[Rezension] Mittelgroßes Superglück von Marian Keyes – Mittelgroßes Lesevergnügen

Von Moni @vorstadtleben

Mittelgroßes Superglück – das neueste Werk von Marian Keyes ist am 11. Mai diesen Jahres erschienen. Ich habe schon einige Bücher von Marian Keyes gelesen und war immer von ihrem lockeren und humorvollen Schreibstil angetan. So musste natürlich auch der neue, über 600 Seiten starke Roman gelesen werden. Eine Lektüre, die mich durch einige Sonnenstunden auf der Terasse begleitet hat….

Inhalt

Stell dir vor, du verlierst alles – zum Glück 

Um ein gutes Karma zu erlangen, lässt Stella einem protzigen Range Rover den Vortritt im Straßenverkehr. Es folgen: ein Unfall, Ehestreit und eine geheimnisvolle Krankheit, die Stella ein halbes Jahr lang komplett lähmt. Aber wie kann es sein, dass Stella nur wenig später eine glücklich verliebte Berühmtheit ist – und eine Neiderin hat, die ihr das Leben und die neue große Liebe stehlen will? 

Stella Sweeney ist eine ganz durchschnittliche 37-jährige Dublinerin mit einem einigermaßen nervigen Mann, zwei halbwüchsigen Kindern und einem unspektakulären Job im Beautysalon ihrer ehrgeizigen Schwester. Niemand, den man um sein Leben beneiden müsste. Aber dann passiert plötzlich etwas . . . Vielleicht weil Stella in der Hoffnung auf gutes Karma einem Range Rover im Straßenverkehr den Vortritt gelassen hat? Das Glück zeigt sich zunächst auf sehr merkwürdige Weise: Von einem Tag auf den anderen ist Stella von Kopf bis Fuß gelähmt. Eine seltene Krankheit hat ihre Nervenbahnen angegriffen, sie muss künstlich beatmet werden und ist im eigenen Körper eingesperrt. Die endlosen Tage im Krankenhaus sind grauenhaft. Bis auf die Zeiten, in denen ihr behandelnder Arzt, Dr. Mannix Taylor, bei ihr ist. Der Range-Rover-Fahrer. Der Mann, der das größte Glück in ihrem Leben bedeuten könnte. Ein so großes Glück, dass es andere neidisch macht . . .(Quelle: Heyne)

Körperkontakt ist so wichtig wie Trinken und Essen und Luft und Lachen und neue Schuhe.
(Zitat Seite 88 Mittelgroßes Superglück von Marian Keyes, Heyne Verlag)

Meine Meinung

Marian Keyes schreibt aus der Ich-Perspektive von Stella, deren Leben durch eine seltsame Krankheit auf den Kopf gestellt wird. Erst liegt sie monatelang im Krankenhaus, gefangen in Ihrem eigenen Körper kann sie sich nur mit Zwinkern verständigen und nachdem sie wieder ins Leben zürückgefunden hat, ist sie plötzlich Autorin.

Das Buch ist unterteilt in vier Teile; Ich, Er, Sie und wieder Ich. Im ersten Teil – Ich – wird kapitelweise zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt. Das verwirrt anfänglich etwas, trotzdem findet der Leser schnell in die Geschichte. Die verschiedenen Protagonisten werden ausführlich vorgestellt, teilweise driftet die Autorin hier aber in Geschichten ab, die nicht viel mit der eigentlichen Handlung gemein haben. Unnötige Längen entstehen. In den Teilen „Er“ und „Sie“ erzählt Stella durchgängig von der Vergangenheit und nähert sich damit wieder der Gegenwart um die es im letzten Teil „Ich“ geht.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich gut lesen. Mit einer guten Portion trockenen Humors und dazugehörigem Zynismus beschreibt Marian Keyes die alltäglichen Probleme Stellas – der Leser muss unweigerlich schmunzeln. Das ist meiner Meinung nach eine große Stärke des Romans.

Die Geschichte selbst zieht sich unnötig in die Länge und etwa ab der Hälfte liest man teilweise Szenen, die man vorher aus der rückblickenden Perspektive gelesen hat. In den Erzählungen aus der Gegenwart verrät die Autorin meiner Meinung nach zu viel und somit weiß der Leser schon vorher was in der eigentlichen Geschichte – der Vergangenheit – passieren wird.

Nicht jeder kann nach Heilmitteln für Krebs forschen. einer muss auch das Essen kochen und die Socken zusammenlegen.
(Zitat, Seite 116 Mittelgroßes Superglück von Marian Keyes, Heyne Verlag)

 Fazit

„Mittelgroßes Superglück“ ist genauso wie es heißt: mittelgroßes Superglück. Die Geschichte an sich ist gut, allerdings hätte sie mir in einem Strang erzählt mehr Freude gemacht. Die Zeitsprünge haben zu viel verraten und erst gegen Ende des Buches kam eine Wendung mit der ich als Leser nicht gerechnet habe. Dann war es aber auch schon vorbei.

Der humorvolle Erzählstil der Autorin hat mir gut über einige unnötige Längen hinweggeholfen. Die erste Hälfte des Buches ist zwar spannend, aber trotzdem gewissermaßen absehbar, weil die Gegenwart-Kapitel zu viel verraten.

Gute, nachvollziehbare Geschichte und schöner Schreibstil stehen hier unnötigen Längen und zu vielen Zeitsprüngen gegenüber – deshalb gibt es von mir 3 von 5 Sternen.

Genre: Roman
Autor: Marian Keyes
Originaltitel: The Woman Who Stole My Life
Übersetzt von: Susanne Höbel

Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsdatum: 11. Mai 2015
ISBN: 978-3453267121