Rezension: Mark Brandis - Geheimsache Wetterhahn (Interplanar/Folgenreich)

Erstellt am 10. April 2015 von Watchman @scifiwatchman

Es war im Jahre 2007, als Balthasar v. Weymarn und Jochim C. Redeker von Interplanar Produktion mit Bordbuch Delta VII die erste Folge der Hörspielserie ins Rennen schickten. Und in wenigen Monaten wird sie nach 32 CDs ihren Abschluss finden. Bevor es jedoch soweit ist, bringt Folgenreich heute mit Mark Brandis: Geheimsache Wetterhahn das vorletzte Abenteuer des ehemaligen Testpiloten der VEGA und jetzigen Vormanns der Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger in den Handel. Spielte bereits im Vorgänger Planetaktion Z die politische Stimmung innerhalb der Union eine große Rolle, so ist sie auch in der neuen Folge der Katalysator dramatischer Vorgänge.

2136:Nach dem Tod von Präsident Hastings muss sich sein Nachfolger in einer allgemeinen Wahl General a.D. Dreyer stellen. Dreyer hatte gefordert, dass die Raumflotte alle Ressourcen der Suche nach Nahrungsquellen für die hungernde Union unterordnen solle, und war entlassen worden. Seitdem genießt er großes Ansehen als Politiker. Mark Brandis macht sich unterdessen auf den Weg nach Ozeanien: Das neue Schiff der Raumnotretter, die Martin Luther King, ist plötzlich verstummt und über neutralem Boden abgestürzt ...

Mark Brandis: Geheimsache Wetterhahn kommt von der Story und ihrer Umsetzung so kraftvoll daher, dass es einem schwer fällt zu glauben, dass mit der nächsten Folge tatsächlich Schluss sein soll. Der Plot von Balthasar v. Weymarn, der dafür auf Motive des gleichnamigen Romans von Nikolai v. Michaleweski zurückgriff, ist extrem dicht gewebt und zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, dass er nicht mit Verweisen auf frühere Abenteuer und Ereignisse geizt, die sich teilweise in den Anfangstagen der Serie zugetragen haben. So etwas ist für alle, die Mark Brandis seit der ersten Stunde treu sind, natürlich ein Fest und beschert den Fans dadurch ein willkommenes Wiederhören mit Wolfgang Kaven in der Rolle des Henry Villiers. Auch Martin Keßler, den man zuletzt in Metropolis-Konvoi als Lt. Pablo Torrente erleben durfte, ist dieses Mal mit von der Partie. Aus dem MB-Zweiteiler Die Zeitspule kennt man wiederum noch den von Andreas Conrad verkörperten General Alfred Dreyer. Aus dem kompromisslosen Militär ist inzwischen ein wortgewandter und die Kooperation mit den Republiken suchender Politiker geworden, den seine Erfolge bei der Bekämpfung der durch den Ikarus-Zwischenfall ausgelösten Nahrungsmittelkrise in kurzer Zeit an die Spitze der Regierung der Union katapultieren. Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen hat Brandis (gesprochen von Michael Lott) jedoch starke Zweifel, ob sich ein Falke wirklich in eine Friedenstaube verwandeln kann. Mit dieser Haltung macht er sich nicht gerade Freunde, weshalb Brandis im Verlauf der Handlung eine unorthodoxe Allianz eingeht, um der Wahrheit Stück für Stück näherzukommen. Was er dann entdeckt, lässt ihn mal wieder zum Zünglein an der Waage zwischen Krieg und Frieden werden.

Interplanar legt mit Mark Brandis: Geheimsache Wetterhahn einen futuristischen Politthriller mit einer Laufzeit von ca. 75 Minuten vor, der so actionreich inszeniert wurde, wie man es sich als Hörer nur wünschen kann. Die Story hält die Akteure ständig in Bewegung, für das Publikum einiges an Wendungen parat und wartet mit einem Finale auf, das zwar etwas überhastet wirkt, dies aber durch seine Konsequenz wieder wettmacht. Die Leistung des Casts ist überzeugend, die von Jochim C. Redeker geschaffene Soundkulisse besticht durch Detailreichtum und die eingesetzten Musiken schaffen es, die Handlung wirkungsvoll zu unterstützen. Auch dieser Interplanar-Produktion kann man also mit gutem Gewissen attestieren, dass sie die gleiche hochwertige Umsetzung aufweist, durch die sich bereits die übrigen Folgen dieser SF-Hörspielserie auszeichnen konnten.

Mit seiner gelungenen Mischung aus politischem Drama und knackiger Action untermauert Mark Brandis: Geheimsache Wetterhahn erneut das Renommee dieser Hörspielserie, die mit voller Berechtigung schon seit langem in dem Ruf steht, ihr Publikum gleichermaßen mit intelligenter wie kurzweiliger Science-Fiction zu unterhalten. Und das macht diese Produktion zu einer definitiven Hörspielempfehlung.