Rezension: “Mein Weg zu den Sternen” von Léa Linster

Von Becky

Léa Linster habe ich das erste Mal bei Lanz kocht wahrgenommen. Die kleine Luxemburgerin fiel sofort auf, allein schon, weil sie ein so strahlendes Lachen hat. Nun hat sie (zusammen mit Kerstin Holzer) eine Autobiographie geschrieben, die den Titel „Mein Weg zu den Sternen“ trägt. Und auch wenn es sich nicht um ein Koch- oder Backbuch im eigentlichen Sinne handelt, möchte ich euch das Buch (oder eigentlich das Hörbuch) sehr gern vorstellen.

Das Buch ist grob unterteilt in wichtige Stationen ihres Lebens: Da geht es um die Kindheit, die Entscheidung, Köchin zu werden und das Lokal ihres Vaters zu übernehmen, natürlich berichtet sie auch, wie es für sie war, den Bocuse d’Or (als noch immer einzige Frau) zu gewinnen, über den Vater ihres Sohnes, das Leben als Alleinerziehende und auch über ihre große Liebe, Sam.

Wenn man sich mit Léa Linster etwas beschäftigt hat, wird man viele Eckdaten sicherlich schon kennen, aber die wirklich tollen Geschichten liegen für mich persönlich immer dazwischen: Das kleine Mädchen, das Zorro heiraten möchte und dessen erste Mehlkniddelen-Versuche dafür sorgen, dass das ganze Lokal diese luxemburgische Spezialität am Ende isst. Die Frau, die immer wieder belächelt wird, aber durch ihren Willen ihre Lokale zu internationalen Spitzenadressen aufbaut. Die Geschichte, wie sie in der Nacht vor dem Bocuse d’or eine schlimme Augenentzündung bekommt, die ganze Nacht im Krankenhaus verbringt und dann mit Augenklappe kochen muss. Sie erzählt von Diätversuchen – denn natürlich ist auch sie nicht davor gefeit, schlanker sein zu wollen. Die Liebesgeschichte mit dem Amerikaner Sam, die sie eigentlich schon fast ihr ganzes Leben begleitet hat, aber immer wieder pausieren musste, ist absolut filmreif und könnte sofort in Hollywood verfilmt werden. Eine besondere Rolle kommt auch ihren Eltern zu: Mit dem Vater hat Léa Linster sich immer gut verstanden und teilt mit ihm die Leidenschaft des Gastgebertums und des Reisens. Zur Mutter war die Beziehung deutlich schwieriger, die taute eigentlich nur gegenüber einer Person auf: Louis, ihrem Enkel. Und Louis ist auch der ganze Stolz von Léa Linster, ein vorbildliches Restaurantkind als Kleinkind, wie sie schreibt, und inzwischen selbst Koch mit dem Willen, das Sternerestaurant seiner Mutter in Frisange zu übernehmen. Mehr möchte ich über den Inhalt eigentlich auch gar nicht verraten, lest oder hört das Buch selbst, es lohnt sich.

Als besonderes Schmankerl gibt es übrigens noch ein paar Rezepte oben drauf, die sowohl im Booklet stehen, als auch vorgelesen werden. Die Mehlkniddelen oder auch die Madeleines werde ich sicherlich mal ausprobieren.

Da ich mir das Hörbuch angehört habe, möchte ich dazu noch kurz etwas konkret sagen: Ich habe ehrlich gesagt nicht verstanden, warum Léa Linster selbst nur einen kleinen Teil gesprochen hat und der größte Teil von Eva Mattes gelesen wird. Ich fand das etwas verwirrend und hätte es eleganter gefunden, wenn eine von beiden alles gelesen hätte. Ansonsten kann man sich das Hörbuch aber sehr gut anhören, es ist sehr kurzweilig und gleichzeitig erfährt man viele spannende Details. Die Lesung ist eine leicht gekürzte Fassung des Buches und ich bin jetzt schon etwas neugierig darauf, was noch zusätzlich im Buch steht.

Für alle, die einen kleinen Blick hinter die Sternenfassade werfen möchten oder einfach mehr über Léa Linster erfahren möchten, ist dieses Buch bestimmt sehr spannend. Mir hat es jedenfalls viel Freude gemacht.

Übrigens: Léa Linster wurde diesen Montag, am 27. April, 60 Jahre alt. Alles Gute nachträglich!

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Das Hörbuch „Mein Weg zu den Sternen“ von Léa Linster (Autorin & Sprecherin), Kerstin Holzer (Autorin) und Eva Mattes (Sprecherin) ist bei Kiepenheuer & Witsch, bzw. Random House Audio erschienen. Das Hörbuch hat eine Laufzeit von rund 270 Minuten und kostet 19.99 Euro. Ihr könnt es beispielsweise direkt beim Verlag bestellen: KLICK!

Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar!