Rezension: Mercy Seat - Elizabeth H. Winthrop

Rezension: Mercy Seat - Elizabeth H. Winthrop

C. H. Beck

Mercy Seat| Elizabeth H. Winthrop |

Verlag: C. H. Beck 2018

Seiten: 251ISBN: 9783406719042

MEINE BEWERTUNG 

-Drückend wie vor einem Sommergewitter1940er-Jahre in Louisiana. Der elektrische Stuhl "Grausame Gertie" wird nach St. Martinsville transportiert. Ein junger Schwarzer wartet auf seinen letzten Gang, und eine Stadt gibt sich der schwermütigen Atmosphäre hin.
In "Mercy Seat" erzählt Elizabeth H. Winthrop auf meisterhafte Weise wie die "Grausame Gertie" nach St. Martinsville gebracht wird, und Will seiner Hinrichtung entgegensieht.

In diesem kleinen Büchlein steckt ein enormer Roman! Obwohl es nicht viele Seiten umfasst, wird eine intensive Geschichte erzählt. 

Die Autorin bedient sich dazu mehrerer Perspektiven und Nebenschauplätzen. Sie schafft eine drückende Atmosphäre, die einen an die Stunden vor einem schweren Sommergewitter denken lässt. Seite um Seite sehnt man sich den erleichternden Regen herbei, hingegen wird es schwerer, schwüler und man ringt nach Luft, weil man kaum atmen kann.

Vordergründig ist der junge Schwarze namens Will, welcher wegen der Vergewaltigung an einem weißen Mädchen zum Tode verurteilt ist. Obwohl er zentral für die Handlung ist, nimmt seine Figur nur einen kleinen Part im Geschehen ein. Stoisch schaut er dem letzten Gang entgegen, sitzt die Zeit bis zum Ende ab, und ist sich der Intensität des Lebens in jedem Augenblick bewusst. 

Die "Grausame Gertie" wird währenddessen zu ihrem tödlichen Rendezvous chauffiert. Begleitet von einem Wachmann und einen Freigänger, erlebt man den Transport des Hinrichtungsgeräts. Die letzten Meter wird sie getragen, noch einmal richtig in Schale geworfen, und sieht ihrem Einsatz entgegen. 

In der Zwischenzeit sind vom nahenden Tod des Verurteilten mehrere Familien betroffen: Die Eltern, die ihre eigene Mission verfolgen, der Staatsanwalt, der nicht begreift, wie er das tun konnte, sein Sohn, den die Neugier drängt, die Ehefrau, der ein Stein im Magen liegt, und ein Ehepaar - das ebenfalls vom Sterben gequält wird. 

All diese Perspektiven steuern auf das Finale, den Tod Wills, zu. Obwohl kaum etwas geschieht, und die Ereignisse chronologisch abgearbeitet werden, baut die Autorin bedrückende Spannung auf. 

Am Ende gibt es eine grausame Überraschung, die selbst manch hartgesottenen Leser den Atem verschlägt. Dabei zielt die Autorin auf keine Effekthascherei, sondern verarbeitet belegte Fakten, die in groben Zügen auf diese Weise passiert sind. 

Allerdings - ich weiß, es gibt Leser, die das stört - zeigt Elizabeth H. Winthrop in ihrem Roman kein Erbarmen. Obwohl man sich sehnlichst Erlösung am Ende wünscht, lässt sie den Schluss offen, und regt somit das Gedankenkarussell an.

„Mercy Seat“ ist ein gewaltiger, drückender Roman, in dem man sich unwohl fühlt. Genau deshalb ist er meiner Meinung nach exzellent. Die Stimmung ist elektrisch geladen, sie strömt auf den Leser ein, wird mit jeder Seite heftiger, und schlägt sich auf den Magen. 

Meiner Meinung nach ist „Mercy Seat“ in seiner Schlichtheit ein imposantes Werk, tiefgreifend und intensiv. Winthrop zeigt dem Leser den Tod vor Augen, sodass man um Erbarmen fleht. Beeindruckend. 

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