Magisterium war für mich eines jener Bücher, welches man vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, sich aber durch die allgegenwärtige Präsenz irgendwie doch auf den SUB schlich. Während das Originalcover mir zu sehr nach Kinderbuch schrie, versprach die deutsche Version - und übrigens auch der Verlag - einen All-Age-Titel á la Harry Potter (was ich freudig begrüßte). Mit knapp 300 groß gedruckten Seiten ließ es sich auch schnell mal zwischen die andere Lektüre schieben und wurde somit zügig durchgeschmökert. Doch nur, weil man etwas rasant liest, heißt das noch lange nicht, dass es auch gut ist.
Ihr werdet es wahrscheinlich schon von diversen Blogs gehört haben, aber man merkt an diesem Buch eindeutig, dass Frau Clare früher mit HP-Fanfics begonnen hat. Manche Ideen sind unverkennbar ähnlich und auch was die Konstellation der Figuren betraf, so hatte man oft das Gefühl, dass sich hier jemand an einem HP-Remake versucht hat. Das hätte mich alles gar nicht so gestört, wenn die beiden Autorinnen es denn jedenfalls gut kopiert hätten, aber ihr Roman las sich wie ein schlechter Klon. Den Figuren fehlte es vollkommen an Substanz und auch die Story gab einfach viel zu wenig her, als dass ich sie gerne mit Harry Potter vergleichen wollen würde. Deswegen unterlasse ich das Aufzählen der vielen Parallelen hier mal, möchte euch aber warnen, dass jeder, der ein intensiver HP-Leser ist/war, kaum darüber wird hinwegschauen können.
Doch lassen wir das mal beiseite und sprechen über den Roman. Magisterium ist für mich ein Kinderbuch - kein All-Age - und liest sich auch wie eines. Klar, so geht es schnell voran, aber der Stil ist weder besonders schön, noch besonders gut, weshalb mich das Buch diesbezüglich auch sehr enttäuschte. Dazu kamen drei Hauptfiguren, die in ihrer Zusammensetzung irgendwie nicht ganz funktionieren wollten. Call war mir zu zynisch für einen 12Jährigen, ging einem mit seiner schlechten Laune wirklich auf die Nerven und erinnerte mich mit dem verletzten Bein irgendwie oft an Nemo (ja, der Fisch mit der verletzten Flosse und einem Vater, der ihn nicht in die Welt hinaus lassen will, weil er nur schwarz sieht ... überall). Seine sogenannten Freunde konnte man eigentlich nur als Freunde identifizieren, weil er sie in seinen Gedanken selbst so betitelte, sonst schien die Beziehung zwischen den dreien doch eher distanziert. Vielleicht entwickelt sich das ja noch in den nächsten Teilen, aber ehrlich gesagt, möchte ich die Reihe gar nicht so unbedingt weiter verfolgen.
Magisterium ist eine flache Mischung aus Harry Potter und der Trickserie Avatar. Ganz nett, aber leider nicht mehr und für einen Reihenbeginn zweier sehr bekannter Autorinnen auch ziemlich schwach. Ich kann es mir gut als Lektüre für 10 bis 12jährige Jungs vorstellen, die eine kurzweilige Geschichte mit Magie und ein bisschen Dunkelheit lesen wollen, aber als All-Age würde ich es nicht bezeichnen, dafür war mir der Stil einfach zu simpel. Das Ende ist allerdings recht offen und macht schon etwas neugierig, obwohl der Plot leider auch oftmals sehr durchschaubar war.