von lesenundmehr in Bücher, Rezension Schlagworte: Bayern, Bücher, Buch, emons, Krimi, lesen, Rezension
Klappentext
Eine Großstädterin in der Provinz: Karin Schneider, unausgelastete Mittelstandsehefrau mit vier Kindern und Hund, vertreibt sich die Zeit mit politischen Engagement. Eigentlich möchte sie nur den Landrat stoppen, der ihren Wohnort mit Millionen von Steuergeldern umkrempeln will. Aber eisiger Wind weht ihr entgegen. Unbewusst rührt sie alte Geschichten auf und gerät mit ihrer Familie in einen Strudel von Vetternwirtschaft, Mord und Eifersucht. Gut, dass der nette Nachbar mit den strahlendblauen Husky-Augen auf sie acht gibt.
Meinung und Fazit
Der Prolog beginnt im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Knall. Das dazu noch ein Augenzwinkern kam, machte das Geschriebene nicht nur spannend, sondern auch einen Teil amüsant. Die Aufmerksamkeit war erregt….
Danach geht es erstmal sehr viel ruhiger weiter. In einem angenehm zu lesenden Schreibstil wird der Leser in die Vorgeschichte des Prologs eingeführt.
Karin Schneider ist eine 100%ige Hausfrau und Mutter, dabei aber nicht ohne leichte Ecken und Kanten. Hierfür hatte sie schon mal Pluspunkte verdient. Richtig sympathisch wurde sie mir dann, als sie anfing aus dieser Rolle auszubrechen. Spätestens jetzt konnte ich mich sehr gut mit ihr identifizieren, da sie eine modernere Frauenrolle zu verkörpern begann. Bei ihren Bemühungen um ein Bürgerbegehren sticht sie in ein Wespennest ungeahnten Ausmaßes….
Was ich sehr schön fand war die ICH-Perspektive, in welcher der Roman geschrieben ist. Ich fühlte mich wie eine gute Freundin mitgenommen und wurde sogar ab und zu persönlich angesprochen.
Die Protagonisten, soweit sie handlungsrelevant waren, fand ich gut gezeichnet und facettenreich.
Die Geschichte ist unterhaltsam, hat auch spannende und überraschende Stellen und bietet darüber hinaus teilweise haarsträubende Offenbarungen über das Landleben bzw. die dörfliche Gemeinschaft. Ich kam nicht umhin mich zu fragen, ob der Einfluss einiger betuchter Bürger wirklich dazu führen kann, dass sich sogar Ordnungshüter nicht mehr ganz neutral verhalten. Ganz ausschließen will ich das nicht, denn Beruf und Privatleben sind manchmal schwer zu trennen.
Am Ende, als sich die Situation zuspitzt, endet die Autorin dort, wo der Prolog anfing. So schließt sich der Kreis.
Schließt ? Weit gefehlt…. Auch hier überraschte mich die Autorin sehr, indem sie ein alternatives Ende anbot. Sehr ungewöhnlich, doch ich muss sagen, das gefiel mir sehr. Ich fand nicht nur die Idee gut, sondern auch dieses zweite Ende war mehr nach meinem Geschmack.
Apropos Geschmack: Im Anhang findet man noch einige sehr schöne Rezepte, die vorher im Roman erwähnt werden. Auch diese Idee, wenn sie auch nicht ganz neu ist, fand ich toll.
Für reine Krimi-Leser vielleicht nur bedingt zu empfehlen., denn diese Geschichte ist mehr „Roman“ als „Krimi“. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Ich fand eine kurzweilige Geschichte vor, die mich gut unterhalten hat und in die ich mich fallen lassen und miträtseln konnte. So wurden mir schöne Stunden beschert….
Die Autorin
Ingrid Werner wurde 1964 in München geboren. Nach Abitur und Banklehre studierte sie in München und Erlangen Jura. Im Anschluss daran arbeitete sie bei der Landeshauptstadt München als Verwaltungsjuristin. Nach der Geburt ihrer drei Kinder und dem Umzug nach Niederbayern ist sie als Heilpraktikerin und Entspannungspädagogin in eigener Praxis tätig. Daneben stellt sie als freischaffende Malerin in der Region ihre Werke aus und veranstaltet regelmäßig Workshops in Meditativem Malen. Sie lebt mit ihrer Familie im Rottal. (Quelle:emons)