[Rezension] Nicole Walter – “Regenbogentänzer”

RegenbogentänzerNach ihren beiden Romanen “Das Leben drehen” und “Wie Sonne und Mond” ist diesen Monat der neueste Roman von Autorin Nicole Walter erschienen: “Regenbogentänzer”.

Seit sie denken kann, musste Milena tanzen. Das Tanzen stand für sie immer an erster Stelle, alle anderen – auch die Familie oder Liebe – mussten sich hinten anstellen. Doch nach einer Verletzung kann sie dem Tanz nicht mehr beruflich nachgehen und braucht nun dringend einen Job, um die Miete zu bezahlen, um sich am Leben zu halten. Eine Tanzausbildung zählt auf dem Arbeitsmarkt jedoch nicht viel, wenn man nicht tanzen kann. Als sie zufällig auf das Regenbogenhaus und seine Bewohner stößt, weiß sie noch nicht, dass dies ihr Leben verändern wird.

“Regenbogentänzer” ist mein erster Roman der Autorin und ich gebe zu, ich habe mich hauptsächlich von Cover und Titel verführen lassen – beide sind aber auch zu verlockend, das farbenfrohe Buchcover einfach wunderschön. Und das Tolle: beides passt auch wunderbar zum Inhalt. Dabei ist der Inhalt der Geschichte gar nicht mal so kunterbunt und fröhlich, wie man es meinen könnte.

Regenbogentänzer

Die Bewohner des Regenbogenhauses sind nämlich ganz besondere Menschen. Menschen, die traumatische Erlebnisse verarbeiten, auf Pflege angewiesen sind oder eben mit diversen Formen von psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Da auch Milena selbst mit einigen Schwierigkeiten und Gedanken zu kämpfen hat, fällt es ihr anfangs sehr schwer, sich auf die Menschen im Regenbogenhaus einzulassen. Auch der Gründer des Regenbogenhauses und Psychologe Phil dringt nur sehr mühsam zu Milena durch. Als er Milena vorschlägt, als Tanztherapeutin im Regenbogenhaus anzufangen, ist Milena zwar motiviert, muss jedoch bald erkennen, dass sie und die anderen doch sehr verschiedene Vorstellungen vom Tanzen haben. Zumal Milena noch nicht versteht, wie sie mit den sehr unterschiedlichen Menschen umzugehen hat.

“Und egal, wie viele Hindernisse die Angst aufbaut, um das Unaufhaltsame zu stoppen, das Leben wird sie umgehen, wie auch der Fluss immer neue Wege findet, um an sein Ziel zu kommen.” – Seite 97

Die Geschichte um Protagonistin Milena und die Bewohner des Regenbogenhauses ist sicherlich nicht immer einfach zum Lesen, ich fand zugegebenermaßen manche Stellen ein wenig verwirrend, Milena auch nicht immer sympathisch. Doch mit der fortschreitenden Handlung und erst Recht nach Beenden dieser Geschichte, bekommt man Gefühl für das große Ganze der Handlung und letztendlich kann ich sagen, dass mir dieser Roman gut gefallen hat. Insbesondere wegen den besonderen Menschen und dass die Autorin viele Tabuthemen – wie es psychische Erkrankungen heutzutage leider sind – sehr gut verarbeitet hat. So muss man als Leser vielleicht genauso wie Milena  erst lernen, mit dem Thema und den Menschen umzugehen.

“Regenbogentänzer” erzählt eine berührende Geschichte vom Fluss des Lebens und dass dieser selten immer gleichmäßig und geradeaus in einer Linie fließt. Ein wunderbarer Roman, um dem stressigen Alltag Einhalt zu gebieten und sich mal wieder den wirklich wichtigen Dingen im Leben bewusst zu werden.

4Ballerinas



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