Ausgabe: gebundene
Seiten: 384
Verlag: FISCHER Sauerländer
Erscheinungstermin: 23. April 2015
ISBN-10: 3737351414
ISBN-13: 978-3737351416
Hier geht es zur Leseprobe
Inhalt
Aysel und Roman suchten und fanden sich, denn sie verfolgen ein gemeinsames, erschütterndes Ziel
Meinung und Fazit
Schon nach den ersten Seiten war ich tief bewegt, und ein beklemmendes Gefühl machte sich breit.
Wenn ein Mensch des Lebens müde ist, dann schwingt immer eine gewisse Dramatik mit. Wenn dieser Mensch allerdings noch dazu ein Jugendlicher ist, so kommt man nicht um die Frage drum herum, was in so jungen Jahren geschehen sein muss, dass man meint nicht mehr weiter leben zu wollen.
In dieser Geschichte lernte ich zunächst Aysel kennen. Sie ist ein sehr sympathisches Mädchen und wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Teenager. Doch auf den zweiten Blick offenbart sie ihre Seele. Dort zeigt sich eine andere Seite, mit der sie nicht zurecht kommt – mit der sie nicht mehr leben will. Über ein Forum lernt sie Roman kennen. Er scheint der Prototyp des Sunnyboys zu sein, doch auch er hat Probleme, weshalb auch er sein Leben beenden möchte. Beide wollen es allerdings nicht alleine tun und verabreden daher ein Treffen, sowie einen Todestag.
Wie in einem Countdown werden von da an die Tage heruntergezählt, was zwischenzeitlich für ein echtes Kloßgefühl im Hals sorgte. Dann gab es aber auch wieder Momente der Hoffnung. Man konnte nie wirklich sicher sein, was als nächstes passieren wird.
In Aysels wie in Romans Fall dachte ich zuerst „Warum merkt denn niemand was da vor sich geht?“ und das ist in der Tat eine sehr wichtige Frage. Auch im realen Leben begehen Jugendliche Selbstmord. Fragt man anschließend Verwandte und Freunde, so will es keiner geahnt haben. Genau das wird in dieser Geschichte sehr gut dargestellt. Man erfährt viel über Aysels und Romans Probleme und über ihr Seelenleben, aber auch über den Umgang mit der Familie und Freunden, soweit man überhaupt noch von einem Freundeskreis sprechen kann. All das erschien mir äußerst real und nachvollziehbar. Den beiden Hauptfiguren wurde Hilfe geboten, aber die Last war zu groß, und keiner hat es gemerkt, weil es niemand merken sollte. Es wird daraufhin eine Normalität gezeigt und von den Familien gelebt, die es so nicht gibt. Manchmal dachte ich, dass Romans Mutter etwas zu merken scheint, aber auch sie tut nichts. Vielleicht fühlt sie sich machtlos, vielleicht ist sie selber noch zu stark involviert. Darüber kann man nur spekulieren.
Doch dann passiert etwas, was mich als Leser wieder Hoffnung schöpfen ließ, und das freute mich sehr. Kaum hatte ich jedoch Hoffnung, kam es zum großen Knall, und ich war erneut fassungslos. Es war zwischenzeitlich ein starkes auf und ab der Gefühle, und ich wäre manchmal gerne ins Buch gesprungen, um den Figuren zu helfen. Hilflos daneben stehen und zusehen müssen ist schlimm…. Aber ich gab die Hoffnung bis zum Schluss nicht auf.
Dies ist ein Buch über Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, und es soll mit einem Tabu enden: dem Selbstmord. Doch es ist auch ein Buch über Hoffnung und Zuversicht. Ein eindrucksvolles Debütwerk, bei dem ein auf und ab der Gefühle in jedem Fall garantiert ist.
Die Autorin
Jasmine Warga lebt und schreibt in einem kleinen Dorf in Ohio. Sie glaubt daran, dass Ehrlichkeit das Allerwichtigste im Leben ist, und diese Ehrlichkeit kann jeder in ihren Texten spüren. Mit ›Mein Herz und andere schwarze Löcher‹ hat Jasmine Warga ein Debüt vorgelegt, das wie ein heller Stern am Himmel leuchtet. (Quelle: fischerverlage)
Verfasst von lesenundmehr - 03/06/2015 in Bücher, Rezension
Schlagwörter: Bücher, Buch, Debüt, Fischer Verlag, Hoffnung, Leid, Liebe, Sauerländer, Selbstmord, Suizid, traurig, Verzweiflung
← [Rezension] „Gift – Der Tod kommt lautlos“, Ivo Pala (blanvalet)