Erscheinungstermin: 13. November 2010
Autor: Richard Paul Evans
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 7,99 € (Taschenbuch)
Seiten: 224
ISBN-10: 3404165179
Originaltitel: Grace
Meine Bewertung
Inhalt: Nachdem Eric mit seiner Familie aus dem sonnigen Kalifornien nach Salt Lake City ziehen musste, benötigt er einige Zeit, um sich in seiner neuen Heimat einzuleben. Das Wetter ist gewöhnungsbedürftig, das neue Haus ähnelt einer Bruchbude und die neuen Mitschüler heißen Eric nicht gerade willkommen.
Als Eric eines Abends seinem Aushilfsjob in einem Restaurant nachgeht, begegnet er zum ersten Mal der Ausreißerin Grace. Wie ein Tier wühlt das junge Mädchen in den Müllcontainern des Restaurants herum, verzweifelt auf der Suche nach etwas Essbarem. Eric erkennt sofort, in welcher Misere Grace steckt und bietet ihr an, fortan in dem Gartenhaus, was er gemeinsam mit seinem kleinen Bruder gebaut hat, zu wohnen.
Seit jenem Abend versteckt Eric das Mädchen; vor seinen Eltern, vor ihren Eltern, vor der gesamten Welt. Das gemeinsame Geheimnis schweißt die beiden Jugendlichen immer weiter zusammen. Sie werden gute Freunde, enge Vertraute und schließlich sogar ein verliebtes Pärchen. Eines Tages geraten die Umstände um Grace’ Flucht aus dem Elternhaus immer weiter ans Licht und bringen Eric völlig aus der Fassung.
Meine Meinung: Ein winterliches Cover, eine tolle Buchbeschreibung und rundum positive Rezensionen, brachten mich dazu auf der Suche nach einem Buch für die Weihnachtszeit nach ‘Mein Winter mit Grace’ zu greifen. Ich erwartete eine zarte, romantische Liebesgeschichte, die zum Fest der Liebe spielt. Diese Erwartung wurde erfüllt, aber gleichzeitig bekam ich noch so viel mehr.
Die von mir so erhoffte jungendliche Romanze hat meine Wünsche voll und ganz getroffen. Bereits bei der ersten Begegnung zwischen Eric und Grace liegt eine zuckersüße Atmosphäre in der Luft. Die Dialoge der Jugendlichen sind so unbeholfen und schüchtern, wie es oft bei der ersten großen Liebe der Fall ist, sodass mir ununterbrochen regelrecht warm ums Herz wurde. Eric und Grace wachsen durch ihre Liebe zueinander, lassen den Leser förmlich daran teilhaben, wie sie durch ihre Beziehung Schritt für Schritt erwachsen werden. Der Autor schreibt die Liebesgeschichte vollkommen authentisch und echt, kein einziges Wort der jungen Verliebten wirkt aufgesetzt oder übertrieben, sondern so perfekt und gefühlvoll, dass man als Leser nicht umhin kommt ins Schwärmen zu geraten.
Richard Paul Evans belässt es nicht bei der emotionalen Liebesgeschichte, sondern verknüpft sie mit weitaus sensibleren Themen. Die Ausreißerin Grace hat gute Gründe dafür, ihrem Elternhaus den Rücken zu kehren und nie mehr dorthin zurückzukehren. Zwar nimmt der Autor durch sein Vorwort schon einiges an Spannung und Überraschung vorweg, kann aber durch seine sehr ergreifende und bewegende Darstellung des traumatischen Schicksals der Jugendlichen einige Punkte wieder gut machen.
Mindestens genauso ergreifend und berührend ist die Beziehung zwischen Eric und seinem kleinen Bruder, die immer wieder in die eigentliche Haupthandlung einfließt. Generell erhält Richard Paul Evans das gefühlvolle Ambiente, egal durch welche Situation sie auch ausgelöst wird, ununterbrochen aufrecht. Die Figuren, die der Autor erschaffen hat, sind so liebenswert, wie es mir selten in einem Buch vorgekommen ist. Schon oft war ich durch Geschichten sehr ergriffen und musste noch lange nach dem Lesen über sie nachdenken. Doch sehr selten kommt es bei mir vor, dass mir während des Lesens die Tränen in die Augen steigen. Richard Paul Evans hat es geschafft, die Emotionalität und Dramatik der Geschichte immer weiter auf die Spitze zu treiben, sodass selbst ich das Buch schließlich mit einem dicken Kloß im Hals und feuchten Augen beendet habe.
Fazit: ‘Mein Winter mit Grace’ ist ein Buch, was man nicht nur zur kalten Jahreszeit lesen kann. Die zarte Liebesgeschichte wird nicht nur Fans von romantischen Büchern überzeugen können, sondern jedermanns Herz höher schlagen lassen. Die Emotionalität und Dramatik des gesamten Buchs tut sein übriges, um den Leser von der ersten bis zur letzten Seite für sich zu gewinnen.