Johanna Nellon – Marillenglück und Gummistiefel
Nach dem Tod ihres Mannes zieht Annika Bernrieder mit ihren beiden Kindern zu ihrem Schwiegervater Josef auf ein Weingut in der Wachau. Es könnte alles so einfach sein: Ein großes Haus, viel Natur, ein lieber Opa für die Kinder und ein dringend nötiger Tapetenwechsel für Annika. Pustekuchen! Josef kann ganz schön granteln, die 14-jährige Lara will zurück in die Großstadt, und dem 10-jährigen Benjamin passt Annikas Verehrer nicht in den Kram. Da platzt Annika der Kragen: Sie lässt sich von ihrer Familie nicht mehr beeindrucken und macht endlich, was sie will. Allerdings fragt sie sich ziemlich schnell, ob sie DAS wirklich wollte…
Johanna Nellon war für mich eine Neuentdeckung, denn vorher habe ich noch nichts von ihr gelesen.
Außerdem habe ich mich in ihre Cover verliebt und von den Beschreibungen her passen ihre Bücher genau in mein Beuteschema.
Leider muss ich sagen, dass meine Erwartungen enttäuscht wurden.
Doch zuerst mal positive Aspekte.
Die Autorin hat eine wunderbare Art, Landschaften, Orte und Stimmungen zu beschreiben. Landschaftlich war ich voll dabei und bekam augenblicklich Lust, selbst nach Wachau zu reisen. Die vielen Eindrücke aufzunehmen, ist ihr wirklich sehr gut gelungen.
Allerdings häufen sich in ihren Sätzen einige Wiederholungen.
Manchmal wurden in drei aufeinanderfolgenden Sätzen exakt dieselben Wörter benutzt, um etwas zu beschreiben, was auf Dauer nervig war.
Auch scheint sie ein Faible für bestimmte Formulierungen zu haben. Immer wieder „strömten die Touristen in Scharen“ nach Wachau. Irgendwann ist mir das ein wenig aufgestoßen. Da gibt es auf jeden Fall Alternativen in den Formulierungsmöglichkeiten.
Nun zur eigentlichen Story.
Bereits nach etwa 50 Seiten war die Liebesgeschichte geklärt.
Automatisch fragte ich mich, was jetzt noch kommen sollte. Plötzlich entstanden noch einige sehr wilde Verwicklungen, die teilweise sehr gewollt wirkten. Die Autorin musste sich andere „Protagonisten“ suchen, um weiteren Stoff für ihre Geschichte zu haben. Sie war unglaublich sprunghaft, was die zeitlichen Zusammenhänge betrifft. Im einen Moment sind die Personen gerade mal beim Kennenlernen, im nächsten Kapitel schmieden sie plötzlich Heiratspläne.
Das war mir einfach zu schnell abgehandelt. Ich konnte niemanden richtig kennenlernen und ihm bei der Entwicklung zuschauen. Außerdem haben sich auch andere Beziehungen unglaublich schnell gewandelt. Im einen Moment waren da noch Anziehung und Herzchen in den Augen und plötzlich war es das genaue Gegenteil und jemand anders stand im Fokus.
Es war einfach viel zu viel, was die Autorin erzählen wollte und dafür hat sie sich viel zu wenig Zeit genommen.
Schade auch, dass ihre Protagonisten in den jeweiligen Situationen meist „gar keinen Blick für die schöne Landschaft xy“ hatten.
Noch so eine oft verwendete Formulierung.
Alles in allem bin ich sehr enttäuscht.
Immerhin ist es ja auch nicht das erste Buch der Autorin.
Sie hat eine sehr schöne Art, Dinge zu beschreiben, allerdings leider überhaupt kein Händchen für eine zusammenhängende und in sich logische und geschlossene Geschichte.
Bei mir wird zukünftig kein Buch von Johanna Nellon mehr einziehen, da können die Cover noch so hübsch und ansprechend sein!
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Format: Taschenbuch
ISBN: 9783548286617 Bewertung:
Erscheinungstermin:
06.03.2015
Verlag: Ullstein Taschenbuch
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