[Rezension] Nele Neuhaus – Schneewittchen Muss Sterben

::: Reihe: Kirchhoff/Bodenstein #4 ::: Genre: Krimi ::: Verlag: Ullstein ::: Erschienen: Juli 2010 ::: 534 Seiten ::: ::: Amazon | Goodreads :::

Inhalt

Der mittlerweile 30jährige Tobias kehrt nach 10 Jahren hinter Gittern zurück in sein Heimatdorf Altenhain. Doch dort will ihn niemand mehr haben, schließlich wurde er des Mordes an zwei jungen Mädchen verurteilt. Sämtliche Einwohner machen ihm und seiner Familie seit jeher das Leben zur Hölle, um Tobias schnellst möglich wieder zu vertreiben. Lediglich seine damalig beste Freundin hält noch zu ihm.

Dies ist die Situation, die Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein vorfinden, als eine Leiche am stillgelegten eppsteiner Flughafen sie nach Altenhain führt. Sie sind gezwungen den Fall neu aufzurollen, als schließlich eine Frau über ein Brückengeländer geschubst wird und Pia langsam immer stärker den Verdacht hegt, dass Tobias zu unrecht zehn Jahre seines Lebens verlor…

Beurteilung

Ich brauche ja zugegebenermaßen immer etwas länger, um mich an dickere Schinken Bücher heranzuwagen. Bisher gefiel mir die Taunus-Krimi-Reihe von Nele Neuhaus nämlich wirklich gut, und dennoch lag der vierte Teil viel zu lange auf meinem SUB. Die Angst vor einer gähnenden Langeweile oder zu stark ausgeschmückten Details war jedoch vollkommen unbegründet.

Dieser Teil hat mir bisher aus der Reihe tatsächlich am besten gefallen. Hauptgrund hierbei ist einfach die Spannung, die nicht nachlassen will. Über 534 Seiten hinaus hat Frau Neuhaus es geschafft mich an die unglaubliche Geschichte über Tobias, seine Familie und die längst vergessene Wahrheit über die Geschehnisse in Altenhain, zu fesseln. Wie stark der Zusammenhalt in einem kleinen Dorf im Taunus sein kann, spürt Tobias ganz schnell am eigenen Leib. Niemand möchte ihm mehr in die Augen sehen, selbst seinem Vater will die einheimische Ladenhüterin nichts mehr verkaufen. Unbekannte besprühen sein Haus, und ausgerechnet der dubiose reiche Geschäftsmann ist der einzige, der seiner Familie treu die Stellung hält.

Dass es hier an vielen Enden und Ecken nicht mit rechten Dingen zugeht, wird schnell klar. Und Pias Intuition, den Fall noch einmal zu untersuchen, bejaht man nur zu gern. Tobias als Charakter war mir sehr schnell viel zu sympathisch, um ihn als Mädchenmörder abzustempeln. Zusammen mit den Ermittlern aus Hofheim wollte ich schleunigst die Wahrheit ans Licht kommen lassen! Doch dieses Unterfangen stellt sich als weitaus schwieriger heraus, als es den Anschein hat. Sämtliche Indizien sprechen gegen Tobias, neue Vorfälle überschatten das Dorf, seit er wieder auf freiem Fuß ist. Und erneut verschwinden Personen…

Das Buch ist deshalb so lang, weil eine große Anzahl an Personen darin vorkommt. Zu Beginn mag dies sehr verwirren und man muss sich konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren. Aber ich steckte irgendwann so tief im Krimi, dass es für mich schnell kein Problem mehr darstellte. Viele Figuren haben ihre eigene Geschichte und viele tragen einiges zum Fall Tobias bei, was wiederum neue Fragen aufwirft und vorherige Annahmen vollkommen zunichte machen. Die einzelnen Personen besser kennenzulernen hat mir viel Unterhaltung beschert und wesentlich zur Spannung beigetragen. Denn keiner dieser Personen ist überflüssig!

Auch erhält man weitere Einblicke in die Privatleben der Ermittler, was mir persönlich auch gefallen hat. So wirkt die Story authentischer und abgerundet.

Fazit

Ein wunderbarer Krimi, dessen Schauplatz mit samt seinen Einwohnern einen magnetischen Effekt auf mich hatte. In gerade mal 2 Tagen hatte ich die 530 Seiten ausgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte wie es weiter geht. Und ich konnte erst dann wieder ruhig schlafen, als der Fall endlich aufgeklärt war. ;)