevölkerung mit technologischen Mitteln kontrolliert, hat Rachel Ward eine Geschichte kreiert, die ohne Zweifel von der ersten bis zur letzten Seite an Spannung kaum zu übertreffen ist. Wenn möglich, ist die letzte Geschichte der Trilogie sogar noch spannender, erschreckender und fesselnder, als seine Vorgänger. Das liegt nicht zuletzt an dem neuen Handlungsort, den sich die Autorin für den Abschluss ihrer Reihe hat einfallen lassen. Doch auch, wenn Rachel Ward stets darum bemüht ist, den Spannungsbogen der Handlung konstant hoch zu halten, so kommt auch der emotionale Charakter der Geschichte keinesfalls zu kurz. Natürlich ist da zum einen die Beziehung zwischen Adam und Sarah, die zu berühren vermag, zum anderen ist es aber in diesem Teil auch der Zusammenhalt von Menschen, die sich kaum kennen, aber trotzdem unterstützend zur Seite stehen.
Fazit: ‘Numbers -’Den Tod im Griff’ ist ohne Zweifel der beste Teil der Trilogie. Nicht nur, dass sich der Schreibstil der Autorin von Band zu Band um Längen verbessert hat und in diesem Teil seinen Höhepunkt erreicht, es sind zudem die Charaktere der Geschichte, dessen positive Entwicklung man verfolgen kann. Meine negativen Kritikpunkte, die ich noch bei den ersten beiden Büchern geäußert habe, kann ich bei ‘Den Tod im Griff’ an keiner Stelle anbringen. Rachel Ward hat mich mit dem Abschlussband der Reihe nicht nur hervorragend unterhalten können, sondern mich sogar umgehauen.
Solltet ihr vom ersten Band der Trilogie (verständlicherweise) enttäuscht gewesen sein, so kann ich euch nur empfehlen, den beiden Nachfolgerbänden noch eine Chance zu geben. Ansonsten würdet ihr sicher nicht nur eine tolle Geschichte, sondern auch liebenswerte Charaktere verpassen!