Inhalt (lt. Rückentext):»Lauf so schnell du kannst – du bist nicht mehr sicher in der Welt der Sterblichen!«
In einem Londoner Krankenhaus kommt ein Junge ohne Gedächtnis zu sich. Den Ärzten ist er unheimlich, denn er hat einen schweren Unfall überlebt – und nun heilen die Verletzungen mit übernatürlicher Geschwindigkeit. Doch diese Gabe nutzt ihm wenig, als er kurze Zeit später auf der Flucht vor einem mächtigen Gegner ist, der alles daransetzt, ihn in seine wahre Heimatwelt zurückzubringen, aus der er geflohen ist. Doch zum Glück ist der Junge nicht ganz allein: Hilfe bekommt er von Hannah, einem ganz normalen Mädchen, und den im Verborgenen lebenden magischen Bewohnern von London …
Zum Buch:Ein Junge erwacht in einem Londoner Krankenhaus ohne zu wissen wer er ist und was ihn ins Krankenhaus gebracht hat. Doch schon bald soll er alles erfahren. Sein Name ist Avi, er hatte einen Unfall, der tödlich hätte ausgehen müssen, und er ist kein Mensch.Mit magischen Helfern und dem Mädchen Hannah macht Avi sich quer durch London auf die Suche nach seinem Gedächtnis. Immer verfolgt von dem undurchsichtigen Kellen, dessen Motive noch unklar sind. Dabei wird Avi Antworten finden und Fragen aufwerfen, die zu groß für diese Welt sind... und tatsächlich wird klar, dass London nicht nur einmal existiert.
Rezeption:London, magische Wesen, ein Junge ohne Gedächtnis - das klingt nach den perfekten Zutaten für ein spannendes Fantasy-Jugendbuch. Leider hat mich die Geschichte nicht ganz überzeugen können.
Genauso ahnungslos wie Avi stürzt man sich in das Abenteuer. Man weiß nicht mehr, als dass der Junge einen Unfall hatte und nun im Krankenhaus liegt. Und dass er schneller heilt, als er sollte. Durch Dritte erfährt er, was passiert ist - doch er kann sich nicht mehr erinnern, was zu dem Unfall geführt hat.Schon bald darauf taucht Kellen auf, der anscheinend nichts Gutes im Sinn hat. Avi muss fliehen und bekommt Hilfe von Durin, der sich angeblich Avis Sicherheit verschrieben hat. Bald hat Avi nur noch ein Ziel: Sein Gedächtnis wiederzufinden. Stück für Stück erfährt er mehr über seine Vergangenheit, immer begleitet von Hannah, die unfreiwillig in das Geschehen hineingezogen wurde.
Der Erzählstil ist angenehm und gerade, dass Avi Anfangs nur "Junge" genannt wird, schafft die richtige Atmosphäre. Ist ist von Beginn an klar, dass der Leser nicht mehr weiß als Avi und mit ihm gemeinsam auf die Suche nach Antworten gehen muss. Diese sind auch überraschend und gut gedacht, doch an der Umsetzung mangelte etwas. Ich konnte mich in keine einzige der Figuren hineinversetzen, mir fehlte das Gefühl, das man normalerweise für die Protagonisten entwickelt, vollkommen. Emotionen wirkten flach und kaum einmal habe ich mich emotional involviert gefühlt.
Avis Gefühle für Hannah sind zwar wirklich süß - doch gespürt habe ich davon nichts. Er ist zwar in ständiger Sorge um sie, es wird durch Gesten deutlich, dass beide sich voneinander angezogen fühlen, doch von einem Prickeln keine Spur.
Was mir gut gefallen hat, war der Fakt, dass einmal ein Junge Protagonist in einem Untergenre der Fantasy ist, das doch eher von weiblichen Heldinnen bevölkert wird. Prinzessinenträume werden zu einem Prinzenalbtraum, die Möglichkeit nach Macht zu greifen ist nicht gleich eine Verpflichtung - gelungen!
Aufgrund der neuen Ideen - oder besser gesagt - der neuen Umsetzung einer alten Idee war Himmelsauge für mich kein vollkommener Flop. Und es besteht immer noch Hoffnung, dass es dem Nachfolger Weltenwanderer gelingt, woran Himmelsauge gescheitert ist: echte Gefühle und tiefe Charaktere.
Zur Autorin:
Melissa Fairchild wurde 1973 im britischen Lake District geboren und lebt heute mit ihrem Mann und Sohn in Manchester. Als Kind liebte sie nichts mehr, als sich von ihren Eltern an langen Abenden, wenn der Regen kalt gegen die Fensterscheiben prasselte, die Geschichten von William Shakespeare erzählen zu lassen und sich in eigene Phantasiewelten zu träumen. Melissa Fairchild studierte Geschichte und arbeitet als Lehrerin – aber ihre große Leidenschaft sind weiterhin phantastische Abenteuer, die sie nun selbst schreibt, um sie später ihrem Sohn vorlesen zu können.
Herzlichen Dank an