Die letzten Tagen waren heiß und schwül. Bei knapp 40°C im Schatten, ist man einfach froh nichts tun zu müssen und sich mit einem guten Buch an ein schattiges Plätzchen verkrümeln zu können. Ein schattiges Plätzchen hatte ich - ein gutes Buch auch. Ein packender Thriller, in den ich teilweise so versunken war, dass ich die kaum erträglichen Temperaturen fast nicht mehr wahrgenommen habe....
Inhalt
Psychospannung vom Feinsten
Ein anonymer Brief erreicht die angehende Oberstaatsanwältin Nina Lehmann. Die Enthüllung eines streng gehüteten Geheimnisses würde ihre Karriere ruinieren. Doch sie will sich nicht einschüchtern lassen und fährt zu dem im Brief genannten abgelegenen Ort in der Eifel. Zu ihrer Überraschung ist sie nicht allein einbestellt worden. Nach und nach treffen weitere fünf Mitglieder ihrer alten Schulclique ein, die ebenfalls etwas zu verbergen haben. Ein grauenhaftes Psychospiel beginnt.
(Quelle: Heyne)
Meine Meinung
Eine Entführung - im nächsten Kapitel die Staatsanwältin Nina Lehmann, die gerade einen Fall für sich entschieden hat und von ihrem Vorgesetzten den Job der Oberstaatswältin angeboten bekommt. Dann wieder der weitere Verlauf der Entführung.
In den ersten Kapiteln wechseln sich zwei Erzählstränge ab, von denen der Leser ersteinmal keine Ahnung hat, was sie miteinander zu tun haben. Unterbrochen wird das ganze immer wieder von kursiv geschriebenen Kapiteln - den Erzählungen eines Unbekannten.
Nachdem Nina einen anonymen Brief erhält, der Ihre Karriere ruinieren könnte, nimmt die Geschichte Ihren Lauf. Die beiden Erzählstränge fügen sich zusammen, ein neuer Erzählstrang taucht auf: die Rückblicke auf die Ereignisse aus Ninas Jugend - und immer wieder die Gedanken des Unbekannten.
Der Spannungsbogen ist von Anfang an da und wird durchgehend aufrecht erhalten. Die verschiedenen Erzählstränge sind keinesfalls verwirrend - dem Leser wird zu Anfang des jeweilen Kapitel sofort klar, in welcher Handlung er sich befindet. Der lockere und flüssige Schreibstil des Autors, kombiniert mit der Spannung und Neugier auf die weiteren Ereignisse - in beiden Erzählsträngen - hat mich das Buch nicht aus der Hand legen lassen.
Nach und nach erfährt der Leser, was die Clique damals gemacht hat - worüber sie sich ewiges Schweigen geschworen hatten. In der Gegenwart wird die Clique von einem Unbekannten an einen verlassenen Ort gelotst... eine Leiche taucht auf - und es wird nicht die einzige Leiche bleiben. Wer spielt hier dieses blutrünstige Spiel und was ist damals passiert? Beide Geschichten haben überraschende Wendungen parat und in beiden Geschichten kommen Szenen vor, in denen zart beseitete Leser nicht zu viel Kopfkino entstehen lassen sollten.
Fazit
Einfacher, flüssiger Schreibstil, der nicht von Ausschweifungen unterbrochen wird, und die konstante Spannung hat mich zum stetigen Weiterlesen gezwungen. Brutalitäten werden nicht detailliert beschrieben, es bleibt genügend Raum für Kopfkino. Ein packender Thriller, der mir trotz Sommerhitze teilweise Gänsehaut beschert hat.
Klare Lese-Empfehlung für alle Thriller-Fans! Einen Stern Abzug gebe ich für die Passagen des „Unbekannten", die für mich durchgängig etwas störend gewirkt haben, bis sich dann erst ganz am Ende deren Sinn erschlossen hat...
Genre: Thriller
Titel: Mordsommer
Autor: Rudi Jagusch
Taschenbuch: Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 09. März 2015
ISBN: 978-3-453-43785-2