cbt | Hardcover | 544 Seiten | €18,99 | Amazon
Die sechzehnjährige Naya ist ein Halbblut - ihre Mutter war eine Lichtelfe und ihr Vater ein Sterblicher, doch wo Naya selbst hingehört, vermag sie nicht zu sagen. Seit jeher herrscht ein grausamer Krieg zwischen den Licht - und den Dunkelelfen und die magische Grenze zwischen den beiden Völkern beginnt langsam zu brechen. Der Erbe Lyrions muss gefunden werden, um diese wieder zu erneuern und schon bald wird Naya in die Welt der Elfen gerissen, gefangen zwischen zwei Welten und zwei Herzen. Kann sie dem Dunkelelfen Vidar vertrauen, der ihre Träume stiehlt und zu dem sie sich so hingezogen fühlt? Und was ist mit Jaron, dem Lichtelfen, der bisher immer an ihrer Seite war? Bald schon entscheidet sich der Krieg zwischen Licht und Schatten und Naya muss ihren Platz zwischen den Welten finden - und in sich selbst...
"Die wenigsten Dinge können wir mit den Augen begreifen. Wir müssen fühlen, wie sie wirklich sind." [S. 327]
Es gibt Geschichten, die für Tage geschrieben worden sind, an denen es draußen dunkel und ungemütlich ist. Für Tage, an denen die Kälte sich durch jeden Spalt drängt und nur noch ein dampfender Becher Tee, eine kuschelige Decke und eben eine Geschichte helfen können. "Nacht ohne Sterne" ist die perfekte Geschichte für einen solchen Tag, denn es ist eine jener Geschichten, die den Leser in eine komplett andere Welt entführen und ihn mit einem besonderen, wie poetischen Schreibstil dorthin tragen. Gesa Schwartz schreibt diese Geschichte nicht nur, sie erzählt sie - wie eine Märchenerzählerin und zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, als würde sie mit einem dicken Buch auf einem Sessel sitzen und ihre Worte würden durch das Zimmer huschen. Oder um es einfach mal auf den Punkt zu bringen: "Nacht ohne Sterne" ist episches Kopfkino und das beste Mittel gegen düstere Tage!
"Nacht ohne Sterne" ist ein Buch mit einer unheimlich dichten Atmosphäre - hier spielt alles zusammen: der ausschmückende und teils beinahe schon kitschig anmutende Schreibstil der Autorin, die Fantasywelt, die sich so natürlich um die Alltagswelt legt, als würde es sie tatsächlich geben und die Figuren, die mit viele Facetten und überraschenden Wendungen immer wieder punkten können. Noch dazu verliert die Geschichte niemals an Spannung, denn immer, wenn man nicht damit rechnet, wendet sich das Blatt und es geschieht doch wieder etwas Neues. Stimmige Namen, die hier und da an den Herr der Ringe Epos erinnern und klingende Worte verwandeln dieses Buch in eine epische Elfengeschichte, die man kaum aus der Hand legen kann und einem das Gefühl gibt, als wäre man Teil dieser Welt. Zwischenzeitlich hat die Geschichte ihre Schönheitsfehler, indem Worte wie "aufglommen" sehr viel benutzt werden und so dann und wann den Lesefluss ein wenig stolpern lassen, doch insgesamt ändert das nichts an der Tatsache, dass mich "Nacht ohne Sterne" gebannt und nicht mehr losgelassen hat.