Rezension: Nächstes Jahr am selben Tag von Colleen Hoover

Von Marciafliegt @Marciafliegt


Preis: 14,95€
Broschiert: 376 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (10. März 2017)
Übersetzer: Katarina Ganslandt
ISBN-10: 3423740256
ISBN-13: 978-3423740258 Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
Originaltitel: November 9
Meine Wertung: Goldstatus!

Ausgerechnet am Abend, bevor sie von Los Angeles nach New York zieht, lernen sie sich kennen: die 18-jährige Fallon, Tochter eines bekannten Filmschauspielers, und der gleichaltrige Ben, der davon träumt, Schriftsteller zu werden. Beide verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und verbringen die Stunden vor dem Abflug zusammen. Doch wie soll es weitergehen? Wollen sie sich wirklich auf eine Fernbeziehung einlassen und ihren Alltag nur halbherzig leben? Um das zu verhindern, beschließen die beiden, sich die nächsten fünf Jahr jedes Jahr am selben Novembertag zu treffen, dazwischen jedoch auf jeglichen Kontakt zu verzichten. Und wer weiß, vielleicht, so die Hoffnung, klappt es am Ende der fünf Jahre ja mit einem Happyend. Doch fünf Jahre sind eine lange Zeit - und so kommt ihnen trotz aller intensiven Gefühle, die bei jedem Treffen der beiden hochkochen, ganz einfach das Leben dazwischen …

Was es wohl für ein Geräusch machen würde, wenn ich ihm jetzt einfach mein Glas an den Kopf werfen würde?

Die Geschichte Nachdem mich "Zurück ins Leben geliebt" so sehr begeistern und berühren konnte, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch sofort lesen muss. Ich glaube, ich bin Colleen Hoover-süchtig. Diese Geschichte ist etwas vollkommen Neues und hat mich dennoch auf die gleiche Art berührt, wie die anderen Bücher der Autorin.  Ich war übrigens wirklich sehr froh, dass ich zuvor "Zurück ins Leben geliebt" gelesen habe, da ich im Laufe dieser Geschichte festgestellt habe, dass sie eine indirekte Fortsetzung ist, denn hier tauchen einige bekannte Gesichter auf und spielen auch eine kleine Rolle. Colleen Hoover konnte mich mit dieser Geschichte aus der Realität hinaustragen und mich bis zum Schluss fesseln. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil mich diese tragische Liebesgeschichte so mitgenommen hat und ich unbedingt wissen wollte, ob Fallon und Ben ihre vielen Probleme überwinden können.  Die Grundidee der Geschichte hat mich von Anfang an begeistert, da sie schön, aber auch gleichzeitig zutiefst traurig ist: Fallon und Ben treffen sich immer nur jedes Jahr einmal und haben das restliche Jahr über keinen Kontakt, aber wenn sie sich dann sehen, verbringen sie einen wundervollen Tag zusammen als Paar.  Die Geschichte hält so einige Wendungen bereit, die ich überhaupt nicht erwartet habe und, die mich regelrecht schockiert und auch bedrückt haben, aber es sind genau diese, die die Geschichte so perfektionieren und authentisch wirken lassen. Denn das Leben spielt nun mal nicht nach einem Drehbuch.  Anfangs dachte ich wirklich, dass die Geschichte ein bisschen zu kitschig für mich ist, aber nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass sie perfekt zu den Charakteren passt und eigentlich genau das richtig Kitsch-Level hat.  Ich habe bei dieser Geschichte mehr als nur einmal geweint, weil sie mich einfach all das fühlen lassen hat, was die Charaktere gefühlt haben und das ist es doch, was eine außergewöhnlich gute Geschichte ausmacht.  Diese Geschichte hat mein Herz erwärmt, aber auch gebrochen und ich kann wirklich nicht in Worte fasse, wie sehr ich jede einzelne Seite von ihr liebe. 
Die Charaktere Ich habe mich in die Charaktere genauso verliebt, wie in ihre Geschichte. Jeder von ihnen hat seine Ecken und Kanten und es ist definitiv keiner perfekt, denn sie alle tragen ihren Ballast mit sich herum und genau das macht Colleen Hoovers Charaktere so authentisch und realistisch. Es gibt in dieser Geschichte wirklich kaum einen Charakter, den ich gar nicht mag und das bei mir zu schaffen ist wirklich gar nicht so einfach.  Fallon musste schon einiges in ihrem Leben durchstehen und hat durch einen Schicksalsschlag ihr komplettes Selbstbewusstsein verloren. Sie hat immer das Gefühl, dass sie von allen Menschen angeschaut und verurteilt wird und fühlt sich selbst überhaupt nicht schön.  Doch dann begegnet sie Ben, der ihr nach und nach ihre Selbstsicherheit zurück gibt und ihr beibringt sich selbst so zu sehen, wie er sie sieht: Als wunderschönes, humorvolles Mädchen, das ganz viel Talent für die Schauspielerei besitzt.  Durch Ben lernt Fallon ihr Leben wieder richtig zu leben, denn er gibt ihr Kraft, auch wenn er immer nur ein Tag im Jahr für sie da ist.  Fallon ist eine wundervolle Protagonistin, die mir persönlich sehr sympathisch ist, denn sie ist nicht immer stark, sondern lässt sich auch mal von ihren Problemen runterziehen. Aber sie schafft es dann auch immer wieder ihr Leben irgendwie wieder in den Griff zu bekommen.  Ich konnte mich wirklich sehr gut mit ihr identifizieren, weil sie einfach authentisch und auf ihre ganz eigene Art und Weise sehr liebenswert ist.  Ben ist ein angehender Schriftsteller, der für sich selbst noch keinen Sinn im Leben gefunden hat bzw. noch nichts gefunden hat, was sein Leben wirklich lebenswert macht. Doch dann begegnet er Fallon und alles ändert sich für ihn. Er krempelt sein Leben um und wartet immer wieder sehnsüchtig darauf, dass sich die beiden endlich wieder treffen.  Auch Ben hat einen schlimmen Schicksalsschlag erlebt, der ihn sehr beeinflusst und mitgenommen hat und dessen Tragweite der Leser erst im Laufe der Geschichte versteht.  Ben war mir auch vom ersten Moment an total sympathisch und ich habe mich zusammen mit Fallon in seine humorvolle und nicht-machohafte-Art verliebt.  Besonders gut hat mir gefallen, dass ein paar Charaktere aus "Zurück ins Leben geliebt" auch hier wieder eine kleine Rolle gespielt haben und man als Leser somit erfahren hat, wie deren Geschichte weiter verlaufen ist. 
Der Schreibstil  Die Geschichte wird aus der personalen Ich-Perspektive von Fallon und Ben erzählt. Die beiden wechseln sich jeweils kapitelweise ab und dadurch erfährt der Leser sehr gut, was in den beiden Charakteren so vor sich geht.  Die beiden erzählen aber ihre Geschichte nur am 9. November des jeweiligen Jahres, sodass man als Leser direkt von einem Jahr ins nächste Jahr springt und nur durch die Gespräche und die Gedanken der beiden Charaktere erfährt, was in der Zwischenzeit so bei ihnen passiert ist. Und gerade das hat mir besonders gut gefallen, da die Geschichte dadurch nicht an Spannung verloren hat und nicht unnötig in die Länge gezogen wurde.  Colleen Hoover kann einfach sehr gut schreiben und fesselt und berührt den Leser auch bei diesem Buch wieder aufs Neue mit ihrem Schreibstil, der wirklich nicht besser sein könnte.  Sie gibt Fallon und Ben ihre ganz eigene Stimme und Art die gemeinsame Geschichte zu erzählen, sodass der Leser das Gefühl hat, dass es wirklich die beiden sind, die das alles niedergeschrieben haben. 
Die Gestaltung Ich finde das Cover wirklich sehr schön gestaltet und das, obwohl dort die beiden Charaktere schon zu sehen sind und ich normalerweise davon überhaupt gar kein Fan bin. Ich finde einfach, dass die beiden Personen auf dem Cover sehr gut gewählt wurden und, dass das Cover insgesamt einfach sehr harmonisch und schön anzusehen ist.  Die Wahl des Titels gefällt mir zwar gut, aber ich finde den Originaltitel "November 9" noch besser, da das nun mal der Tag ist an dem die Leben von Fallon und Ben eine drastische Wendung einschlagen

"Nächstes Jahr am selben Tag" von Colleen Hoover ist ein atemberaubend gutes Buch, das Herzen erwärmt, sie aber auch bricht und den Leser damit von der ersten bis zur letzten Seite berührt und begeistert.  Dies ist eine Geschichte, die niemand so schnell vergessen wird und es fällt mir wirklich sehr schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich jede einzelne Seite von ihr liebe. 


...dem Team des dtv-Verlags für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares :)