Rezension: "Nanobots - Gefährliche Teilchen" von Veronika A. Grager (Verlag p.machinery)


Hochtechnologie bildet das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft. Oft genug wird dabei übersehen, dass der Einsatz von High Tech nicht selten ein Spiel mit dem Feuer darstellt, welches wegen der Vorteile des Fortschritts nur zu gerne übersehen oder verharmlost wird. Da werden Risiken zu kontrollierbaren Risiken degradiert oder Störfällen die Wahrscheinlichkeit des Eintretens abgesprochen. Nicht selten geschieht dies, weil auf Seiten der Produzenten jede Menge Geld und nicht zuletzt die Karrieren hochrangiger Manager und Wissenschaftler auf dem Spiel stehen. Kommt dann auch noch die Politik ins Spiel, kann niemand mit Sicherheit ausschließen, dass Zwischenfälle und Fehlschläge im Zusammenhang mit neuen Erfindungen vertuscht werden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Die Autorin Veronika A. Grager hat sich zu diesem Thema ihre eigene Gedanken gemacht und diese in dem Roman Nanobots – Gefährliche Teilchen verarbeitet, der im November 2011 im Rahmen der Reihe ATM (Action, Thriller & Mystery ) des Verlags p.machinery erschienen ist.
Auf 264 Seiten wird von der Wiener Privatdetektivin Stella Marini erzählt, die zwei neue Aufträge annimmt. Einmal geht es um einen unaufgeklärten Mord und im anderen Fall um die Suche nach einem vermissten Ehemann. Schnell stellt sich heraus, dass beide Männer Wissenschaftler waren und in den gleichen Kreisen verkehrten. Da liegt der Verdacht natürlich nahe, dass eine Verbindung zwischen den Ereignissen besteht. Zusammen mit ihrem neuen Partner Barry Denton führen Stella ihre Ermittlungen nach Frankfurt, wo die beiden auf Barrys Schwester Sam Evers treffen, die als Journalistin an einer äußerst heißen Story über gefährliche Experimente der US-Army an Soldaten in Afghanistan arbeitet. Stück für Stück kommen die drei einem einflussreichen Netzwerk aus Wissenschaftlern, Politikern und Militärs auf die Spur, dem wirklich jedes Mittel recht ist, um seine Machenschaften geheim zu halten.
Wenngleich Veronika A. Gragers Roman mit den titelgebenden Nanobots eine Science-Fiction Komponente aufweist, so ist ihr Buch in erster Linie als Thriller konzipiert, der von Wien über Ramstein und den Hindukusch bis nach Washington führt. Interessant ist dabei, dass die Geschichte zunächst zwei Erzählstränge kennt, die nicht nur räumlich sondern auch zeitlich getrennt von einander beginnen, sich auf halber Strecke vereinen, um dann zwischenzeitlich wieder eigene Wege zu gehen, ehe der Plot konsequent auf seinen Showdown zugespitz wird. Dadurch entsteht eine hohe Dynamik, welche den Leser schnell für sich einnimmt und bei der Stange hält, denn ständig gibt es neue Entwicklungen, die Einfluss auf die Lösung des Falles haben. Dabei wechselt die Rollenverteilung zwischen Jäger und Gejagtem eins und ums andere Mal und weder das Team Marini/Denton noch die dunklen Männer im Hintergrund sind zuweilen zimperlich, wenn es um die Wahl ihrer Mittel geht.
Zudem sorgen detailreiche Beschreibungen der Örtlichkeiten für zusätzliche Intensität, da man sich wirklich am Schauplatz der Handlung wähnt, sei es nun im beschaulichen Wien, in der Hitze Arizonas oder an den verschneiten Hängen des Khaiberpasses. Auch wurden die politischen und sozialen Verhältnisse in Afghanistan eingehend recherchiert und Frau Grager gibt dem Leser auf diese Weise einen ernüchternden Einblick in die Situation vor Ort, ohne jedoch dabei belehrend zu wirken. Bei aller durchscheinenden Kritik an der Rolle des Westens in diesem Konflikt, bleibt Nanobots stets ein Unterhaltungsroman.
Alle diese gekonnt eingesetzten Ingredienzien wären jedoch ohne nachhaltige Wirkung, könnte Nanobots – Gefährliche Teilchen nicht mit einer Riege aus interessant und greifbar gestalteten Hauptfiguren aufwarten. Veronika A. Grager hat sich große Mühe gegeben, jedem Charakter individuelle Züge zu verleihen und dies zahlt sich aus, denn schnell stellt man als Leser einen Bezug zu Stella, Barry her und fiebert mit, wenn sie ihren Ermittlungen nachgehen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase treten die beiden dann als ein gut harmonierendes Team auf, bei dem jeder sich mit seinen individuellen Qualitäten einbringt. Auch den Nebenfiguren Rita und Tippi schenkt die Autorin die nötige Aufmerksamkeit, zeigt sich im Bezug auf die Charakterisierung der Bösewichte hingegen zurückhaltend. Diese definieren sich vor allem durch ihr Vorgehen und stellen dabei regelmäßig ihre Skrupellosigkeit unter Beweis. Die Rollenverteilung liegt so zwar schon frühzeitig fest, doch dies schadet der Handlung nicht.
Nanobots – Gefährliche Teilchen ist ein spannender und gut recherchierter Thriller, der als Tour de Force durch mehrere Kontinente daherkommt und als kurzweilige Lektüre zudem durch ein sympathisches Ermittlerduo überzeugen kann, von dem man gerne noch mehr lesen würde. 
   Die Fakten:
Titel: Nanobots - Gefährliche Teilchen    Ein Fall für Stella Marini & Barry Denton     Erschienen als Band 2 der Reihe AMT (Action, Thriller & Mystery) Verlag: p.machinery Herausgeber: Michael Haitel Autor: Veronika A. Grager Umfang: 264 Seiten
Format: Taschenbuch Erscheinungsjahr: 2011 Preis: 14,90 Euro ISBN: 978 3 942533 22 5  

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