Leseprobe
Inhaltsangabe:
In Köln und Bonn geht ein Mörder um, der homosexuelle Männer tötet. Eigentlich wollte Romy Berner nur über diesen Fall berichten, als sich herausstellt, dass alle Opfer Freunde ihres Bruders Björn waren. Als dieser und Romy selbst Drohnzettel finden, spitzt sich die Lage immer weiter zu. Doch Romy weiß nicht, dass der Mörder bereits näher ist, als sie ahnt…
Bewertung:
Wie bewertet man einen Thriller, bei dem man den Mörder bereits sehr früh entlarvt hat und sich so der Handlungsverlauf weitaus weniger spannend gestaltet? Ich hatte von Beginn an meine Probleme mit diesem Thriller. Für mich wirkte es alle zäh und oft gestellt. Interesse hatte ich daran gehabt, weil er in Köln und Bonn spielt, quasi vor meiner Nase. Daher war es durchaus reizvoll mit Romy oder Kommissar Bert durch die beiden Städte zu wandeln. Tja, die Handlung hat für mich schnell an Reiz verloren, der Thriller mutierte so für mich zu einem eher mittelmäßigen Krimi, nur zum Ende hin, also auf den letzten fünfzig Seiten konnte mich die Handlung noch etwas mitreißen.
Die Figuren konnten für mich leider die verlorene Spannung nicht wettmachen. Romy Berner, die sich noch im Volutariat befindet, gilt als journalistisches Naturtalent, warum auch immer. Sie recherchiert, trifft sich mit möglichen Informanten und Zeugen und hat Beziehungsprobleme, die sich jedoch recht bald klären. Björn, ihr Bruder, hat mehr schneid. Er führt eine eigenartige Beziehung zu seinem exzentrischen Freund Maxim, leidet furchtbar unter der Situation und der damit verbundenen Ungewissheit, versucht dennoch das Beste daraus zu machen. Der reizvollste Charakter ist Maxim, der sich nicht sicher ist, ob er die Beziehung zu Björn führen möchte, der zwischen Egoismus und Führsorge schwankt und der impulsiv handelt.
Neben der für mich zu durchsichtigen Handlung, hatte ich auch so meine Probleme mit Feth Schreibstil. Er wirkt an manchenstellen zu theatralisch, zu klischeebehaftet oder einfach übetrieben. So zum Beispiel in einer Szene, in der Romy einen Bonner Kiosk besucht, der natürlich einen Tisch besitzt, an dem sich eine handvoll Männer die Kante geben und sich über Schwule lustig machen. Darauf der Kioskbesitzer zu seinen Stammkunden, genau dann, als Romy herausfinden möchte, ob dieser Anzeichen einer Homophobie aufweist:
“Wer hier was gegen Schwule hat, kann gleich abhauen und braucht nicht wiederkommen [...]. Ich kenne Schwule, die pirma Kumpels sind Da lass ich nix drauf kommen.” (S. 416)
Andererorts schreibt Feth: “Wenn ein Täter sich Zeit nahm, seine Morde zu planen, entschied er sich ganz bewusst gegen die eine oder andere Waffe. Für eine bestimmte Todesart. Dieser Täter variierte nicht. Er schlug zu. Hart und brutal.” (S.196)
Auch das Finale ist von Klischees behaftet- Dort spielen ein einsames Haus, ein Orkan und eine Katze eine zentrale Rolle. Dies ist mir alles ein Zuviel an Zufällen, an Klischees, sodass viele Szenen gestellt und unecht wirkten. So fehlte mir letztendlich alles das, was einen Thriller ausmacht: die prickelnde Spannung, eine mitreißende und verworrene Handlung und ein packendes Ende. Schade.
Fazit:
Ein Thriller, dessen Mörder man zu schnell entlarvt und dessen Handlung dadurch schnell an Reiz verliert. Eingerahmt wird dies durch einen zu theatralischen und klischeebehafteten Schreibstil.
Daten:
Monika Feth: SpiegelschattenVerlag: cbt-Verlag
ISBN: 978-357016114-2
Seitenzahl: 474Erscheinungsdatum: 22. Oktober 2012
Originaltitel
Bewertung:
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Zusatzinformationen
Autorin:
Monika Feth wurde 1951 in Hagen geboren, arbeitete nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium zunächst als Journalistin und begann dann, Bücher zu verfassen. Heute lebt sie in der Nähe von Köln, wo sie vielfach ausgezeichnete Bücher für Leser aller Altersgruppen schreibt.
Weitere Informationen zur Autorin finden sich hier.
Quellenangaben:
Cover und Autoreninformation: cbt-Verlag, Autorenbild: Peter Godry