[Rezension] Mein Sommer nebenan

Mein Sommer nebenan

(© goodreads)

My Life next Door

(© goodreads)

‘Mein Sommer nebenan’
von Huntley Fitzpatrick
(My Life next Door)

[Rezension] Mein Sommer nebenan


Inhaltsangabe:

Samantha Reed liebt die Garretts heiß und innig – doch nur aus der Ferne. Die 10-köpfige Nachbarsfamilie ist tabu, denn die Garretts sind alles, was Samanthas Mutter verabscheut: chaotisch, bunt und lebensfroh. Aber eines schönen Sommerabends erklimmt der 17-jährige Jase Garrett Samanthas Dachvorsprung und stellt ihr Leben auf den Kopf. Sie verliebt sich mit Haut und Haaren und wird von den Garretts mit offenen Armen aufgenommen. Eine Zeitlang gelingt es Samantha, ihr neues Leben vor der Mutter geheim zu halten. Doch als ein Autounfall die Garretts aus der Bahn wirft , muss Samantha eine schwere Entscheidung treffen …. (Source: Goodreads.com)

Meine Gedanken zum Buch:
Gleich  nach den ersten paar Seiten war mir klar, dass erstens mir das Buch gut gefallen würde, da ich den leichten Humor und die Schreibweise toll fand und zweitens, dass ihre Mutter einen gewaltigen Tick hat. Dies wäre normalerweise nicht so wichtig, aber hier hat es doch seinen Anteil an der Geschichte gehabt und auch die Hauptfigur Samantha geprägt.
Ihre Mutter hat einen Ordnungsfimmel, der nicht mehr normal ist, sondern nur ihren ordnungsliebenden Perfektionismus unterschreicht, den sie sich selber und eben auch ihren Kindern, Tracey und Sam, aufzwingt. Natürlich kommt es daher einer Sünde gleich, als Sam sich mit ihren Nachbarn, den Garrets anfreundet, allen voran mit Jase, nachdem ihre Mutter jahrelang über diese Großfamilie gelästert, geschnaubt und geseufzt hat. Das führt dazu, dass Sam ihre Freundschaft und später Beziehung zu Jase allen verheimlicht, aus Angst vor der Reaktion ihrer Mutter… sogar vor ihrer Schwester oder ihrer besten Freundin.

Das war für mich auch der Punkt, den ich an Sam am wenigsten mochte. Eigentlich ist sie ein netter, fürsorglicher, wenn auch manchmal ein Charakter, der sich von ihrer Mutter gerne ausnutzen lässt, aber sie ist liebenswert und nett … bis auf die eine Sache, dass sie nicht zu ihrem wahren Ich, ihren eigenen Entscheidungen und eben zu Jase und seiner Familie in der Öffentlichkeit steht. Das fand ich sehr schade und ihre Unaufrichtigkeit im Bezug auf die Garretts, diese Heimlichtuerei und dass sie und auch ihre Freunde den Problemen ständig aus dem Weg gegangen sind, hat für mich lange Zeit einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Dadurch war leider auch die Handlung nicht sehr berauschend, da Probleme oft einfach ignoriert wurden und generell kam selten richtige Spannung auf, die einem die Luft anhalten ließ oder das Buch zu einem Page-Turner gemacht hätte. Versteht mich nicht falsch, es war nett zu lesen und es hat mir auch gefallen, aber trotzdem war es mir zu mau und es passierte viel zu wenig. Erst später als dieses Unglück passierte, dass bereits in der Inhaltsangabe beschrieben wird, spitzen sich die Dinge endlich etwas zu und zwingt die Figuren ihr Verhalten zu ändern – besonders Sam. Sie muss sich der Wahrheit stellen und für sich selber entscheiden, was sie damit anfangen möchte, wen sie wählt – die eine oder die andere Seite.

Nun zu Jase – ich mochte ihn im Prinzip recht gerne, aber er hat bei mir kein Kribbeln erzeugt doer einen Funken versprüht, den ich sonst von den männlichen Helden in Liebesgeschichten gewöhnt bin. Wobei ich es mir selber nicht ganz erklären kann, da er wirklich nett, aufrichtig, tierliebend, vernünftig ist und fürsorglich gegenüber seiner Familie und Freunden. Doch ich denke hier, dass er einfach zu perfekt war und daher nicht greifbar, nicht real wirkte – zumindest auf mich. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, das macht uns zu Menschen – und wenn das fehlt, dann wirkt für mich eine Figur nicht echt und so war es leider bei Jase.
Am allerliebsten mochte ich Jases vierjährigen kleinen Bruder George. Er war zum anbeißen süß, aber trotzdem sehr ernst und witzig für sein Alter.

Zum Ende möchte ich nur kurz erwähnen, dass es mich dann nicht überrascht hat, wie es sich gewendet hat und hier muss ich leider noch einmal einen halben Punkt für Unoriginalität abziehen. Außerdem wurden einige Dinge offen gelassen, ohne eine abschließende Erklärung dazu zu bieten, wie die finanzielle Sache der Garretts, über das College oder der Streit mit Nan. Das fand ich besonders schade und lässt mich mit gemischten Gefühlen dieses Buch beenden.

Cover:
Normalerweise mag ich die Cover vom cbj Verlag, da sie sehr gut zu den Geschichten und dem Genre passen, aber dieses Cover hier ist mir leider etwas zu langweilig und auch die Personen auf dem Bild wirken unecht, wie gezeichnet.

All in all:
Leider hat in diesem Buch der Funke gefehlt und ich konnte mich nicht so recht mit den Figuren anfreunden, die sich zu oft vor den Problemen gedrückt haben. Auch die Handlung und der Ausgang der Geschichte waren mir zu einfallslos und oft passierte zu lange zu wenig. Schade, der Anfang klang wirklich sehr vielversprechend.

Rating:
3 of 5 points – (I liked it)

Quotes: (© Fitzpatrick)

Jase’ Mutter: “Jedenfalls …”, nimmt sie dann hastig den Faden wieder auf, “habe ich mich gefragt, ob du vielleicht Interesse hättest, gelegentlich für uns babyzusitten? Jase wollte nicht, dass ich dich frage. Er hatte Angst, du würdest sonst denken, dass er ahnungslose Mädchen in unser Haus lockt, damit ich sie für meine eigenen Bedürfnisse einspannen kann. Als wäre ich der Kopf eines Mädchenhändlerrings für überforderte Mütter.”
Sam: “Auf den Gedanken würde ich nie kommen.”

Sam: “Bist du so eine Art … Dr. Doolittle oder so?”
Jase: “Ich mag Tiere einfach. Und du?”
Sam: “Ja, schon. Aber ich habe keinen Privatzoo.”
Er blickt über die Schulter in mein Zimmer und nickt. “Nein, definitiv nicht. Sieht extrem sauber und ordentlich bei dir aus. Ist das immer so?”
Ich habe sofort das Gefühl, mich verteidigen zu müssen und spüre gleichzeitig Trotz in mir aufsteigen. “Meistens, schon, aber …”
“Manchmal lässt du ein bisschen die Sau raus und hängst deinen Bademantel nicht auf?”, unterbricht er mich grinsend.


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