Rezension: Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal Band I - Robert McCammon

Rezension: Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal Band I - Robert McCammon

© Luzifer Verlag

Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal I| Robert McCammon |

Verlag: Luzifer Verlag 2017

Seiten: 516 ISBN: 9783958351974

MEINE BEWERTUNG 

-Die Hexe und der Gerichtsdiener Amerika, 1699. Im relativ neugegründeten Städtchen Fount Royal treibt eine Tragödie die nächste an. Die Bewohner sind überzeugt, dass Rachel Howarth die Verantwortung dafür trägt, weil sie eine Hexe ist. Und nun wird ihr der Prozess gemacht.
"Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal Band I" ist der Auftakt einer historischen Reihe um den jungen Gerichtsdiener Matthew Corbett. Sie besticht mit historischem Setting, Gruselstimmung und fesselndem Geschehen.

Richter Isaac Woodward und sein Gerichtsdiener Matthew Corbett werden nach Fount Royal gerufen. Es gilt, über Hexe Rachel Howarth ein Urteil zu fällen. Sie scheint am Niedergang des Städtchens die Schuld zu tragen. Die Bewohner sind überzeugt, dass die junge Witwe eine Hexe und schuldig ist. 

Beim Lesen steigt man in die Anreise von Richter Woodward und Matthew Corbett ein. Sie sind in Richtung Fount Royal unterwegs und haben einen strapaziösen Weg hinter sich. Dabei ahnen sie nicht, wie beschwerlich die nächste Etappe ihrer Reise werden wird.

Gerade kommt man mit den beiden in einem abscheulichem Gasthaus an, schon fühlt man sich der Gefahr ausgesetzt. Die Bedrohung legt sich als beißender Rauch über die Seiten, und das Abenteuer fängt an.

Protagonist Matthew Corbett ist ein neugieriger, talentierter junger Mann, der geflissentlich seiner Tätigkeit nachgeht. Einst war er im Waisenhaus, wo er bereits durch seine Wissensgier aufgefallen ist. Jetzt steht er dem Rätsel von Fount Royal gegenüber. Obwohl Rachel Howarth als eindeutig schuldig betrachtet wird, erfasst er nicht die Logik dahinter, und stellt seine eigenen Überlegungen an. 

Richter Isaac Woodward stelle ich mir als netten, älteren Herren vor, der zwar mit seinem Alter und dem vergangenen Lebensweg hadert, dabei aber Weisheit und Gerechtigkeit verinnerlicht hat. Allerdings knickt er schon einmal ein, wenn die Umstände zu drückend sind.

Die Figuren haben mir sehr gut gefallen. Die Hauptcharaktere gehen in die Tiefe, haben Ecken, Kanten und zahlreiche Facetten, denen man sich kaum entziehen kann. Ich fand es spannend, ihre Reaktionen auf Ereignisse und Handlungen zu verfolgen, was aufgrund der vielschichtigen Darstellung allein schon fesselnd ist.

Sogar die Nebenfiguren sind präzise ausgearbeitet. Man fühlt durch die Erzählung hindurch, dass sie alle selbst eine Geschichte in sich tragen, die sie an diesen Punkt brachte.

Die Handlung ist komplex, wäre aber ohne die düster-ambitionierte Tiefe rasch erzählt. Meiner Meinung nach ist es die dichte Atmosphäre und die Liebe zum Detail, die diesen Reihenauftakt ausmachen.

Allerdings habe ich etwas gebraucht, bis ich in der Geschichte angekommen bin. Obwohl Robert McCammon umwerfend erzählt, dauerte es, bis ich mich auf den historischen Rahmen einlassen konnte. 

Trotzdem ist diese Epoche bemerkenswert umgesetzt. Romane, die im 17. oder 18. Jahrhundert angesiedelt sind, lese ich normalerweise nicht gern. Mir fehlt der Bezug zu dieser Zeit und die historischen Umstände haben nur in den seltensten Fällen meine Neugier geweckt. Anfangs habe ich beim Abenteuer von Matthew Corbett und Isaac Woodward ähnlich empfunden, wurde aber rasch eines Besseren belehrt. 

Denn Autor Robert McCammon hat das historische Setting informativ und mitreißend angelegt. Er arbeitet das Leben von Waisenkindern genauso wie die Umstände von Rechtssprechung, die Hexenprozesse und den Alltag sowie die Herkunft der damaligen 'Amerikaner' ein, wodurch sich ein packender Blick in diese Zeitspanne ergibt.

Die letzte Seite tut weh, weil die Geschichte mit einem harten Schnitt aufhört, und erst im zweiten Band zu einem Ende finden wird.  Der erste Originalband wurde im Deutschen auf zwei Bände aufgeteilt, was zu dem abrupten Schluss des ersten Bandes führt.

Daher kann man mir glauben, dass ich den zweiten Teil kaum erwarten kann: Ich will unbedingt wissen, ob Rachel Howarth wirklich eine Hexe ist.

Alles in allem ist dieser erste Band um Matthew Corbett mitreißend, fesselnd und informativ zugleich, schafft für genügend Spannungsmomente Raum und nimmt den Leser auf eine Reise zur Hexe von Fount Royal im Jahr 1699 mit. Empfehlung! 

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MEINE BEWERTUNG
★★Die Reihe:1) Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal Band I
2) Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal Band II
3) Matthew Corbett und die Königin der Verdammten Band I
4) Matthew Corbett und die Königin der Verdammten Band II
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