[Rezension] Marrakesh Nights (Heike Abidi)

Heike Abidi: Marrakesh Nights 
[Rezension] Marrakesh Nights (Heike Abidi)Allein das markante Cover des neusten Buchs von Heike Abidi zieht die Blicke magisch an und lädt unverzüglich zu einem kühlen Glas Granatapfellimonade ein. Ein Hingucker reinster Prägung.
Die Ornamente und Sterne des Buchdeckels werden dann auch adäquat und im übertragenen Sinne in den Zeilen dieses Jugendbuchs aufgegriffen und verzieren Momente, die es durchaus in sich haben. 

Ein Dankeschön an Heike Abidi sowie den Coppenrath Verlag für das Zusenden eines Rezensionsexemplars!


~ Rezension ~
Ein Sommer im Gewand von 1001 Nacht

Die Sommerferien stehen vor der Tür und versprechen für Leonie einiges in petto zu haben. Denn unverhofft wird sie von ihrem Schwarm Daniel gefragt, ob sie mit nach Spanien reisen möchte. Ein Traum so nah. Doch dann machen ihre Eltern Leonie einen gehörigen Strich durch die Rechnung, indem sie jene ausgemachte Partysause nicht dulden. Warum kann sie nicht nur schon volljährig sein? Es kommt allerdings noch schlimmer. Denn als Alternative bieten sie Leonie einen Flug nach Marokko, wo sie die liebe Verwandtschaft besuchen darf. Ein Albtraum. Dann springt jedoch Leonies beste Freundin Maja als begeisterte Reisebegleitung ein. Wenigstens eine kleine Besänftigung. Bis, ja, bis die Mädchen bei ihrer Ankunft im zauberhaften Marokko ausgerechnet von Jamil, Leonies streitlustigem Cousin, in Empfang genommen werden.
Heike Abidis Marrakesh Nights ist die wohlklingende Einladung, sich in ein eigenes modernes Aladdin-Outfit zu hüllen und auf diese Weise ein paar vergnügliche Lesestunden zu verbringen. Ein Jugendbuch wie eine Wunderlampe — es macht neugierig.

Die Kulisse für eine Geschichte, die voller Bilderbuchdetails steckt, hätte nicht hübscher gewählt sein können: Marokko. Eine Reiseziel, das fasziniert und ebenso desillusioniert. Protagonistin Leonie darf genau dies erleben. Und mit ihr die (vorwiegend jungen) Leser.

Die Figuren, welche die Autorin auf Reisen nach Nordafrika schickt, stecken voller Lebhaftigkeit und Kontraste. Eine total verliebte und in vielen Lebenslagen äußerst rosarot bebrillt wirkende Leonie, eine geerdete und liebenswerte Maja oder ein zielstrebiger Alleswisser Jamil treffen hierbei aufeinander. Nicht zu vergessen Daniel, der Beau der Schule und Leonies Traumprinz. Eine Konstellation, die sowohl für geheimnisvolles Knistern als auch für dunkles Donnergrollen sorgt.

Wenngleich der Handlungsverlauf in gewisser Weise abzuschätzen ist und vor allem Leonies Naivität in meinen Augen manchmal schon überdurchschnittlich heraussticht, bleiben ein, zwei Überraschungsmomente nicht aus.

Als besonderes Highlight überzeugte mich während des Lesens die von A wie Atlasgebirge bis Z wie Zimtgebäck stimmig ausgefeilten Accessoires, mit denen Heike Abidi ihre Geschichte reichhaltig und authentisch ausgeschmückt hat. Immer wieder zaubert die Autorin damit  eine hübsche Wunderlampen-Atmosphäre und bleibt ihrem bildhaften Erzählstil treu.

Auch gefiel mir die stete Gegenüberstellung von Weltbildern, welche die arabische Welt vermittelt. Auf der einen Seite wird mit Charme bestochen, auf der anderen Seite werden Augen geöffnet — und all das im Kontext eines Jugendbuchs, dessen Ferienstimmung einnimmt.

Im Gesamtblick ein Werk, das mal unbeschwert und quirlig bunt, mal realistisch rau daherkommt. Darüber hinaus führt Heike Abidi als Reiseleiterin ihre Leser an Orte, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Marrakesch als Perle des Südens erwartet uns.
FZIT: Unterhaltend. Aufgeweckt. Schimmernd.


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