[Rezension] Mary Stanton, Im Namen der Engel

[Rezension] Mary Stanton, Im Namen der EngelAus dem Amerikanischen von Michael KoselerOriginaltitel: Defending Angels384 SeitenKartoniert€ 8,95 [D], € 9,20 [A], sFr 15,90ISBN: 9783492267236Piper
Inhalt (lt. Rückentext):Savannah ist die Stadt der Gespenster. Als die junge Anwältin Bree ausgerechnet dort die Kanzlei ihres verstorbenen Onkels übernimmt, erlebt sie mehr als nur ihr blaues Wunder: Ihr Büro ist für die Lebenden unauffindbar, ihre Angestellten entpuppen sich als himmlische Helfer, und ihr erster Mandant meldet sich aus dem Jenseits. Bald steht sie als seine Anwältin vor dem Himmlischen Gerichtshof. Mit überirdischer Hilfe des unerhört attraktiven Gabriel Striker versucht Bree, nicht nur die Seele des Geschäftsmannes, sondern auch ihr eigenes Leben vor dem Fegefeuer zu retten.
Zum Buch:Für Bree scheint alles perfekt zu laufen. Ihr verstorbener Onkel vererbt ihr seine Anwaltskanzlei in Savannah - weit weg von Brees Eltern und die perfekte Möglichkeit, ihre Karriere zu starten. Worauf sie sich wirklich eingelassen hat, erfährt sie allerdings nur nach und nach.Von Stunde zu Stunde scheinen die Dinge merkwürdiger zu werden. Angefangen mit Brees Vermieterin Lavinia, die zwar unglaublich nett ist, bei der aber anzunehmen ist, dass einige Schrauben locker sind. Und dann die mysteriöse Gestalt, die einen Hund angreift, der von da an Brees ständiger Begleiter wird.Außerdem gibt es noch den Anruf eines kürzlich Verstorbenen und eine Mandantin, die behauptet, dass eben jener verstorbene Geschäftsmann sie nun als Geist heimsucht und davon überzeugt ist, ermordet worden zu sein.So seltsam Bree das alles auch erscheint - sie lässt sich darauf ein. Bald stellt sie fest, dass die Leute gar nichtg so verrückt sind, wie sie zuerst angenommen hat...
Rezeption:Mary Stanton geht die Geschichte mit den Engeln mal etwas anders an. Viel Mystery und noch mehr Andeutungen und keine Spur von Teenager-Hormonen und leidenden Engeln.
Brianna Winston-Beauford ist nicht unbedingt ein herausragender oder starker Charakter. Im Grunde handelt es sich bei ihr um eine junge Frau Ende zwanzig, die sich beruflich selbstständig machen möchte und eine Chance ergreift. Ihre Eltern sind ein wenig durchgeknallt, ihre Schwester studienflüchtig und lebensfroh. Sie selbst ist naiv was Privates angeht, dafür aber großartig ausgebildete Anwältin. Es wird deutlich, dass Bree ein leichtes Aggressionsproblem hat - das allerdings möglicherweise im Zusammenhang mit den mysteriösen Dingen steht, die Bree in Savannah begegnen.
Wer Romantik erwartet, wird in diesem ersten Band der Reihe nicht wirklich fündig. Es gibt eine beendete Liebschaft, die Bree immer noch zu schaffen macht, einen überaus attraktiven Polizisten und einen wirklich undurchsichtigen aber nicht weniger hübschen Privatdetektiv, der mit seinem Namen (Gabriel Striker) schon mehr über sich verrät, als der Leser wissen muss. Nur Bree macht eben jener Name nicht stutzig.
Dank besagtem Polizisten kann sich später aber durchaus etwas in Richtung Romantik ergeben. Kurz gesagt, hält der Roman in etwa, was die Inhaltsangabe verspricht - was man nicht immer behaupten kann.
Beinahe den gesamten Roman hindurch ist Bree ahnungslos, wobei der Leser natürlich schon längst weiß, wie der Hase läuft. Das kann für manchen etwas enervierend sein, ist aber nicht so anstrengend zu lesen, wie man glauben möchte. Wer allerdings ein Problem mit naiven Charakteren hat, wird sich bei Bree vielleicht nicht so wohl fühlen.
Generell lässt sich Im Namen der Engel locker und zügig lesen, kaum je kommen langatmige Passagen auf. Dabei wirkt der Erzählstil manchmal etwas konfus, passt aber zu Brees Persönlichkeit. Nicht selten ruft eine Wendung ein Stirnrunzeln hervor, wer sich von so etwas nicht stören lässt, dem wird dadurch auch nicht das Lesevergnügen genommen. Denn trotz der Mängel bietet die Geschichte an sich ein recht stimmiges Bild, wobei wenig von den Hintergründen bekannt gegeben werden, was für den Einstiegsband einer Reihe durchaus vertretbar ist.
Anpruchsvollere Fantasy-Leser fühlen sich mit diesem Roman vielleicht etwas unterfordert, für Kurzweile sorgt er aber allemal. Die Geschichte wartet mit einigen guten Ideen auf, zu denen allerdings noch nicht viel gesagt werden kann, da sie nur angedeutet und kaum ausgeführt werden. Das macht zwar neugierig auf den Folgeband, allerdings wird durch diesen Band wohl noch kein Suchtfaktor aufkommen.
Die Charaktere sind noch recht flach gehalten und zeigen sehr spät Potential für Weiterentwicklung beziehungsweise Tiefgang.
All dies bezieht sich natürlich ausschließlich auf diesen Band. Für die Folgebände ist noch alles möglich. Ich hoffe auf mehr Hintergrundinformationen und vor allem lebensechtere Figuren.
Ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch mit Potential. Für viel mehr als mittelmäßig reicht es im Moment aber nicht.
[Rezension] Mary Stanton, Im Namen der Engel
Herzlichen Dank anArgon

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