Autor: Patrick Ness
Seiten: 512
Verlag: cbt (24. März 2014)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: More than this
Genre: Jugendbuch
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Reiheninfo: -
Darum geht´s:
Ein Junge ertrinkt, verzweifelt und verlassen in seinen letzten Minuten. Er stirbt. Dann erwacht er, nackt, verletzt und durstig, aber lebendig. Wie kann das sein? Und an was für einem seltsamen, verlassenen Ort befindet er sich? Während er versucht zu verstehen, was mit ihm geschehen ist, regt sich Hoffnung bei dem Jungen. Ist das vielleicht doch noch nicht das Ende? Bietet dieses Leben vielleicht doch mehr als das?
Meine Meinung:
Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, als ich zu diesem Buch griff, aber DAS was da kam, war es nicht. Ich hatte mir im Vorfeld den Trailer angeschaut und einige Meinungen zum Buch gelesen, die aber alle nicht weiter auf den Inhalt eingegangen sind. Auch der Klappentext ist ja eher kryptisch.
Mehr als das ist aber mehr, viel mehr, als ich erwartet habe. Ihr werdet auch hier nicht mehr über den Inhalt erfahren als der Klappentext Euch verrät, denn ich finde gerade das macht das Lesen dieses Buches zu einer Besonderheit.
Mehr als das ist spannend und düster und irgendwie surreal. Man fragt sich ständig, was hier passiert ist, warum Seth nicht Tod ist, bzw. ob das nun Seths Tod ist und wie lange dauert dieser Zustand?
Gruselig zu Beginn und noch viel gruseliger im Verlauf. Nicht Horrer-Splatter-Thriller-mäßig, aber doch beängstigend mit Gänsehautfaktor. Ness bringt die Stimmung perfekt rüber und er macht es so glaubwürdig, dass ich wirklich dachte, “ja, so könnte es sein.”
Seth ist kein Held und doch irgendwie wird er zu einem. Er ist ein normaler schwuler Junge. Er ist weder besonders hinreißend, noch mutig, noch besonders liebenswert und schon gar nicht charmant oder niedlich. Er ist so normal, dass man Ness seine Story einfach abkaufen muss. Der Autor schafft es, den Leser immer wieder seine Meinung überdenken zu lassen. Was ist Traum, was ist Realität, was denkt Seth nur und was passiert wirklich. Durch die ness-typischen Monster ist es schwer zu unterscheiden und so verschmilzt Illusion und Wirklichkeit und die Monster im Kopf sind so real, dass es sie geben könnte. Sie könnten aber durchaus auch einfach für “das Böse” an sich stehen könnte. So wie man es von“ Sieben Minuten nach Mitternacht“ kennt.
Das Ende war meiner Meinung nach etwas unbefriedigend, aber das ist der Ness-Leser ja gewohnt. Ich bleibe mit tausend Fragezeichen zurück. Denke noch einmal in die eine und dann wieder in die andere Richtung. Vielleicht habe ich etwas überlesen, vielleicht habe ich es am Ende auch überhaupt nicht verstanden, weil es einfach so ungreifbar war. Aber vielleicht war genau das auch das Ziel des Autors. Die Kernaussage und das ist es doch was zählt, ist aber angekommen.
Fazit: Nicht für jeden Leser zu empfehlen, sondern eher was für erfahrene Ness-Leser, die sich schon etwas an seinen Stil und seine Art zu schreiben gewöhnt haben und eben genau das mögen. Ich fand es großartig! Würde es aber eben nicht uneingeschränkt weiterempfehlen.