Mit “Mittelgroßes Superglück” ist nun endlich der neueste Roman von Bestseller-Autorin Marian Keyes erschienen. Mich konnte sie vor Jahren mit “Märchenprinz” begeistern.
Eigentlich glaubt Stella an das Karma. Wenn sie was Gutes tut, wird auch ihre Gutes widerfahren. Aber so recht will das nicht geschehen. Als sie einem Range Rover Vorfahrt gewähren will, hat das einen Unfall und Totalschaden an ihrem Auto zur Folge, kurze Zeit später eine der seltensten Erkrankungen überhaupt. Monate nach ihrer Genesung scheint sich das Karma wieder erholt zu haben und Stella erfährt jede Menge Glück, ihr Leben scheint perfekt zu sein. Bis das Karma wieder zuschlägt.
Das Allererste was an diesem Roman auffällt, ist das farbenfrohe, aber irgendwie ja doch eher schlichte Cover. Die Farben strahlen einen nahezu an und für mich bildete sich sofort eine Assoziation zu einer lebensfrohen, unterhaltsamen Geschichte, die mich am Ende vielleicht aber auch nachdenklich zurücklässt. Nun, es gibt in Keyes’ neuester Geschichte durchaus die ein oder andere Lebensweisheit und man kann sicherlich den ein oder anderen Schluss vom Handeln der Protagonistin für sich selbst ziehen. Aber sonst hat das Cover nicht viel mit dem Inhalt gemein.
Dabei ist die Geschichte an sich gar nicht mal so schlecht – was mich vor allem stört, ist die Reihenfolge in der sie erzählt wird. Mal abgesehen davon, dass im Klappentext die gesamte Handlung eigentlich schon verraten wird (!), wird bereits auf den ersten Seiten der Verlauf der folgenden knapp 600 Seiten angedeutet. Wir erfahren von Stella nämlich, dass sie früher berühmt war, mit einem Buch, das sie geschrieben hat. Wir wissen, dass sie krank war und sich erholt hat; wir wissen, dass sie scheinbar gescheitert ist. Und mit diversen Rückblicken, in verschiedenen Abschnitten, wird genau diese Geschichte erzählt. Die Kapitel, in denen Stella monatelang mit ihrer seltenen Erkrankung kämpft, haben mir dabei noch am besten gefallen, da sie schlichtweg interessant waren. Trotzdem wusste ich auch da schon, dass sie irgendwann wieder gesund wird, was wiederum die gesamte Spannung genommen hat.
Dann wird in einem neuen Abschnitt von ihrer neuen Beziehung erzählt, danach wiederum wie es dazu kam, dass sie berühmt wurde. Ein Umstand, welcher schon mehrere Male davor kurz beschrieben wurde, wird jetzt einfach in aller Ausführlichkeit erzählt. Kurz vor Ende befinden wir uns schließlich wieder in der Gegenwart, in der Stellas Geschichte ganz plötzlich zum Ende kommt.
Wie schon gesagt, die Geschichte an sich wäre im Grunde interessant, auch wenn ich Stella als Protagonistin unglaublich unsympathisch fand. Ich hatte das Gefühl, dass ihre Einstellung zum Leben sowie ihr Verhalten mich ständig nur mit runter gezogen haben. Doch meiner Ansicht nach hätte die Autorin diese sich ständig wiederholende und ausschweifende Handlung bestens auf nur der Hälfte des eigentlichen Umfangs reduzieren können. 600 Seiten sind für eine Geschichte, die schon im Klappentext verraten wird, eindeutig zu viel und pure Zeitverschwendung, auch wenn ich das nicht gerne sage.
“Mittelgroßes Superglück” konnte mich leider gar nicht begeistern, vielmehr musste ich mich durch die vielen Seiten mit einer unsympathischen Protagonistin sowie einer sehr lang gezogenen und sich wiederholenden Handlung durchschlagen. Deswegen gibt es von mir keine Leseempfehlung – da gibt es deutlich lesenswertere Bücher.