Autorin: Maggi Stiefvater
Titel: Nach dem Sommer
Originaltitel: Shiver
In Deutschland erschienen: Septemner 2010
424 Seiten
ISBN 978-3-8390-0108-0
Hardcover
Inhalt:
Noch als Kind wird Grace von Wölfen angegriffen und in den Wald gezerrt. Doch einer von ihnen rettet sie aus der Situation. In den nächsten Jahren kann sie diesen Wolf immer wieder beobachten wie er am Waldrand steht und sie anscheinend beobachtet. Den Wolf erkennt sie immer wieder an seinen markanten gelben Augen. Es scheint, als würde die beiden ein besonderes Band verbinden. Eines Tages ändert sich alles, als Jäger nach den Wölfen suchen. Grace versucht alles um die Jagd aufzuhalten, wir aber von einem Polizisten nach Hause begleitet. Auf der Veranda findet sie einen Jungen, nackt und verletzt.... mit markanten gelben Augen.
Mehr will ich vom Inhalt gar nicht verraten.
Meine Meinung:
Von dem Buch habe ich im Voraus unglaublich viel Gutes gehört und einige sagten sogar: "Es übertrifft die Twilight Saga". Auf dieses Buch war ich gespannt, denn Twilight war in den letzten Jahren mein absolutes Highlight.
Das Cover muss ich sagen, finde ich unglaublich hüsch und süß. Mit den Ästen und Blättern ist ein wichtiges Element aus dem Buch aufgegriffen worden. Auch die Darstellung der beiden Figuren finde ich äußerst gelungen. Absolut süß und so vollkommen zutreffend!
Der Deutsche Titel "Nach dem Sommer" ist in meinen Augen ähnlich zutreffend wie der Englische "Shiver" (Übersetzung: zittern). Oft bin ich mit dem deutschen Titel nicht zufrieden, aber in diesem Fall, ist "Nach dem Sommer" eben ein wichtiger Punkt im Buch. Wenn der Sommer vorbei ist, was dann? Dann kommen die Wölfe, dann ist Grace Leben in ihren Bahnen. Bis zu einem Sommer. Denn nach diesem Sommer, ist alles anders. Aber auch "Shiver" hat den Punkt getroffen, denn das worum es geht ist "zittern" ... die Angst vor der Kälte, denn sie ändert alles.
Ich habe das Buch total motiviert und mit Vorfreude angefangen, aber bin leider schnell enttäuscht gewesen. Ich habe etwas wie Twilight erhofft, und bin mit etwas ganz anderem bedient worden. Meine Erwartung war nicht erfüllt, deswegen habe ich das Buch erst nochmal zur Seite gelegt und war sauer. Da man Bücher aber zu Ende liest, habe ich weiter gelesen und als die Geschichte begann sich zu entwickeln, änderte sich meine Meinung. Zu Beginn langsam, aber die letzten 100 Seiten haben mich überzeugt.
Ich denke, das Buch muss man ohne den Hintergrund Twilight betrachten, für mich war das ganz wichtig. Außerdem musste ich auch sehen, dass das Buch (in meinen Augen) eine andere Liebe beschreibt, als die in Twilight. Für mich persönlich war die Liebe und auch die Geschichte zu Beginn eher für ein jüngeres Publikum (ist ja auch ein Buch für junge Erwachsene), für mich fast aber einen ticken zu jung.
Die Autorin benutzt eine Sprache, die ich sehr gerne mag. Sie ist "alltäglich", nah am Menschen und an der wirklichen Sprache. Sie ist nicht aus der Luft gegriffen und ermöglicht einen angenehmen Lesefluss. Im Laufe des Buches habe ich mich immer mehr daran gewöhnt und die Sprache und Wortwahl macht unglaublich viel von der Geschichte aus.
Zu den Charakteren kann man einiges sagen: Es gibt zu Beginn zwei Hauptcharaktere und viele Nebencharaktere. Deren Wichtigkeit und Präsenz ändert sich im Buch. Im Mittelpunkt stehen Grace und der Wolfsjunge "Sam". Grace ist ein ruhiges Mädchen, dass in einer anderen Welt zu Leben schein. Alles dreht sich um die Wölfe und sie hat eine leicht kindliche Art an sich. Ihr besten Freundinnen sind Rachel und Olivia, die schon in der Pubertät stecken und sich für mehr als Wölfe interessieren. Sam ist mal Wolf und mal Junge. Als Junge scheint er ein bisschen aus einer anderen Welt. Er liest gerne Gedichte, ist gebildet und schüchtern. Er ist eine Art Waise, der von seinen Eltern misshandelt wurde, und vom Rudelführer zu einem Wolf verwandelt wurde und so seinem Elternhaus entfliehen konnte/musste. Isabell und ihr Bruder Jack nehmen zum Ende des Buches auch eine immer stärkere Rolle ein und bringen viel Unruhe in die Geschichte und eine komplett neue Wendung. Zwar sind beides nur Nebencharaktere, und einer von beiden verschwindet auch noch im ersten Buch, doch sind beide von großer Bedeutung für die Entwicklung der Geschichte.
Das Buch ist aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben. Entweder aus Sicht von Grace oder aus Sicht von Sam. Auch wenn Sam in Wolfsgestalt ist, werden Kapitel aus seiner Perspektive geschrieben und seine Gedanken werden wiedergegeben. Jedes neue Kapitel enthält eine Zusatzinformation: Die Temperatur. Je niedriger die Temperatur, mit so mehr Spannung liest man das Kapitel. Man bekommt schnell mit, dass bei Kälte immer die Gefahr droht, dass sich der Junge Sam in einen Wolf verwandelt, denn das ist ihr Schicksal. Sie haben immer nur den Sommer. Und auch die sind gezählt.
Das Buch gewinnt ab der Hälfte an Spannung, denn man zittert förmlich mit und spürt die Angst von Grace bei jedem kleinen Wind, dass Sam sich verwandeln könnte. Die Kälte aus dem Buch übertragt sich förmlich auf den Leser und man bangt mit. Die Geschichte um die beiden spitzt sich zu und die Ereignisse überschlagen sich. Gut gefällt mir, dass man meistens von beiden Hauptcharakteren die Gedanken mitbekommt und so viel mehr Informationen erhält. Ich möchte nichts weiter von der Geschichte verraten, deswegen gibt es hier nicht mehr zum Inhalt.
Es gibt zwei Dinge im Buch die mich wirklich überrascht haben: Ein Wolf stirbt, womit ich absolut nicht gerechnet habe. Und, das letzte Kapitel.... es ist einfach unglaublich und so genau beschrieben. Man ist quasi in der Situation selbst und ich habe aufgehört zu Atmen und voller Vorfreude gelesen. Und als die Spannung ihren Höhepunkt erreicht, ist das Buch zu Ende!
Jetzt bin ich absolut angefixxt und will weiterlesen. Den zweiten Teil gibt es bereits auf Englisch. Auf Deutsch erscheint er erst im September. Ich werde wohl bald die Buchhandlung stürmen und mir den zweiten Teil auf Englisch kaufen.
Fazit:
Eine süße Geschichte, die sich erst entwickeln muss. Mich konnte sie allerdings spätestens ab der Mitte des Buches überzeugen und auch die oft angesprochene Ähnlichkeit zu Twilight kann ich im Nachhinein vestehen. Ob ich das Buch empfehlen würde? Ja, für jeden der eine süße und romantische Geschichte lesen will, die Spannung beweist.