Nach ihrem Debütroman “Die tödliche Tugend der Madame Blandel” erschien nun mit “Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard” der zweite Kriminalroman von Autorin Marie Pellissier.
Protagonistin ist wieder die Pariser Gardienne Lucie. Nach einer großen Ballettaufführung zugunsten des Geburtstags des Ballettdirektors in der Pariser Oper erklärt sich Lucie bereit, am Tag darauf bei den Aufräum- und Putzarbeiten behilflich zu sein. So ist sie direkt vor Ort, als der gerade noch gefeierte Direktor – Guillaume Bernard – tot aufgefunden wird. Obwohl zunächst von einem unglücklichen Unfall auszugehen ist, ruft Lucie kurzerhand ihren alten Bekannten, Kommissar Legrand, an, welcher eher aus Langeweile sofort zur Stelle eilt.
Obwohl dieser Roman bereits ein Folgeband der Reihe um Gardienne Lucie ist, war “Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard” mein erstes Buch der Autorin. Den ersten Roman habe ich noch nicht gelesen, muss aber sagen, dass mir dieser Umstand – soweit ich das beurteilen konnte – keine größeren Schwierigkeiten bereitet hat. Anfangs wird zwar an mancher Stelle an den früheren Fall hingewiesen, zumal sich Lucie und Kommissar Legrand in eben diesem kennen gelernt haben, aber an sich sind wohl beide Geschichten und Fälle abgeschlossen. Insofern kann man ruhig mit diesem zweiten Band einsteigen.
Was mich gerade an diesem Krimi wieder einmal gereizt hat, war die ungewöhnliche Protagonistin und Hobby-Ermittlerin. Ich mag es in der Regel sehr, wenn der Ermittler mal kein gewöhnlicher Polizist ist – ungewöhnliche Ermittler haben einfach andere Blickwinkel, andere Möglichkeiten und geben nochmal interessante Einblicke in eine Ermittlerarbeit. Leider wurde mir die Protagonistin jedoch im gesamten Handlungsverlauf über nicht so richtig sympathisch – und ich kann gar nicht richtig fest machen, weshalb das eigentlich so ist. Lucie ist bereits im guten Rentenalter, ist zu jedem nett, glücklich verheiratet und allezeit hilfsbereit. Aber sie ist eben auch sehr neugierig und mischt sich sehr viel in die Angelegenheiten anderer an. Für mich machte sie wahrscheinlich zu oft den Eindruck einer typischen, älteren Großmutter, die unbedingt immer Recht behalte muss. Ich hätte Lucie wirklich gerne gemocht und für sympathisch befunden, aber dazu konnte ich mich partout nicht durchdringen – das kann anderen Lesern durchaus ganz anders ergehen, meinen persönlichen Geschmack hat sie als Protagonistin einfach nicht getroffen. Da empfand ich Kommissar Legrand als weitaus sympathischer, auch wenn dieser nicht unbedingt der netteste Kommissar zu sein schien. Allerdings empfand er Lucie genauso wie ich als etwas nervig, insofern hatten wir da beide eine Gemeinsamkeit.
Davon mal abgesehen fand ich die Handlung an sich ganz interessant, zumal diese in einer meiner liebsten Welten, nämlich der Welt des Tanzes, des Balletts, spielt. Und Paris als Handlungsort ist auch immer wieder schön. Interessant fand ich persönlich, dass die Autorin in ihrer Geschichte bereits recht aktuelle Ereignisse aus der “Realität” mit eingebunden hat. Doch tatsächlich konnte mich die gesamte Handlung letztendlich nicht unbedingt begeistern. Spannung kam für mich fast gar keine auf und das würde ich mir von einem Kriminalroman dann doch ein wenig wünschen, zumal schon genug Spannung vorhanden sein sollte um mich an die Geschichte zu fesseln – dies passiert allerdings nur an sehr wenigen Stellen.
“Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard” konnte mich als ein Krimi leider nicht so recht überzeugen. Dafür war mir die eigentlich ganz interessante Geschichte mit tollem Hintergrund zu vorhersehrbar und wenig fesselnd. Auch die eigentlich außergewöhnliche Ermittlerin und Protagonistin konnte mich mit ihrer großmütterlichen Art wenig begeistern.